Eiskunstlauftechniken - erklärt

  • @skatingfan:
    Zu Zeiten von Joubert waren quads was Besonderes, nur für Männer.

    Es ist tatsächlich ein Fortschritt, ob gut oder nicht für einen jugendlichen Körper weiss man nicht.
    Er besteht meiner Ansicht nach aus diesen sich gegenseitig bedingenden Punkten, die Du schon angesprochen hast:


    -- Das quad Springen hat sich wegentwickelt von einem Kraftakt zum Technischen.


    -- Die Jugendlichen müssen schlank, sehr schlank bleiben.


    -- Sie müssen trainieren, was das Zeug hält. Und die Jugendlichen wollen diese quads auch springen, rein aus dem Instinkt raus "will ich auch können!"


    Warum männliche Läufer mit den quads Probleme haben weiss ich nicht genau, sie vertrauen vielleicht zuviel auf ihre Kraft. Hanyu sagte mal, aus dem 4 L das Kraftelement wegnehmen sei besser. Für mich ist ein ausgemachter quad Kraftspringer Samohin, sieht immer nach Kamikaze aus.

  • Vielen Dank für die Antwort.
    Ich lese gern die Beiträge in diesem Forumsthema. Da ich nicht vom Fach bin, lerne ich hier viel. Ich bedauere, dass die kraftvollen Vierfachen immer mehr verschwinden. Mir gefielen die Vierfachen von Yagudin & Co. immer sehr. Ich bin mal gespannt, ob die neuen Techniken die Vierfachen irgendwann mal so "leicht" wie Dreifache machen, so dass wieder mehr "Kunst" zwischen den Sprüngen zu sehen sein wird.

  • @skatingfan: Danke !


    Muss Deine Frage zu Hanyu noch beantworten: Hanyu ist ein Sonderfall. Er war schon als Kind dafür bekannt, sehr hoch springen zu können, es wird ihm von allen Seiten ein natürliches Sprungtalent bescheinigt. Heisst, er weiss ganz genau wie man sich beim Springen auf den Punkt hin bewegt, ohne Energieverlust. Eine unglaublich schmale Hüfte hat er auch.


    Sein jetziger Trainer Orser meinte, Hanyu springt nicht wie alle anderen seiner Schüler, er steigt empor und schwebt "he soars" .
    Eine meiner Trainerinnen sah das nüchterner: "Bleistifte drehen halt gut"

  • Die von dem Kampfrichtern seit neuestem in den GP's mit einem ! für unclear edge versehene Vorrotation beim Lutz ist auch innerhalb Russlands umstritten, ein russischer Trainer sagt darüber :


    ... Beim 3/4 vorrotierten Lutz springt der Körper einen Flip, der linke Fuss wird verdreht nach aussen, so dass es wie Aussenkante aussieht, aber das hat mit einem wirklichen Lutz nichts mehr zu tun. Man sollte diesem Sprung einen Wert geben zwischen toeloop und Salchow.
    Der Trainer merkt aber auch an : Ich lehre beide Methoden, wer weiss, vielleicht ändern sie morgen die Regeln und meine Kinder sollen dann bereit sein.


    Den vorrotierten Lutz springen die Eteri-Schüler und sowie manch andere wie Young You ( mein post vom 24.9.).
    Massimiliano Ambesi ist bekannt für sein Wettern gegen diese vorrotierten Lutz- Sprünge. Aber er postet Daniel Grassls 4 L, und dieser Lutz ist für mich fraglos einer der 3/4 vorrotierten Sorte. Er ist halt Landsmann von Daniel.

  • Warum Bojang bei seinem 4 Lutz im SP CoC gestürzt ist erklärt er in diesem Interview (englische Untertitel).
    Da sind er und Yuzuru sich einig: Zuviel Energie in den Sprung geben schadet. Und: Training und Wettkampf sind zwei Paar Stiefel.


    Bojang und Yuzuru können sehr hoch springen, sie haben gegenüber anderen Läufern einen klaren Vorteil, haben Sekundenbruchteile mehr Zeit für die Drehungen. Aber selbst bei ihnen geht bei zuviel Aufregung ein quad schief.

  • "Neeein, zu früh!"
    "Neein, was machst Du !"
    "Neein, das rechte Bein schwingt nicht zurück, das geht gerade runter !"


    Es geht darum, wie man den richtigen Punkt findet, wann man das Eindrehen des Axel beginnen kann. Wenn man das nicht richtig macht, findet man seine Achse nicht.
    Denke ich habs kapiert, - heute :roll: .


    Es ist nicht einfach rausspringen so weits geht und dann irgendwann drehen, und hoffen, dass das rechte Bein unter einem ist in der Landung, nein, da ist wirklich eine Wand. Das ist ein Punkt, wo es nicht weitergeht. So wie man bei Bögen vom Trainer immer wieder hört : "Nicht den Bogen abwürgen! Zuendefahren, dann gehts von allein!"


    Habe mal zu einem Läufer des JGP gehört: "Der hat Angst, sich beim Axel an die Wand anzulehnen".


    Bis jetzt dachte ich dass Bild 1 der Endpunkt des Hochspringens für den Axel ist. Bisher habe ich nach Bild 1 ein bisschen gewartet und dann eingedreht. Oft war mein Absprungbein= das linke nicht gestreckt. Irgendwie kam ich schon runter, hingeleuchtet hats mich selten.


    Yuzuru Hanyu springt das mal vor: Bild 1
    [attachment=2]Hanyu 3 A Bild 1.png[/attachment]

    Der Absprung geht aber weiter " an die Wand" (für mich, das ist Definitionssache, je nachdem wie man den Absprung definiert oder ob man sagt, das "an die Wand" ist eine Zwischenphase vor dem Eindrehen). Für mich gehört das zum Absprung, weil das sozusagen der zuendegefahrene Bogen in der Luft ist. Heisst: Auf keinen Fall darf das rechte Bein vor der Wand runter.
    Bild 2
    [attachment=1]Hanyu 3A Bild 2 die Wand.png[/attachment]


    Bild 3 zeigt den direkt auf Nr.2 folgenden screenshot: Yuzuru streckt schon das rechte Bein runter.
    Erst nach der Wand hat man die Drehachse.
    [attachment=0]Hanyu 3 A Bild 3 nun erst das rechte Bein in den Schwerpunkt.png[/attachment]


    Dass man ein wenig Überwindung braucht für die Wand hab ich gespürt: Mit dem Rücken rein und leicht schräg nach rechts in den Kreis geneigt.

  • Noch was Mentales: Die Erwartungshaltung an sich selbst als Druckmittel.


    Beispiel Hanyu, aktuelle Aussage zur NHK


    Er will los von diesem Gefühl, er sieht das als negativ an.


    Weiss er wirklich was er da eigentlich sagt ? Diese Herausforderung an sich selbst, die hält ihn doch noch im aktiven Wettkampf. Und dieses innere Gefühl ist meiner Meinung nach unteilbar, heisst, er kann das nicht bei der NHK allein abschalten. Immerhin ist es gut, dass er es in Frage stellt, kritisch damit umgeht.

  • Würd mich mal interessieren, ob bei der Vermittlung der Techniken das Mittel der Wahl (immer noch) der Aufbau einer methodischen Reihe ist oder ob Erkenntnisse aus dem differentiellen Lernen bereits Eingang in die Trainingslehre des Eiskunstlaufs gefunden haben. Falls nein, ob das zumindest diskutiert wird oder ob es gar kein Thema ist?


  • O.k. schade trotz Danke.


    Nachdem ich selbst nach "differenzierter Lehrmethode " suchen musste in google, wärs interessant für mich dargestellt zu bekommen, wie das beim Eiskunstlauftraining aussehen könnte.
    Ist differenziertes Lernen: Grobe Technik dem Sportler beibringen und ihm dann peu a peu einzelne Hinweise zur Verbesserung geben ? Trägt das nicht die Gefahr in sich, dass der Sportler auf einer falschen Technik hängenbleibt, weil nur die sein Körper versteht ? Beispiel: Beim Kugelstossen die Kugel werfen statt stossen ( ich hatte nie kapiert, wie man stösst :oops: ).


    Stelle mir vor, dass die differenzierte Lehrmethode länger dauert mit der Gefahr, dass Sportler ihre Motivation verlieren anhand ausbleibender Erfolge, wenn sie die Hilfestellungen des Trainers nicht begreifen. Allerdings kann das auch zu besserer Technik führen - der Sportler lernt selbst seinen Körper kennen und optimiert seine Bewegungen ( so mache ich das jetzt notgedrungen, weil ich keinen Trainer habe, die Grundzüge der Techniken kenne ich aus den Trainerstunden). Wie gesagt, ich vermute, das dauert länger als bei der methodischen Reihe.


    Sehe ich das richtig ?

  • "Zuviel Kraft in den Sprung reinlegen schadet" hört man die letzte Zeit oft von den Spitzenläufern, wenn es um quads geht.
    Da ist einerseits gemeint: Nicht verkrampft abspringen.
    Andererseits: Wie der Druck auf die Drehachse ausgeübt wird. Nur darüber gehts im Folgenden.


    Was ich bis jetzt selbst gefunden habe zum Druck auf die Drehachse:
    Während der gesamten Drehung Kraft auf die Drehachse geben geht gar nicht. Der Körper entspannt nicht, die Sprünge sind in der Landung nicht zu halten, irgendwie fliegt alles unkontrolliert.


    Kurz gesagt: Am besten ist es für mich und meinen Könnensstand, in der geraden Sprunglinie den Druck zu geben, und das ist nur ein sehr kurzer Moment, kurz, explosiv und dann fliegen lassen, nur zusammenziehen.


    Für mich nicht machbar ist es, den Druck rund zu geben mit dem rechten Arm:
    Beispiel Axel: Im Absprung bei gestrecktem linken Bein oben rund um rechts rum noch Druck geben kann ich nicht. Ich gebe den Druck nur in gerader Linie und entspanne meine rechte Seite sofort wieder, während das linke Bein noch abdrückt.
    Beim technisch ähnlich gesprungenem 2 S hatte ich diesen Rund-Druck rum bis an den Kreis (s.u. Bild) gestern probeweise gegeben und festgestellt: Danach komm ich nicht weiter.


    Dummerweise sieht man in den Videos nicht richtig, bis wohin die guten Skater Kraft reingeben in den Sprung auf die rechte Achse.


    [attachment=0]Hanyu Absprung 4 S ACl 2018 Position am Kreis.png[/attachment]
    Hanyu ist einer der wenigen ( der einzige ?), der den 4 S erst voll hochzieht. Viele beginnen schon im Hochspringen die Rotationen; nur um Missverständnisse zu vermeiden: Das ist keine Vorrotation auf dem Eis, da wird nur in das Hochspringen hinein schon die Rotation begonnen; Beispiele sind Brezina und Fernandez.

  • Hallo Karin, differentielles Lernen ist ein relativ neuer, teils noch umstrittener Ansatz in dem Erlernen sportlicher Techniken bzw. Bewegungsabläufe.. Es ist sozusagen das Gegenstück zur methodischen Reihe, die die Bewegung in aufeinander aufbauende Einzelelemente zerlegt.


    In der traditionellen Trainingslehre wird versucht eine idealtypische Bewegung durch Wiederholung möglichst exakt abzubilden bzw. zu erreichen.
    Der neue Ansatz geht davon aus, dass dies ohnehin nicht 100% möglich ist und trainiert in Variationen um die Zielbewegung herum. Dadurch wird eine Art unbewusste Autokorrektur beim Athleten ausgelöst und das Ziel (Wenn's denn klappt) schneller erreicht.


    Es wird also gar nicht erst versucht, stets die exakt selben Bewegungen auszuführen, sondern jedesmal ein wenig anders.
    Im von Dir angesprochenen Kugelstoßen konnte bereits nachgewiesen werden, dass die Methode funktioniert und sogar zu schnellerem Erfolg führt. Umstritten ist wohl noch, ob das im absoluten Spitzenbereich geht oder nicht.
    Ich persönlich glaube, dass die Methode in vielen Sportarten eine Zukunft hat. Warum nicht auch im Eislaufen? Wie bei allem Neuen gibt es natürlich Vorbehalte. Aber das muss ja nicht so bleiben.

  • Ach so, wie dass beim Eislaufen aussehen könnte weiß ich auch nicht, weil ich aus einem anderen Bereich komme. Daher ja auch meine Frage.


    Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass man Sprung oder Pirouetten jeweils mit einem leicht anderen Winkel und mit unterschiedlicher Geschwindigkeit anläuft. Ist aber nur eine sehr laienhafte Vorstellung.

  • In eigenster Sache:
    Weil ich gänzlich im Unklaren war, was da vorgefallen ist, warum Karl Heinz diese Abmahnung vor kurzem bekommen und gezahlt hat, habe ich beim Naheliegendsten gesucht - die Droyzen/ Fajfr Geschichte.
    Etwas seltsam finde ich, dass Karl Heinz gezahlt hat, es ist doch alles in der Schwebe, auch die AB-Geschichte. Solche Abmahn-Anwälte spielen gerade mit der Angst der Betroffenen vor einem Gerichtsverfahren - schändlich so ein Verhalten, einfach mal ins Blaue eine Abmahnung, der Betroffene wird sich getroffen fühlen !
    Hoffentlich hast Du nur unter Vorbehalt gezahlt, Karl Heinz.


    Was allerdings zu weit geht, Karl Heinz: Unsere ganze Diskussion um Droizen - Fajfr ist verschwunden, nur die blanken Zeitungsartikel sind da.
    Möchte hiermit erklären: An dieser Radikal-Löschaktion war ich nicht beteiligt.


    Karl - Heinz hat zwar die Verantwortung für seine eigenen Berichte, aber doch nicht über unsere Meinungen ?


    Da Karl Heinz auf meine mail bis jetzt nicht geantwortet hat, muss ich das leider in dieser öffentlichen Form machen.


    Posts wie "ach, was ist der Läufer gut gewesen heute, wie ich mich für ihn freue" - das ist doch nicht wert, diskutiert zu werden, dazu brauche ich kein Forum.
    Dann brauche ich auch keine kontroversen Dinge mehr aufzurühren, dann spreche nich auch nicht vom Damenwettbewerb als Kinderturnen, von den Eislaufprinzessinnen, die im stillen Kämmerlein hungern, was die Welt nicht sieht oder sehen will, dann brauch ich das Forum einfach nicht mehr.


    Auf Wiedersehen.

  • Dein Vertrauen habe ich nicht missbraucht.
    Ich war neugierig geworden, warum Marina Mai auf einmal so wohlwollend nett schöne Weihnachten wünscht.
    Daraufhin habe ich mich an den Droyzen/Fajfr thread erinnert, weil ich mich vage erinnerte, dass sie grob gesagt pro Fajfr war. Aber da ist nichts mehr vorhanden. Absolut nichts mehr.
    Alles klar.


    Es musste was sein, was erst kürzlich geschehen war, denn der Haupt-Kampf Droizen/Fajfr war ja schon einige Wochen her.
    Ich wurde fündig:
    Letztlich wurde von dem betreffenden Artikel vom 9.12. der Main-Post nur ein einziger Satz am 23.12. von der Autorin herausgestrichen, ich habe beide Artikel- den in der Altfassung vom 9.12, den ich mir heruntergeladen hatte, und den vom 23.12. - verglichen. Es ging nur um einen einzigen Satz, der nicht mal viel Aufsehen erregte bei uns im Forum.

  • Ich bin neu hier, habe aber den Fall Droyzen vs Fajfr anhand von den hier geposteten Links verfolgt.
    Waren mit dieser Abmahnung Anwälte von Fajfr bzw Mai am Werke? Wenn ja, dann steht es mit der Meinungsäußerung in DE ganz schlecht. Der Blogbesitzer kann doch nicht für die Meinung der Besucher haften, zumal hier keiner beleidigt wurde und die Diskussion sachlich verlief.

  • Offenbar spreche ich chinesisch. Ich werde zu dem Thema nichts sagen. Aber macht nur weiter so, wenn ihr den Bestand des Blogs gefährden wollt. Ihr seid gerade dabei mich richtig reinzureiten. Weiter so.


    Außerdem hat das Ganze mit dem Thema des Threads nichts zu tun. Deshalb ist jetzt hier zu.