Guten Abend!
Mein KI - Kollege Aivor hat es in seiner Vorschau schon angesprochen, eine zentraler Punkt beim diesjährigen Kongress wird die Vision 2030 sein. Die ist zwar schon ein Jahr alt und besteht bislang nur aus Allgemeinplätzen und Schlagwörtern. Ein Jahr wurde also schon mal tatenlos vertan. Nun soll das Ganze also mit konkreten Vorhaben unterfüttert werden. Zeit also, uns die Vision 2030 einmal anzuschauen.
Ganz oben auf der Agenda steht die Einführung neuer Veranstaltungsformen in Gestalt von lebendiger/kreativer Veranstaltungspräsentationen und -erlebnissen (auf und außerhalb der Bildschirme), um die Reichweite, das Interesse, die Teilnahme und das Engagement zu steigern. Einen Vorgeschmack auf das, was das sein soll, bekommen wir vielleicht, bei der ISU-Short-Track-Worldtour. Und jetzt folgt Original-ISU-Sprech: "mit einer neuen, hochdynamischen und unterhaltungsorientierten Showproduktion, die überzeugende neue Angebote für Partner und Sponsoren schafft, um Einnahmen für ISU, Mitglieder und Skater zu generieren und in sie zu investieren und den Sport wachsen lassen."
Weiterhin möchte die ISU die TV-Übertragungen aufwerten, durch "Nutzung hochwertiger Rundfunkplattformen, Technologien und Programme bei gleichzeitiger Modernisierung der TV-Grafik, um die Zugänglichkeit zu verbessern und die Reichweite zu erhöhen." Hört sich zunächst mal gut an, wobei die Grafik das kleinste Problem sein dürfte. Viel wichtiger wäre es doch den Trend umzukehren, dass Eiskunstlaufübertragen mehr und mehr ins Internet abwandern.
Dieser Punkt überschneidet sich mit dem Punkt "nachhaltiges Wachstum". Hier will die ISU die Steigerung/Maximierung der Einnahmequellen (TV, Medien, Sponsoren) durch Bereitstellung attraktiver Präsenzmöglichkeiten erreichen. Mal sehen, ob der Kongress uns die Frage beantwortet, ob das Verschwinden fast der gesamten Challenger Series und etlicher B-Wettbewerbe hinter einer Paywall ebenfalls nachhaltig ist und ob sich diese Maßnahme beißt, "die Reichweite, das Interesse , die Teilnahme und das Engagement" zu steigern. Ich denke eher nicht. Unter diesem Punkt: "Implementierung umweltbewusster Standards und Praktiken in allen Bereichen auf der Grundlage der ISU-Nachhaltigkeitsstrategie" kann ich mir nun rein gar nichts vorstellen. Vermutlich musste das Blatt Papier irgendwie gefüllt werden und sei es mit Worthülsen. Viele Worthülsen gibt es auch zum Thema Kommunikation: "Wir entwickeln überzeugende Narrative, Markenidentitäten und Kommunikationskanäle, um bei unterschiedlichen Zielgruppen Anklang zu finden, die Sichtbarkeit zu erhöhen und die Skater-Community zu vergrößern." Dagegen kann kaum jemand etwas haben.
Weil der Begriff "Ökosystem" bereits in einem anderen Beitrag auf Interesse stieß, bei der ISU klingt das so: "Entwicklung eines neuen digitalen Ökosystems, das das Fanerlebnis in den Vordergrund stellt und gleichzeitig die Effizienz steigert sowie visuell fesselnde Plattformen und Inhalte schafft."
Wir dürfen also gespannt sein, was uns der Kongress da alles auftischt. Auf jeden Fall wird alles großartig, oder wie es der ISU-Präsident Jae Youl Kim formuliert: „ Dieser 59. Kongress ist ein Meilenstein für die ISU und die gesamte Sportgemeinschaft. Wir freuen uns, gemeinsam die Zukunft der Eislaufdisziplinen zu gestalten, indem wir mehr Unterhaltung, Innovation, Inklusivität und Nachhaltigkeit integrieren. Es ist unsere Mission, neue Initiativen zu ergreifen und gleichzeitig unsere stolzen Traditionen zu bewahren, um für das aktuelle Publikum relevant zu bleiben und junge Generationen von Skatern und Fans anzusprechen .“ Fehlt nur noch das Amen.