122. Deutsche Meisterschaften im Eiskunstlaufen: Der zweite Tag
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Karl-Heinz Krebs -
19. Dezember 2020 um 18:15 -
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Guten Tag!
Der heutige Tag ließ, im Vergleich zum gestrigen Tag, sogar noch eine Steigerung zu. Das Video des ersten Tages tauchte gestern Abend zwar recht schnell auf, verschwand aber auch wieder genauso schnell. Zum jetzigen Zeitpunkt wird es noch immer schmerzlich vermisst. Der gestern noch gut funktionierende Livescore setzte heute erst nach der Hälfte der Wettbewerbe ein, so dass der geneigte Eiskunstlauffan beim verspäteten Einschalten völlig im Dunkeln tappte.
Im Junior-Eistanz gewannen Anne-Marie WOLF / Max LIEBERS mit 136.18 vor Lilia Charlene SCHUBERT / Kieren WAGNER die 113.65 Punkte bekamen.
Im Junior-Paarlauf gewannen Letizia ROSCHER / Luis SCHUSTER mit 126.98 Punkten. Sie waren die einzigen Teilnehmer.
Der Herren-Wettbewerbe dokumentierte dann eindrucksvoll das ganze Drama der DEU-Entscheidung um jeden Preis an der DM 2021 festzuhalten. Keiner der drei Medaillengewinner beherrscht den dreifachen Axel, so dass ich das im folgenden nicht extra erwähnen muss. Sieger wurde Denis GURDZHI. Der Führende nach dem Kurzprogramm machte in der Kür keine wirklichen Fehler und erhielt lediglich für den zweifachen Lutz leichte Abzüge. Auch sein Rittberger war nur einfach. Er zeigte nur eine Dreifach-Dreifach Kombination. Mit 114.83 Punkten gewann er die Kür und wurde mit 180.81 Punkten Deutscher Meister 2021. Den zweiten Platz sicherte sich mit 177.43 Punkten Louis WEISSERT. Er sürzte beim dreifachen Rittberger und erhielt Abzüge beim dreifachen Lutz und bei seiner einzigen dreifach/dreifach Kombination. Außerdem war sein Flip nur doppelt. Das ergab in der Kür 113.63 Punkte. Fabian PIONTEK stürzte bei einem dreifachen Flip, der abgewertet wurde. Viele Abzüge gab es auch für einen Doppelaxel und leichte in der Schrittsequenz. Er sprang außerdem dreimal den zweifachen Toeloop, womit der dritte als ungültiges Element ohne Wertung blieb. In der Kür bekam er 94.35 und insgesamt 148.87 Punkte.
Die Geschichte des Eistanz-Wettbewerbes ist dann wieder schnell erzählt. Die einzigen Teilnehmer Katharina MÜLLER / Tim DIECK gewannen den Free Dance mit 115.72 Punkten und wurden mit 192.10 Punkten zum zweiten Mal Deutsche Meister. Sie erzielten damit wettbewerbsübergreifend die einzige international konkurrenzfähige Punktzahl.
Aya HATAKAWA ist neue Meisterin bei den Damen, auch wenn in der Kür eine Menge daneben ging. Ein unterrotierter Sprung und drei, bei denen weniger als ein Viertel fehlte, sorgten für viele Abzüge. Dazu kam ein Sturz beim dreifachen Rittberger. Das reichte aber doch noch, um die Kür mit 107.27 Punkten klar zu gewinnen. Insgesamt erhielt sie 162.87 Punkte. Rang zwei mit 159.71 Punkten ging an Nathalie WEINZIERL. Die zweifache EX-Meisterin stürzte beim dreifachen Toeloop, sprang in der ersten Kombination nur Doppellutz+Toeloop und kurz danach auch den Rittberger nur doppelt. In der Kür wurde sie mit 101.51 Punkten Zweite. Rang drei holte sich Dora HUS mit 149.39 Punkten. Sie stürzte in der Kür beim dreifachen Toeloop und wurde hier mit 95.58 Punkten Dritte. Elisabeth JÄGER dürfte heute am unglücklichsten gewesen sein. Nach dem Rückzug von Nargiz SÜLEYMANOVA blieb sie nämlich die einzige bei den Meisterschaften, die keine Medaille abbekam.
Zum Abschluss sei mir noch eine persönliche Bemerkung gestattet. DEU-Vize Reinhard E. Ketterer sagte gestern, dass es besser gewesen wäre, die Meisterschaften auf Februar zu verschieben, was aber finanziell nicht machbar gewesen sei. Wäre es dann aber nicht doch sinnvoller gewesen, die DM komplett abzusagen, statt solch eine Farce zu veranstalten? Persönlich bin ich auch enttäuscht von den Läuferinnen und Läufern, die in Dortmund gestartet sind. Es wäre ein tolles Zeichen von Sportlichkeit gewesen unter diesen Umständen auf einen Start zu verzichten. Es haben ja nicht zwei oder drei Läufer wegen Verletzungen oder aus persönlichen Gründen auf die DM verzichtet, sondern 80 Prozent der ursprünglich gemeldeten, die zu einem großen Teil nicht starten durften. Hat schon mal jemand an Nicole Schott oder Paul Fentz gedacht? Die beiden Titelverteidiger mussten tatenlos zusehen, wie sie ihren Meistertitel verloren. Und die neuen Meister? Klar, jeder will gewinnen. Aber ich will mich doch mit den Besten messen. Ich habe jedenfalls lieber 3:5 gegen einen Favoriten verloren, wenn wir dem einen harten Kampf geliefert haben, als gegen einen drittklassigen Gegner 11:0 gewonnen. Das hat mir keinen Spaß gemacht. Irgendwo in den letzten Jahren ist dieser Geist der Fairness offenbar verloren gegangen.