Ab Mai: Sparkurs für deutsche Eiskunstläufer und -Läuferinnen
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Karl-Heinz Krebs -
6. März 2023 um 11:54 -
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33 Antworten
Na, noch wach?
Ab Mai gibt es eine neue Finanzierungsrichtlinie für die deutschen Eiskunstläuferinnen und -läufer, die bis zum Jahresende gültig ist. Sie enthält auch Regelungen für die EM und WM, obwohl im genannten Zeitraum diese Wettbewerbe gar nicht stattfinden. Falls sie stattfinden würden, so ist den Richtlinien zu entnehmen, dass die DEU die Kosten für die Sportler übernimmt. Auch für jeweils einen Trainer pro Sportler/Paar werden die Kosten übernommen.
Interessanter ist aber die Grand-Prix-Serie. Hier trägt der jeweilige Veranstalter die Kosten für den Aufenthalt der Sportler. Das dürfte ein Grund sein, warum es mit einem Grand Prix in Deutschland nichts werden dürfte. Fass mal einem nackten Mann in die Tasche ... Da bedarf es wohl eines oder mehrerer großzügiger Sponsoren. Die kompletten Kosten für ihre Heimtrainer müssen die Läuferinnen und Läufer komplett selbst tragen. Von der DEU gibt es keinen einzigen Cent dazu. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es aber noch. Sollte die DEU beim Großreinemachen am Jahresende noch ein paar Cent finden, sollen die verteilt werden.
Noch extremer sind die Regelungen für die Challenger Series. Hier müssen die Läuferinnen und Läufer nicht nur die Kosten ihrer Heimtrainer übernehmen, sondern auch ihre eigenen komplett selbst tragen. Zur Erinnerung: Die Challenger Series ist die zweithöchste Serie des Eiskunstlaufens. Kein Wunder also, wenn es kaum deutsche Starts gibt.
Schließlich gibt es noch die B-Wettbewerbe. Hier gibt es ebenfalls nicht einen Cent von Seiten der DEU.
Neben dem Wettbewerb gibt es ja auch noch Training. Auch hier gibt es für die Läuferinnen und Läufern nur kleine Zuschüsse für Reisekosten. Im aller günstigsten Fall kommen 1.900 € zusammen, dann hat aber der Läufer keine Förderstelle und muss Teilnehmer der WM 2023 sein. Das sind dann ja nicht sooo viele. Auch für Training und Choreografie gibt es kleine Zuschüsse im ganz unteren vierstelligen Bereich.
Zu Jahresbeginn wurde ja angekündigt, dass die DEU künftig auf den Paarlauf und den Eistanz setzt und den Einzellauf links liegen lässt. Dem trägt auch die neue Finanzierungsliste Rechnung. Während die Einzelläufer mit der hier genannten Förderung auskommen müssen, bleibt den Paarläufern und Eistänzer eine kleine Hoffnung. Die drei jeweils besten Paare der EM-Qualifikationsliste erhalten dann einen Bonus von 2.000/1.500/1.000 €.
Ob mit diesen Summen dauerhaft der Eiskunstlauf in Deutschland aufrecht erhalten werden kann, bleibt abzuwarten, ist aber eher zu bezweifeln. Ohne eine finanzkräftige Familie im Rücken wird kaum noch jemand Eiskunstlauf betreiben können. Ein mögliches gutes WM-Ergebnis im Paarlauf, wird die prekäre Lage noch einmal übertünchen, aber die Junioren-WM hat gerade gezeigt, dass auch die Zeit der guten Paarlaufergebnisse in ein paar Jahren zu Ende gehen dürfte.
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