Weltmeisterschaft 2022: Titel von Knierim / Frazier von Drama um Caine-Gribbel überschattet
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Karl-Heinz Krebs -
25. März 2022 um 00:15 -
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Guten Morgen!
Oh je, was soll man nur zu diesem Paarlauf-Wettbewerb sagen? Das Feld schmolz dahin, wie der Schnee in der Sonne. Am Ende kamen nur zwölf Paare in die Wertung. In Abwesenheit der gesamten Weltspitze wurde in der Regel nur Magerkost geboten und überflüssiger Weise gab es noch einen schlimmen Sturz.
Sieger wurden Alexa Knierim / Brandon Frazier, die die Gunst der Stunde nutzten und ihren Vorsprung nach dem Kurzprogramm nicht nur verteidigten, sondern noch ausbauten. Sie waren mit 221.09 Punkten ohne Zweifel das beste Paar im Feld und werden ihr Abschneiden im Vergleich mit den olympischen Medaillengewinnern selbst einschätzen können. Zusätzlich mussten die beiden auch noch eine große Last tragen. Unmittelbar vor ihnen liefen Ashley Caine Gribbel und Timothy Le Duc. Ashley war an diesem Tag offenbar völlig durcheinander, denn sie stürzte dreimal. Beim dritten krachte sie richtig auf das Eis und wusste dann offensichtlich nicht mehr, wo sie war. Sie musste dann aus der Halle getragen werden, genau in dem Moment, als Knierim / Frazier in die Halle kamen, um sich vorzubereiten. Keine einfache Angelegenheit. Wir wünschen Ashley alles Gute und das sie schnell wieder ganz gesund wird. Zum Zeitpunkt des dritten Sturzes hatten sie Gold und Silber bereits verloren, wahrscheinlich auch Bronze. Trösten wird sie das nicht. Im Drama ging dann fast unter, dass Riku MIURA / Ryuichi KIHARA die erste Paarlaufmedaille für Japan holten. Ein Sturz und ein fast Sturz ließen ihren Vorsprung zwar schmelzen, am Ende reichten die 199.55 Punkte aber zum zweiten Platz. Vanessa JAMES Eric Radford kamen ebenfalls nicht ohne Fehler durch ihre Kür und holten mit 197.32 Punkten Bronze.
Minerva Fabienne Hase und Nolan Seegert holten für sich mit 189.61 Punkten den fünften Platz und damit für die DEU einen zweiten Startplatz für die WM 2023. Ihre Kür kam heute bei den Zuschauer besser an als das Kurzprogramm gestern, ein wirklich mitreißendes Programm war es aber nicht. Dazu ähnelten sich ihre beiden Programme zu sehr. Sie erhielten 189.61 Punkte
Weiter hinten im Feld müssen wir von langjährigen Wegbegleitern Abschied nehmen. Für Miriam Ziegler und Severin Kiefer war es der letzte Auftritt und Miriam hätte sicher gerne auf die beiden Stürze verzichtet. Die Österreicher sind ein so sympathisches Paar, das wir noch lange vermissen werden. Das gilt auch für die Briten Zoe Jones / Christopher Boyadji. Zoe scheint so alt zu sein, wie das Eiskunstlaufen selbst. Das ist nicht despektierlich gemeint. Kaum jemand lebt diesen Sport so wie sie. Bei James / Radford dürften die Zeichen auch auf Abschied stehen. Vielleicht noch nicht in diesem Sommer, aber einen kompletten Olympia Zyklus kann ich mir für die beiden nicht mehr vorstellen.
So oder so, der Paarlauf geht ganz schweren Zeiten entgegen.