Russische Nationale Meisterschaften

  • Kovtun mit super Comeback. Da wird er sicher zu allen Wettkämpfen geschickt.
    Kolyada trotz Krankheit wirklich gut mit etwas runter geschraubtem Inhalt. Man hat gemerkt, dass er am Ende einfach die Kraft nicht mehr hatte. Aber der Anfang war echt stark.
    Zwei Carmen kurz hintereinander....Das Carmen von Kolyada gefällt mir besser. Da merkt man wie viel Posing bei Kovtun betrieben wird.


  • Kolyada hat arg geschnauft - er war 6 Tage nicht auf dem Eis, sein erster Eis-Tag war der Donnerstag dieser Woche.
    Kovtun hat sich auch nervlich gefangen: Denke er braucht die Rückversicherung eines guten Trainings was das Vertrauen in seine quads angeht (...wer braucht das nicht, selbst solche Läufer, die auf anderen Planeten wohnen, brauchen dieses Vertrauen auf sich selbst, dass sie nur aufbauen, wenn das Training entsprechend erfolgreich ist ).


    Wer diese Aussage gänzlich unbeachtet lässt, macht Kamikaze-Ausritte in unbekanntes Terrain. Artur hat ja den 4 A selbst im Training nicht gestanden, nie, und er hat ihn schon zum zweiten Mal versucht, wieder um 1/2 Rotation zu kurz, ein downgrade die Folge.
    Ganz ehrlich, ich weiss nicht ob ich da meinen Hut ziehen soll vor so einem Mut. Weil: Seine anderen Sprünge waren teilweise arg gewürgt, er scheint nur "draufzugehen" ohne richtig den Sprung zu fühlen. Warum er die kiss und cry nach Bekanntgabe seiner Noten etwas früh verlassen hat weiss ich nicht, er schien genervt, von sich oder von der Benotung der Richter, die ihn so weit nach hinten spülte ?
    Es blieb der 10. Platz in der Kür, wieder 4, 00 Punkte für den 4 A und in der Endabrechnung zusammen mit seinem SP der 9.te Platz.

  • So. Die letzten Tage habe ich noch geschwiegen wie ein Grab. Diese Damenkür war aber doch viel zu Drama, um sie nicht zu kommentieren:


    Drei Junioren auf dem Podium... Crazy. Die Diskussion zum Sprunglauf und Mädchenturnen wurde schon zur Genüge ausgeschlachtet hier im Forum, deshalb will ich jetzt nur auf die Einzelleistungen eingehen:


    Shcherbakova: Nach der riesen Enttäuschung beim GPF so bärenstark zurückzukommen... Hut ab. Dann auch noch bei diesem Blutbad in Russland auf Platz 1 mit 14 Jahren... das muss man erst mal schaffen. Technisch und vor allem mental. Ironisch, dass sie ausgerechnet eine Pirouette gegen Ende verdudelt hat. FCCoSp3V mit einem mir bis dato gänzlich unbekannten nC-Call. Weiß jemand, was das bedeutet?!?


    Trusova: Ich schätze ihren Mut mit zwei Quads. (Ich meine, beim GPF hat sie sogar drei versucht?)
    Klar, wenn sie gewinnen will, muss sie riskieren, weil sie künstlerisch noch nicht soweit ist. Entsprechend passieren auch mal Stürze. Was mir noch ein wenig missfällt bei ihr: sie ist zu hektisch in ihren Bewegungen, versucht so viele Transitions einzubauen, dass sie kaum noch gleitet auf dem Eis. Dieses Phänomen ist mir auch schon bei Alina aufgefallen, aber bei Trusova ist es extrem.


    Kostornaia: für mich insgesamt das beste Gesamtpaket Russlands im Moment. Sie springt nicht nur schön, sie hat tolle Skating Skills für ihr Alter und traumhafte Pirouetten. Wenn sie den 3A-salonfähig machen kann wie im Training, wird sie das Seniorenfeld nächste Saison ordentlich aufmischen denke ich.


    Med: Trotz Sturz bei der Kombi eine wirklich klasse Kür. Sie war mutig und hat zum ersten Mal einen 3S+3Lo im Wettkampf gepackt. Fetten Daumen hoch :thumbup: Was aber eigentlich noch viel wichtiger ist: sie war nicht so verbissen und depri wie sonst. Da war eine Energie, sie hat das Publikum angestachelt, sogar gelacht am Ende. Hat richtig Spaß gemacht, ihr zuzuschauen. Bitte genau so weitermachen!


    Alina: Diese Schwerfälligkeit, die ich schon die ganze Saison über bei ihr beobachtet habe, hat jetzt anscheinend mit voller Wucht zugeschlagen... da lief nicht viel zusammen heute. Kann natürlich auch am riesen Druck gelegen haben. Auf jeden Fall wird es jetzt sehr schwer für sie werden... Der Spot für EM und WM sollte trotzdem safe sein.


    Samodurova und Konstantinova haben für mich genau die Leistung gebracht, die ich nach der GP Serie erwartet hätte. Sehr solide, es ist aber noch Luft nach oben im Gesamtpaket.



    Insgesamt sieht es jetzt also im Rennen um die drei Startplätze bei EM und WM so aus (allein nach den Nationals):
    1. Konstantinova
    2. Zagitova
    3. Samodurova
    4. Medvedeva
    N Tuktamysheva


    Ich schätze mal, die drei Spots gehen entsprechend an Alina, Tuk und Konstantinova... obwohl Samodurova das GPF erreicht hat... ich weiß nicht, was für die Russen gewichtiger ist.

    » BENVENUTI SUL PIANETA HANYU! ABITANTI UNO: SOLO LUI. «
    - Massimiliano Ambesi

  • Eigentlich können die Russen diesmal alle Regeln außer Acht lassen, denn normalerweise geht der Gewinner zu EM in jedem Fall und dann die anderen Medaillengewinner, da aber kein Senior auf dem Podium ist...
    Dann ist ja noch das Ding weder Samodurova noch Konstantinova hatten weder in einem noch im anderen Segment herausragende Resultate oder Bewertungen. Das würde wieder für Alina und Zhenya sprechen, die jeweils die beste Seniorenbewertung erhalten haben in jeweils einem Segment.
    Ich denke, dass Tuktamyshevas Chancen jetzt gestiegen sind, genommen zu werden, da keiner wirklich überzeugt hat außer den Junioren.


    Ich möchte nicht in deren Haut stecken zu entscheiden, wer geht.
    Auf jeden Fall verspricht es bei der WM sehr spannend zu werden, denn keiner der Russen, die starten dürfen, sind Überflieger diese Saison.
    WM in Japan da rechne ich mit guten Chancen für die Japaner!

  • Zitat

    Ich schätze mal, die drei Spots gehen entsprechend an Alina, Tuk und Konstantinova


    Sehe ich ganz genau so und das wäre auch das gerechteste und plausibelste.

  • Wieso laufen eigentlich bei den RN die Junioren und Senioren zusammen. Finde das schon irgendwie sehr komisch. Wäre es nicht so,würde das Ergebnis sicherlich anders aussehen. Zagitova wäre dann sicherlich nicht so nervös gewesen.
    die ersten Drei sind zu jung für EM und WM :shock:

  • Über den Sinn oder Unsinn von zusammengelegten Junioren+Senioren kann man sicherlich viel diskutieren. Im Fall Zagitova macht es meiner Meinung nach aber keinen Sinn, sie zu "schonen". Sie trainiert sowieso mit den drei jungen Medaillisten zusammen und weiß genau, was spätestens ab nächster Saison auf sie zugerollt kommt. Ob sie nun mit Kihiras 3A's oder den Vierfachen der Junioren fertig werden muss, ist letztlich das gleiche.


    Laut fsrussia.ru lautet das Team für die Euros: Zagitova-Konstantinova-Samodurova. Tuktamysheva hat offenbar Genesungsurlaub bekommen, Mishin soll sie nach eigener Aussage für die Weltmeisterschaften vorbereiten.


  • Wieso laufen eigentlich bei den RN die Junioren und Senioren zusammen. Finde das schon irgendwie sehr komisch. Wäre es nicht so,würde das Ergebnis sicherlich anders aussehen.


    Bei den japanischen Meisterschaften ist das auch so. Die 6 besten Junioren der Juniorenmeisterschaften gehen zur Senioren Meisterschaft.
    Und ist nicht Ann-Christin Marold auch noch bei den Junioren und trotzdem bei den Senioren bei der DM gestartet??? (weiß das jemand?)


    Es ist nur zum ersten Mal seit ich denken kann ein reines Juniorenpodium bei den RN Senioren gewesen.
    Letztes Jahr war Kostornaia auch auf dem Seniorenpodium. Alina war 2016/2017 auf dem Seniorenpodium hinter Medvedeva.


    Ich denke sie lassen die Junioren mitmachen, weil sonst gar nicht genug Senioren übrig sind in Russland.
    Selbst die die vom Alter her bei den Senioren starten dürfen wie Anna Tarusina oder wie Gubanova, Guliakova bereits bei den Senioren starten sind gerade erst 16 Jahre.


    Ich hab mir mal den Gag gemacht alle 16 Jährigen und unter 16 rauszustreichen, dann bleiben in Rangreihenfolge:
    Stanislava Konstantinova (18)
    Evgenia Medvedeva (19)
    Alena Leonova (26)
    Polina Tsurskaya (17)
    Maria Sotskova (18)
    (zu Maria Talalaikina finde ich keine Angaben)


    So dann wäre da sonst noch Tuktamysheva mit 22.
    Bleiben 6 Läufer, die älter als 16 Jahre sind!!!


    Ich finde das Ergebnis einigermaßen besorgniserregend. Kein Wunder, dass die Russen nicht wollen, dass die Altersgrenze angehoben wird, denn wie viele halten bis 18 ihre Leistung durch?
    Tsurskaya und Sotskova bewegen sich nach unten, auch Medvedeva musste einen Abstieg hinnehmen und ich finde sie kommt noch recht gut bei weg.
    Tuktamysheva und Leonova beißen sich seit Jahren durch, aber wie oft wurde ihnen schon geraten zu gehen?


    Diese Entwicklung ist es, die Eiskunstlauf bei den Damen zu einem Kinderlaufen macht und das finde ich nicht schön.

  • Jenni: Genau dieses Thema diskutiert dieser Artikel eines russischen Autors , seine einleitenden Worte übersetzt mit imTranslator:


    Beim Frauenturnier der russischen Meisterschaft im Eiskunstlauf standen drei junge Frauen auf dem Podium. Anna Shcherbakova, Alexandra Trusova und Alyona Kostornaya übertrafen ihre erwachsenen Rivalen und provozierten unwissentlich eine Diskussion über die Auferlegung einer Altersqualifikation für die Teilnahme an Wettbewerben dieser Stufe. RT analysiert die Vor- und Nachteile eines solchen Schrittes.


    Lesenswert. Wirklich interessant.
    Welche Strategie die Russen innerhalb ihres Eiskunstlauf-Verbands verfolgen, ist ihre Sache. Habe mich tatsächlich damit abgefunden, dass nur ganz wenige ihrer jugendlichen stars wie Tuktamisheva wieder auf der internationalen Bühne erscheinen. Weil es eben so in Russland gehandhabt wird. Erfolge sind alles.
    In diesem Artikel wird erwähnt, dass eine der Russinnen aus diesem 18 -er Starterfeld der russischen Meisterschaften wahrscheinlich für Frankreich laufen wird, weil sie in Russland keine Chance mehr auf internationale Einsätze sieht - wer wird das sein ?


  • Sehe ich genauso. Dameneiskunstlauf mutiert zum Kindereiskunstlauf. Traurig ist dass dann nur noch 6 Läuferinnen übrig bleiben. Und bei allem Respekt für die Siegerin, es ist Kindereiskunstlauf. Sie wird in spätestens 2-3 Jahren nicht mehr so dürr sein, dann ist sie wieder weg vom Fenster und die nächste kommt. Frage mich wie die Mädels das so seelisch verkraften. So langsam glaube ich nicht mehr dran, dass es Medvedeva wieder zurück schafft.

  • Hallo, zur Nachlese de RN möchte ich kurz schreiben, das der Trend zu ganz jungen Mädchen mir persönlich nicht gefällt. Bei der Eislaufgala in Ingolstadt von Daniel Weiß startete ein Junge aus Moskau sage und schreibe 9 Jahre alt, er zeigte die Dreifach Sprünge in seinem Vortrag in einer Leichtigkeit, man erkennt den Trend.
    Ja diese Kindereislaufen gab es schon mal in den Mitte 70iger , aber bei den Paarläufern. Als 14 jährige kleine zierliche Mädchen für Paarlauf mit großen Partnern zusammen gestellt wurde,damit Hebelverhätnisse ausgenutzt, schneller den Twist ausgeführt oder Hebefiguren wurden schwieriger.
    Und bei YouTube fand ich eine Kür zur Olympiade 2002 in Salt Lake City von Maria Butyrskaja mit 29 Jahren im Kreis der Medaillen Anwärter, eine sehr gute Läuferin mit starken Sprüngen. Wenn ich mir jetzt vorstelle, Alina oder Jewgenia mit 29 !!! Zum Wettbewerb, dann vielleicht als Trainer. So hat sich das Eislaufen in Rußland verändert.

  • Leider: Eiskunstlaufen muss im Kindesalter gelernt werden.
    Wenn begabte Kinder systematisch gefördert werden, lernen sie unglaublich leicht und schnell, das ist eine Phase in der Entwicklung zum Erwachsenen, die ausgenutzt werden muss und wenn die vorbei ist, ist sie vorbei.


    Dass die Russen Äpfel = Kinder - mit Birnen = erwachsen werdende Frauen - verglichen haben bei den RN ist allen klar, das taten sie um den Äpfeln den Wettbewerbs-vergleich zu geben. Denke damit haben sie sich international keinen Gefallen getan, jeder redet nun darüber und wer weiss ob da nicht wieder die Diskussion aufkommt, das Seniorenalter international heraufzusetzen.


  • Hallo, zur Nachlese de RN möchte ich kurz schreiben, das der Trend zu ganz jungen Mädchen mir persönlich nicht gefällt. Bei der Eislaufgala in Ingolstadt von Daniel Weiß startete ein Junge aus Moskau sage und schreibe 9 Jahre alt, er zeigte die Dreifach Sprünge in seinem Vortrag in einer Leichtigkeit, man erkennt den Trend.
    Ja diese Kindereislaufen gab es schon mal in den Mitte 70iger , aber bei den Paarläufern. Als 14 jährige kleine zierliche Mädchen für Paarlauf mit großen Partnern zusammen gestellt wurde,damit Hebelverhätnisse ausgenutzt, schneller den Twist ausgeführt oder Hebefiguren wurden schwieriger.
    Und bei YouTube fand ich eine Kür zur Olympiade 2002 in Salt Lake City von Maria Butyrskaja mit 29 Jahren im Kreis der Medaillen Anwärter, eine sehr gute Läuferin mit starken Sprüngen. Wenn ich mir jetzt vorstelle, Alina oder Jewgenia mit 29 !!! Zum Wettbewerb, dann vielleicht als Trainer. So hat sich das Eislaufen in Rußland verändert.


    Wenn man das alles so betrachtet, ist ein Trend, der für eine Sportart nicht auf Nachhaltigkeit (d.h. Eiskunstläufer bleiben über mehrere Saisons hinweg im Wettkampf und entwickeln sich) setzt, letzten Endes immer eine Sackgasse. Gerade auch was die Vorbildfunktion für Kinder in den Einstieg ins Eiskunstlaufen angeht...


    Darüber sollte sich der russische Eislaufverband mal klar werden. Und die ISU als übergeordneter Dachverband übrigens auch. Ich denke nicht, dass z.B. Skate Canada (der auch recht einflussreich und erfolgreich ist) da auf Dauer mitziehen wird. Die sehen Verbandsarbeit und Nachwuchsförderung etwas anders.