USADA mit schwerer Kritik an WADA
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Karl-Heinz Krebs -
24. April 2024 um 07:49 -
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Guten Morgen!
In einer Presseerklärung erhebt die Anti-Doping-Agentur der USA schwere Vorwürfe gegen die internationale Doping-Agentur (WADA). Im Zusammenhang mit 23 positiven Tests chinesischer Schwimmer, bei denen Trimetazidin (TMZ) festgestellt wurde, heißt es:
Die selektive und eigennützige Anwendung der Regeln, von denen wir gestern (Anm. PK der WADA) gehört haben, zerstört das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Authentizität und den Wert der Olympischen und Paralympischen Bewegung. Zu erfahren, dass in verschiedenen Ländern unterschiedliche Regeln gelten können, schadet dem Engagement derjenigen, die für den Fortbestand des Sports von entscheidender Bedeutung sind, darunter die weltbesten Athleten, Fans, Sponsoren und die nächste Generation von Athleten."
Auffällig sind die Unterschiede die zwischen den chinesischen Fällen und dem Fall Valieva. Beide Male wurde Kontamination durch Nahrungsaufnahme als Grund für das Vorhandensein von TMZ in der Probe angegeben. Die Chinesen durften, weil diese Möglichkeit bestand, unbeanstandet bei Olympia starten, während die WADA bei Valieva den sofortigen Ausschluss forderte und dafür sogar vor den Sportgerichtshof zog. Etwas, was nun auch der USADA sauer aufstößt.
"Zumindest einige der Proben in dieser Situation lagen in ähnlichen Bereichen wie die positive TMZ-Probe der russischen Eiskunstläuferin Kamila Valieva. In diesem Fall legte die WADA Berufung ein und verhängte eine vierjährige Sanktion."
Die USADA hat auch heftige Zweifel an den von der WADA akzeptierten Aussagen:
" China hat die Quelle der TMZ nicht ermittelt und die WADA hat offenbar nicht die offensichtlichen Fragen aufgeworfen: Wie kam eine kontrollierte Droge, TMZ, in die Küche? Hatte irgendein Küchenpersonal ein Rezept oder benutzte es TMZ? Hat ein Mitarbeiter in der Küche TMZ-Pillen zerdrückt? Wurde die Videoüberwachung überprüft, um festzustellen, wer Zugang zur Küche hatte? Sicherlich hätte der chinesische Sicherheitsdienst das Hotelpersonal befragen können, um herauszufinden, wer TMZ genutzt haben könnte.
Auch die Tatsache, dass TMZ mehr als dreieinhalb Monate nach dem Aufenthalt der positiv getesteten Sportler im Hotel von der chinesischen Staatssicherheit in einem Hotel in China entdeckt wurde, scheint die WADA nicht zu beunruhigen. Glaubt die WADA, dass das Hotel trotz dieser drei Monate, die sich auf dem Höhepunkt der Covid-Epidemie erstreckten, als Restaurants und öffentliche Plätze mit ziemlicher Sicherheit zu einer umfassenden täglichen und nächtlichen Reinigung verpflichtet waren, nicht gereinigt wurde?"
Noch brisanter wird die Geschichte dadurch, dass die WADA auf ihrer PK bekanntgab, dass es 2014 auch zehn Fälle positiver Proben mit TMZ in den USA gab. Dazu die USADA:
"Dies ist eine beunruhigende Behauptung, da es sich bei diesen Fällen um Fälle der Internationalen Föderation handeln muss, an denen die USADA nicht beteiligt war. Aber es deutet darauf hin, dass die Entscheidung der WADA, China zu erlauben, die 23 Fälle ohne Konsequenzen unter den Teppich zu kehren, offenbar nur die Spitze des Eisbergs ist. Wie viele weitere Fälle wurden also unter Verstoß gegen die Regeln gleich behandelt?"
Die USADA hält die jetzt bekanntgewordenen Fälle nur für wenige von vielen und fragt:
"Die WADA hat andere Sportler in China oder der Welt nicht auf das Risiko hingewiesen, in kontaminierten Küchen positiv auf TMZ getestet zu werden. Wenn sie die Quelle nicht kennen, aber dennoch die vom chinesischen Sicherheitsdienst präsentierte Geschichte glauben, hätte die WADA Sportler und Anti-Doping-Organisationen auf der ganzen Welt warnen müssen. Wurde den Valieva-Schiedsrichtern diese Möglichkeit bei der Verfolgung dieses TMZ-Falls geboten?"
Das Fazit, dass die USADA zieht ist denn auch vernichtend:
"Durch die Nichtbefolgung ihrer eigenen Regeln in diesem Fall hat die WADA gezeigt, dass für verschiedene Länder oder Umstände unterschiedliche Regeln gelten, obwohl die Regeln der WADA keinen solchen Ermessensspielraum einräumen. Der Mangel an Transparenz macht diese Doppelmoral umso unappetitlicher und unerträglicher, da sie das verbleibende Vertrauen der Sportler in die derzeitige globale Regulierungsstruktur und Führung untergräbt."
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