Wie kann so etwas sein? Wir sind nicht einmal in der Lage innerhalb des eigenen Landes einen Wettbewrb aus Oberstdorf zu übertragen. Die Streams aus Russland und China funktionieren besser als die innerdeutschen. Trauriges Deutschland!
Beiträge von Manuel
Na, noch wach?
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Wer hat es gewagt, den livestream bei Nicole abzustellen? Gerade als es spannend wurde. Das darf doch nicht wahr sein. Ich bin richtig gehend sauer! Wer weiß etwas? Lg Manuel
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Ich habe gerade auf Tumblr.com gelesen, dass Stephen Gogolev nicht am Wettbewerb teilnimmt, obwohl er dafür gelistet war. Die restliche Kanadische Mannschaft ist nach wie vor dabei. Es kann nicht an Visaproblemen liegen, denn Lettland ist im Schengen Abkommen und Kanadier können dort problemlos einreisen. Weiß jemand mehr? Lg Manuel
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zu : Hetze im Internet
Das Internet ist hilfreich, wenn man eine Fahrkarte oder einen Flug buchen möchte. Auch Informationen, zum Beispiel zu einem Reiseziel, zu einem Referatsthema, kann man sich dort holen. Die Kommentare zu was auch immer, sind mit Vorsicht zu genießen. Inzwischen ist bekannt, dass es auch social bots gibt, also von einer Maschine generierte Meinungen.
Es ist ganz wichtig, den Jugendlichen immer wieder zu erklären, dass sie nicht alles glauben und für bare Münze nehmen dürfen, was dort verbreitet wird. Das meiste hat weder Sinn noch Verstand. Beim Eiskunstlauf sind Fachwissen und sachliche Kompetenz nötig. Darüber können nur Leute verfügen, die selbst aus dem Bereich kommen. Doch derjenige, der weiß, wie viel Arbeit und wie viele Übungsstunden, wie viele Jahre nötig sind, um solche Leistungen zu vollbringen, wird mit Sicherheit nie über einen Läufer herziehen. Hetzen tun Leute, die von der Materie keine Ahnung haben und darüberhinaus einen niedrigen Bildungsgrad besitzen, von einer vernünftigen Kinderstube ganz zu schweigen. Eltern, Erzieher, vor allem Lehrer, aber auch Trainer aller Sportarten, sollten die jungen Menschen darauf hinweisen, Gemeinheiten nicht ernst zu nehmen, das Handy oder den Laptop auszuschalten.Wer im Netz hetzt, ist ein Feigling, weil der Betreffende eine vermeintliche Anonymität nutzt. Nur wenige sind bereit, dem anderen während nicht konstruktiver Kritik ins Gesicht zu sehen, denn er/sie riskiert dabei das eigene Gesicht zu verlieren, wenn seine/ihre Dummheit ans Tageslicht kommt. Es ist gut, dass die Internetbetreiber die Kommentarfunktionen gerade auch bei Kindern sperren. Man sollte dies eigentlich generell tun. Wenn ich etwas zu sagen habe, schreibe ich meiner Zeitung einen Leserbrief. Dort wird der richtige Name veröffentlicht und die Zeitung hat alle Daten, wie Anschrift und Telefonnummer. Wer sich zu welchem Thema auch immer äußert, sollte so viel Mumm in den Knochen haben, sich einer möglichen sachlichen Diskussion zu stellen. Andernfalls, das Gerät ausschalten. Handys, Pcs, Tablets sind nur Geräte, auf Englisch devices. Wir sollten sie auch als solche ansehen und uns nicht zum Sklaven von Maschinen machen. Ich würde mir wünschen, dass sich Politiker entsprechend erklären. Es ist erschreckend, wie sich junge Menschen sogar im Straßenverkehr von ihren Handys ablenken lassen. Wahrscheinlich muss demnächst wie bei den Zigaretten beim Kauf auf die Verpackung der Warnhinweis geschrieben werden: Bei unkritischer Nutzung dieses mobilen Telefons besteht Lebensgefahr! Lg Manuel
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Hach, da hab ich extra für die Jungs den Wecker gestellt und dann hat ihn Steven anscheinend nicht gehört. Aber das ist nun mal die Pubertät. Da gerät alles etwas durcheinander. Obgleich er auch im letzten Jahr beim ersten Vierfachen am Anfang patzte und dann ganz cool und souverän den nächsten Quad fehlerfrei hinlegte. Trotzdem liefen wenigstens die Dreifachen. Aber warum kam er als letzter dran? Eigentlich hätte das in umgekehrter Reihenfolge doch Sato als erster im KP sein sollen? Vielleicht wäre das für Steven besser gewesen und er hätte sich nicht selbst die Pistole auf die Brust gesetzt. Andererseits hätte er nur sein Programm fehlerfrei durchlaufen müssen. Ich war mir so sicher, dass ihm Sato mit dessen Sturz und Unsicherheiten den Sieg schon geschenkt hatte. Aber da muss bei einem Vierzehnjährigen vielleicht noch die Erfahrung und eine gewisse Kaltschnäuzigkeit wachsen.Das KP hatte mir eigentlich ganz gut gefallen( Das lapprige graue Sweatshirt gestern weniger! Ein weißes Hemd kostet doch nicht viel und das kann er denn auch noch zur Konfirmation anziehen. ) Da fehlte das eingespielte Personal! Vielleicht hat ihn auch der kurzfristige Umzug aus Toronto zugesetzt. Weiß man genaueres über die Umstände? Von Brian Orser läuft man doch nicht freiwillig weg?
Große Eisbärenbitte: Kann mal jemand kurz die Regeln beim JGP und die Punktewertung erklären? Wie oft darf man starten und wie viele Punkte werden benötigt um ins Finale zu kommen? Reichen da auch zwei zweite Plätze, zum Beispiel? So, jetzt schau ich mir die Mädels an. Lg Manuel
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Training in zwei Vereinen, portofelice4
Leistungsbereite Kinder aus dem Verein werfen, weil sie Eiskunstlaufen lernen wollen!
Das wäre ja genauso, als wenn eine Schule ihre Schüler aussperrt, weil die im Unterricht mitarbeiten und Vokabeln lernen möchten. Dass es einen solchen Fall in Deutschland tatsächlich gibt, ist mehr als traurig und sollte vor den Funktionären in der DEU erörtert werden.Eiskunstlauf erfordert höchste Leistungsbereitschaft und Disziplin, sowie eine lange, wenn nicht sogar die längste Vorbereitungszeit des Sportlers, überhaupt. Wer nicht bereits im frühen Kleinkindalter damit anfängt und entsprechend gut ausgebildet wird, hat im internationalen Sport keine Chance. Und diejenigen, die es bis aufs Treppchen der EM/WM/Olympia schaffen, sind dünn gesät und können nur aus der Masse erwachsen. Das ist das Geheimnis der Russen, der Kanadier und auch der asiatischen Länder. Entweder, es hat im jeweiligen Land Volkssportcharakter, wie in Russland und Kanada, oder der Staat steht dahinter, wie in China(in Russland natürlich auch). In Japan hat Eiskunstlauf wegen seiner Ästhetik einen hohen gesellschaftlichen Status. Bei uns muss er sich mit einem Nischenplatz begnügen und große Sportler mit deutschen Namen wie Kilius/Bäumler, Witt, Hoffmann und Poetzsch, Lindemann, werden weiterhin weniger.
Folgendes Beispiel: Ich trainiere in Adendorf.Ein achtjähriges erfolgversprechendes Mädchen, aus einem Hamburger Verein, trainiert ebenfalls dort und auf den vier Hamburger Bahnen. Sie wurde wegen guter Leistungen ausgesucht und durfte in der Hamburger Vorstellung von Holiday on Ice zusammen mit unserem Goldpaar Aljona und Bruno auftreten. Die Familie hat wenig Geld, kann sich keine teuren Trainer und Trainingslager auf den wenigen Ganzjahreseisbahnen (Willingen, Braunlage etc.)leisten. Zu Jutta Müllers Zeiten wäre die Kleine im Internat gelandet und hätte sich kostenlos auf ihre Karriere als Olympiasiegerin vorbereiten können. Siehe Russland heute. Die sechste der russischen Meisterschaft wurde Europameisterin, weil die ersten drei noch zu jung sind, um an den Seniorenwettbewerben teilzunehmen.Und hier setzt für mich das Unverständnis ein. Jeder deutsche Verein und jeder Trainer sollten froh und dankbar dafür sein, wenn sich Kinder zu ihnen aufs Eis verirren, und noch bereit sind, hartes Training auf sich zu nehmen und auf Spielen und Freizeit verzichten. Auch den Eltern hat man entgegen zu kommen, denn die investieren neben viel Geld ebenfalls ihre Zeit und Hilfe in den Sport. Erfolge polieren doch auch das Image des Vereins auf. Natürlich kann man nur für einen einzigen Verein starten, aber das hat nichts mit den Trainingsbedingungen zu tun! Auch in den höheren Klassen wird die Last auf mehrere Trainer verteilt: Sprungtraining, Choreographie, Pirouetten, Ballett, Tanz etc. Kein Weltmeister kann mit nur einem einzigen Trainer auskommen.
Wer kleinen Kindern aus Klüngeldenken und aus der Vorstellung eigener Unfehlbarkeit und Überheblichkeit heraus, die Freude am Sport nehmen will, der sollte sich allen Ernstes überlegen, ob er als Trainer nicht fehl am Platze ist. Ein solches Verhalten kann man nicht nur getrost als schäbig bezeichnen, sondern es widerspricht und läuft unseren nationalen deutschen Interessen zuwider. Es sollte im Sinne der Eislaufunion sein, derartigen Leuten das Handwerk zu legen und anstatt die Kinder rauszuwerfen, den Erwachsenen die Lizenz zu entziehen.
In einem eislaufstrukturschwachen Land wie Deutschland müssen alle Verantwortlichen an einem Strang ziehen. Alle Vereine sind angehalten eng zusammenzuarbeiten und sich uneigennützig für die beste Ausbildung und besten Trainingsmöglichkeiten des Nachwuchses einzusetzen. Dann dürfen sie sich auch gemeinsam am erreichten und hart erarbeiteten Erfolg der jungen Läufer freuen. Es bleibt zu hoffen, dass dies ein Einzelfall bleibt, die Probleme möglichst schnell zugunsten der Leidtragenden, sprich der Kinder, gelöst werden und sich solche Vorfälle nie wieder in unserem Land wiederholen.
Übrigens hat kein Trainer die Weisheit gepachtet und auch Herr Michin hat nicht verhindert, dass sich Evgeni plötzlich mit Bandscheibenvorfällen herumschlagen musste. Es gibt international erfolgreiche Läufer, die auch im Alter noch fit sind. Die Trainingsmethoden der Ausbilder und deren Zusammenarbeit mit Ärzten und Physiotherapeuten haben mit Sicherheit auch Auswirkungen auf die gesundheitliche Entwicklung eines Hochleistungssportlers.
Zu Anfängerstatus: Aus eigener leidvoller Erfahrung, muss ich sagen, dass ich mich als Erwachsener sehr viel schwerer tue, neue Übungen zu erlernen, als es bei den kleinen Mädchen der Fall ist. Neunjährige Kinder sollten nach drei Jahren Training im Verein den Anfängerstatus hinter sich gelassen haben. Das zeigen auch Abzeichen und Prüfungen. Andernfalls läuft in dem Verein etwas schief.Ja, zu guter Letzt: Wie im Beruf, ist manchmal das Klima so vergiftet, dass einem nur der Wechsel bleibt. Kommt ein Kind in der Schule mit einem Lehrer nicht zurecht, muss das Gespräch mit dem Rektor gesucht werden. Beim Sport sollte man den Kindern zuliebe, schnell für bessere Bedingungen sorgen. Es kostet ja auch Vereinsbeiträge, die effektiver in Einzeltrainerstunden, auch Urlaubsfahrten auf Sommereisbahnen, investiert werden können. Ich würde nicht lange diskutieren, sondern solchen Leuten schleunigst den Rücken kehren. Sonst kann es passieren, dass die Kinder den Spaß am Sport verlieren und das wäre sehr schade. Vor allem, weil ja schon so viel Zeit und Herzblut investiert wurde. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Lg Manuel
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Hallo Kathrin. Ich hab eine Frage. Weißt du, ob Stephen Gogolevs Sturz beim Axel glimpflich abgelaufen ist? Er war ziemlich fies auf das linke Knie gefallen und schien sich auch weh getan zu haben. Es sah jedenfalls nicht schön aus und eine Miniskusgeschichte kann sich auch mit 14 schnell einschleichen. Gibt es vielleicht eine Kanadische Homepage, wo man Näheres erfahren kann? Die Herrenkonkurrenz war ja alles andere als berauschend. Wenn Stephen den Lutz am Anfang statt doppelt dreifach gestanden hätte, wäre er an dem Russen vorbeigezogen, die trennten ja nur 0,02 Punkte. Lg Manuel
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Das Aufstehen in der Nacht hat sich wirklich gelohnt. Ein super spannender Wettbewerb mit Höchstleistungen am laufenden Band. Der kleine Stephen ließ alle hinter sich und wusste am Schluss gar nicht, wie ihm geschah. Da bewahrheitete sich der Spruch: Die kleinen werden die Größten sein. Herzlichen Glückwunsch für eine fantastische Leistung. Seine Augen schimmerten feucht und er konnte plötzlich sogar lächeln. So ernst, wie er seinen Sport nimmt und sich auch im Interview (wahrscheinlich das erste!)präsentierte, hat er eine große Zukunft vor sich. Es bleibt zu hoffen, dass er nicht zu früh in den Seniorenbereich geschubst wird und noch genug Zeit behält um seine Jugend zu genießen und sich zu entwickeln. Schade für Pulkinen. Er war so gut im Kurzprogramm und brach in der Kür völlig ein. Das tat einem auch beim Zuschauen weh, vor allem, weil es ja sicher sein letzter Auftritt bei den Junioren sein dürfte. So, ich will mal sehen, wie lang ich heute Nacht noch durchhalte.Vielen Dank für die schöne Übertragung.
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Manuel Magiera
Wir Eisprinzessinnen vom Planeten Frost
Der Eisplanet- Einführung
Anna und Nadja sind zehn Jahre alt. Sie leben mit ihren Eltern und Geschwistern auf einem Planeten, der den Namen Frost trägt. Er ist etwas kleiner als die Erde und liegt auf der anderen Seite der Milchstraße. Frost macht seinem Namen alle Ehre. Das besondere an ihm ist sein Klima. Er ist ein Eisplanet. Einen Sommer, so wie wir ihn von der Erde her kennen, gibt es auf Frost nicht. Er besitzt zwar eine Atmosphäre wie die Erde und man kann dort atmen und leben, wie die Menschen hier. Doch die Sonne ist viel zu weit entfernt und ihre Strahlen zu schwach, um das viele Eis und den Schnee zum Schmelzen zu bringen. Die Temperatur auf Frost beträgt fast ständig zwanzig Grad minus. Die Kolonisten bezeichnen ihr neues zu Hause gerne als Erde im Dauerwinter. Anna und Nadja wurden auf Frost geboren. Ihre Eltern arbeiten für die Raumfahrtbehörde und errichteten auf dem kalten Planeten einen Außenposten, um Daten aus dem Weltall zu sammeln. Die Bewohner leben in Städten, die für die extreme Kälte gebaut wurden. Einkaufszentren und Verwaltungsgebäude werden von riesigen Glaskuppeln überdacht. Turnhallen, Eishallen und Eisstadien helfen den Menschen bei der Freizeitgestaltung. Weil die Seen und Flüsse dauerhaft zugefroren sind, laufen die Einwohner meistens Schlittschuh, wenn sie von einem Ort zum anderen wollen. Natürlich müssen die Kinder auf Frost auch in die Schule. Und nun ratet mal, wie sie dorthin kommen? Natürlich: Wer es nicht zu weit hat, läuft jeden Tag auf Schlittschuhen zum Unterricht. Die Bäche sind überdacht und werden wie Straßen genutzt. So kommt auch bei Schneetreiben und Sturm jeder sicher und trocken ans Ziel. In ihrem Stadtteil trainieren die Kinder am Nachmittag Eiskunstlaufen oder Eishockey. Auch die Erwachsenen treffen sich, um gemeinsam Sport zu treiben. Es verwundert natürlich nicht, dass die meisten Jungen und Mädchen sehr gut eislaufen können. Und selbstverständlich gibt es auch Meisterschaften.
Am Wochenende soll wieder die jährliche Stadtmeisterschaft stattfinden. Nadja und Anna sind Freundinnen. Sie treffen sich nachmittags zum Hausaufgabenmachen und verbringen viel Zeit miteinander. Aber auf dem Eis hört bei ihnen die Freundschaft auf. Die zwei jungen Damen gehören nämlich zu den besten Eiskunstläuferinnen ihres Vereins und machen sich gegenseitig Konkurrenz.Nadja und Anna
Wie immer nach Schulschluss zogen sich die zwei ihre Schlittschuhe an und machten sich auf den gemeinsamen Heimweg. Es war Dezember. Das Jahr neigte sich dem Ende zu und wie auf der Erde feierten die Menschen auf Frost am 24. Dezember Weihnachten. Die Kinder bekamen am Heiligen Abend Geschenke, welche vom Weihnachtsmann höchst persönlich gebracht wurden. Den Schlitten zogen sechs Rentiere. Es gab aber eine Besonderheit auf Frost, denn im Gegensatz zum Erdenweihnachtsmann blieb Santa Frost unsichtbar. Bei den etwas älteren Kindern und Jugendlichen hatte das zu abenteuerlichen Spekulationen geführt. Einige fragten sich sogar, ob es den Weihnachtsmann überhaupt gab. Anna und Nadja machte allerdings im Augenblick ihr übliches Meisterschaftsgezicke am meisten zu schaffen. Wie sehr gingen sie doch damit auch ihren Müttern auf die Nerven! Beide Mütter unterstützten die Mädchen, nähten Kürkleider und begleiteten ihre Töchter häufig zum Training. Aber nein, jedes Mal wenn ein Wettbewerb anstand, benahmen sich die Kinder völlig unmöglich, fanden die Frauen.
Schweigend glitten Nadja und Anna mit ihren bunten Schulranzen auf dem Rücken durch eine zauberhafte Winterlandschaft. Es war ein wundervoller Tag. Überall glitzerte das Eis im Sonnenlicht. Die Nadelbäume wurden von Schneehauben bedeckt und manchmal fiel auch die eine oder andere Schneeflocke vom Himmel. Die sturen Mädchen hatten für die schöne Natur und ihre Umgebung heute keine Augen. Es gab da noch etwas, was den Planeten Frost völlig von der Erde unterschied. Die Tiere auf dem Eisplaneten konnten sprechen. Das betraf sämtliche Tiere: Robben, Pinguine und Schneehasen, Eisbären und Schneeeulen, kurz alle, die extreme Kälte gewöhnt waren. Auf ihrem Heimweg liefen Anna und Nadja immer an der Hasenhöhle vorbei und sonst blieben sie dort einen Augenblick, um den kleinen Häschen zu erzählen, was sie in der Schule gelernt hatten. Doch heute waren die beiden überhaupt nicht bei der Sache. So kurz angebunden kannte sie die Hasenfamilie gar nicht und die acht niedlichen Hasenkinder wunderten sich sehr. Sie sahen sich erstaunt an, wagten aber nicht, die zwei anzusprechen. So setzten die Mädchen ihren schweigsamen Weg noch eine Weile fort.Nach einigen Minuten schien es, gottlob, als könne Anna die Stille nicht mehr aushalten. Sie druckste etwas und nahm dann all ihren Mut zusammen. Das ging so nicht weiter, dachte sie. Die beiden mussten endlich wieder vernünftig miteinander reden. „Du, Nadja, können wir mal den Wettkampf übermorgen kurz vergessen? Ich wollte dich nämlich etwas fragen!“ Nadja blickte überrascht auf, als sie Annas Stimme hörte und überlegte einen Moment. Dann nickte sie fröhlich mit dem Kopf. „Natürlich, ach Anna, eigentlich sind wir doch auch doof mit unserem Gezicke vor den Wettbewerben. Hauptsache ist doch, dass eine von uns beiden die Mädchenkonkurrenz gewinnt und wir die anderen Stadteile in Grund und Boden laufen. Ich kann den Doppelaxel so sicher, da hat Ludmilla Orloff aus der Südstadt gar keine Chance. Und die West- und Oststädter brauchen wir überhaupt nicht zu fürchten. Die können den Axel nicht einmal einfach richtig stehen und einen sauberen doppelten Lutz habe ich von denen auch noch keinen springen sehen.“ Anna freute sie sich wie eine Schneekönigin, als sie das hörte und ein großer Stein fiel ihr vom Herzen. Sie klatschte überschwänglich in die Hände und lief stürmisch auf Nadja zu. Endlich! Sie wollten sich beide umarmen, aber es kam leider anders. Anna rutschte auf ihren Schlittschuhen aus und zog die Freundin mit sich. Pardauz. Die zwei fielen der Länge nach auf das Eis. Es war ihnen nichts passiert, Stürze gehörten zum schönsten Sport der Welt dazu. Anna strahlte wie ein Honigkuchenpferd über ihre knallroten Bäckchen. „Du, das finde ich supertoll. Ich hab mir auch schon so oft Gedanken gemacht. Wir sind immer beste Freundinnen gewesen und ausgerechnet auf dem Eis sollen wir uns nicht mehr mögen? Nein, Nadja, du hast völlig Recht. Wir wollen unseren Kleinkrieg ein für alle Mal begraben. Wer übermorgen die Kür gewinnt, ist doch völlig wurscht, solange es eine aus der Nordstadt ist und sie entweder Nadja oder Anna heißt. Abgemacht?“ Nadja lachte erleichtert laut auf. „Ja, Anna, das finde ich auch. Was willst du mich denn fragen?“
„Ach so, hast du schon deinen Wunschzettel für den Weihnachtsmann geschrieben?“ Was soll denn so eine Frage jetzt? , dachte Nadja bei sich, sah die Freundin erstaunt an und schüttelte energisch mit dem Kopf. „Nöh, das mache ich auch nicht mehr. Es gibt nämlich gar keinen Weihnachtsmann!“ Annas Augen weiteten sich nach dieser unerwarteten Antwort und sie schaute sehr erschrocken drein. „Wer sagt denn das?“ Nadja konnte darauf nur gelangweilt mit den Achseln zucken. „Mein großer Bruder Malte!“ Ne, das ist doch nicht möglich, fiel Anna ein und schaute die blonde Nadja verständnislos an. „Also, ich glaube fest an den Weihnachtsmann und hab ihm auch schon meinen Wunschzettel geschickt“, erzählte sie mutig. „Und welche Adresse hast du dazu genommen?“, fragte Nadja, der man ihren Frust ansah. Anna schmunzelte. „Na, die vom Nordpol, wie immer! Aber ich muss jetzt schnell nach Hause. Es ist schon spät. Tschüss Nadja. Laufen wir nachher zusammen zum Training?“ Natürlich verabredeten sich die zwei. Anna bog nach links auf einen schmalen begradigten Bachlauf ein. Das Haus ihrer Familie kam nach der nächsten Biegung in Sichtweite. Nadja musste allein weiter. Aber sie hatte es auch nicht mehr weit und beeilte sich. Das Haus ihrer Eltern lag am Rande der Stadt, die auch so hieß. Ganz einfach: Stadt. Es gab vier Stadtviertel, die kurz und bündig nur nach ihrer Himmelsrichtung benannt waren: Die Nordstadt, in der Anna und Nadja lebten, die Weststadt, die Oststadt und natürlich die Südstadt. Jedes Viertel besaß eigene Eishallen und Vereine. Die Stadtmeisterschaften, die übermorgen ausgetragen werden sollten, machten seit drei Jahren Nadja und Anna aus der Nordstadt unter sich aus. Nadja war heilfroh, dass der Streit darüber, wer von ihnen beiden nun die Bessere war, endlich beigelegt wurde. Etwas anderes beschäftigte sie nämlich viel mehr. Ihr Bruder Malte besuchte bereits die zehnte Klasse und hatte ihr erst neulich erzählt, dass der Weihnachtsmann ein Fake wäre. Es gab ihn schlicht nicht. Malte spielte sehr gut Eishockey und benahm sich mit seinen sechzehn Jahren schon richtig erwachsen. Nadja liebte ihren Bruder. Aber die Sache mit dem Weihnachtsmann wollte ihr nun einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sie würde genauso gerne weiter an ihn glauben wollen, wie Anna. Doch, was war, wenn Malte wirklich Recht hatte? Und der Weihnachtsmann existierte nur in ihrer Phantasie? Hatten ihre Eltern sie womöglich all die Jahre belogen?Nadja schrak aus ihren Gedanken auf. Sie meinte felsenfest, eine Stimme gehört zu haben und blickte sich um. Doch da war niemand, außer einem großen Tannenbaum an der Ecke. Er war, wie alle Bäume in der Stadt, von der Bürgermeisterei bunt geschmückt worden. An seinen Ästen hingen knallrote Kugeln und Kerzen steckten auf den Zweigen. Die leuchteten den ganzen Tag hell, denn die Sonne kam nun in der Winterzeit auf dem Eisplaneten Frost nur noch für kurze Zeit hin und wieder aus den Schneewolken hervor. Die brennenden Kerzen auf den Tannenbäumen tauchten den Ort deshalb in anheimelndes Licht und verbreiteten eine feierliche Weihnachtsstimmung. Nur Nadja konnte sich nicht so recht auf den Heiligen Abend freuen. Sie drehte sich aufmerksam nach allen Seiten um. Eine tiefe Männerstimme hatte sie gefragt: „Du Mädchen, kannst du mir mal helfen?“ „Warst du das, Tannenbaum? Seit wann können Bäume auf Frost sprechen, das können doch nur die Tiere?“ Nadja sah den Baum erstaunt und verwundert an. Der Tannenbaum wiegte sanft seine Äste, an denen tausende und abertausende kleine grüne Tannennadeln saßen. Auch tiefbraune Tannenzapfen sprießten aus ihm hervor. „Ja, das war ich. Und wir sprechen alle. Genau wie die Tiere. Nur die Erwachsenen hören uns nicht mehr. Doch Kinder, die noch an den Weihnachtsmann glauben, können jedes unserer Worte verstehen. Schau, mir ist da eine Kerze abgefallen. Magst du sie mir wieder aufstecken?“ Nadja lachte den Baum fröhlich an. Sie half immer sehr gern. „Aber natürlich.“ Sie setzte die Kerze geschickt wieder auf den Tannenzeig. „Du Tannenbaum, ihr Bäume seid doch so alt und klug. Ich möchte gerne noch an den Weihnachtsmann glauben, aber Malte sagt, es gibt ihn gar nicht. Sag, hat mein Bruder etwa Recht?“ Au weh. Nadjas Problem kam auf Frost tatsächlich in letzter Zeit immer häufiger vor. Der Baum schüttelte sich nun so sehr, dass die Kugeln anfingen gegeneinander zu schlagen und zu klingeln. Der feine Schnee rieselte wie Puderzucker auf die Erde. „Nein, Nadja, er hat nicht Recht. Es gibt den Weihnachtsmann wirklich. Aber er lebt am Nordpol und die Reise dorthin ist sehr gefährlich. Viele Kinder haben schon versucht zu ihm zu gelangen und sind niemals wieder zurückgekehrt.“
Die stets neugierige Schneeeule Lawinia hatte das Gespräch belauscht. Sie flog sofort heran und setzte sich auf einen Tannenast. „Uhuuhuuhu, ja es ist sehr gefährlich, Uhhuhu!“, wiederholte sie. Nadja schauderte.
Die unheimlichen Laute der Eule brachten sofort den kleinen Schneehasen Petermann auf den Plan. Er hoppelte herbei und sprang dabei übers Eis, so hoch er nur konnte. „Lass dir bloß keine Angst einjagen, Nadja. Ich bin nämlich auch noch da. Ich helfe dir. Wir finden den Weihnachtsmann. Er lebt im Land der tausend Kinderträume. Es liegt wirklich am Nordpol. Ich hab schon viel davon gehört.“ Nadja blickte irritiert von einem zum anderen. „Gut“, entschied sie. „Dann lasst uns schnell aufbrechen. Meine Mutter kommt erst heute Abend nach Hause. Ich habe also noch ein paar Stunden Zeit.“Die Reise zu Santa Frost
Nadja und Petermann glitten auf einem zugefrorenen Fluss Richtung Norden. Der helle Polarstern zeigte ihnen den richtigen Weg. Natürlich konnte der lustige weiße Hase mit den übergroßen Schlappohren auch eislaufen. Er sprang auf seinen Schlittschuhen genauso geschickt und sicher über das Eis wie Nadja. Zwischendurch drehten die zwei Pirouetten und übten sich in schwierigen Schrittfolgen. Auch Petermann beherrschte den zweifachen Axel mühelos. Den Salchow versuchte er sogar dreifach, schaffte aber die Landung auf rechts rückwärts nicht, verkantete sich und plumpste dabei heftig auf den Po. Traurig blieb er liegen und hielt sich sein kleines Stummelschwänzchen. Nadja reichte ihm die Hand und half ihrem Weggefährten sogleich wieder auf die Beine. Sie liefen fröhlich weiter. Dabei lachten sie pausenlos. Huch, was war das? Ein lautes Gebrüll ließ die beiden Freunde plötzlich zusammenzucken. Sie waren anscheinend einer Bärenhöhle zu nah gekommen und der aus dem Schlaf gerissene Bewohner stürmte entsetzlich polternd heraus. Es hörte sich sehr gefährlich und böse an. Da war wohl jemand ziemlich wütend. Der Boden zitterte. „Was ist hier los? Woher kommt dieser Krach? Wer wagt es, mich in meinem Winterschlaf zu stören?“, tobte der riesige Eisbär voller Zorn. Petermann bebte sofort am ganzen Leib. Er ahnte, dass er bei dem Bären auf der Speisekarte stand und versteckte sich schnell hinter Nadjas Rücken.
Die Schneeeule Lawinia hatte es sich nicht nehmen lassen, die beiden in respektvoller Entfernung zu begleiten. Sie war ja von Natur überaus neugierig und musste immer wissen, was in der Stadt vor sich ging. Nun saß sie auf einer Tannenspitze und beobachtete das Geschehen unten auf dem Boden mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Hoffentlich war der Bär nur wütend, dachte sie. Hoffentlich hatte er nicht auch noch Hunger! Nadja, die fast dasselbe dachte, fasste sich ein Herz und trat mutig auf den Bären zu.
„Lieber Bär“, sagte sie sanft. „Bitte entschuldige, wir wollten dich bestimmt nicht wecken. Aber wir sind auf dem Weg ins Land der tausend Kinderträume und haben uns verirrt. Kannst du uns vielleicht helfen?“ Der Bär brummelte Unverständliches in sich hinein und beruhigte sich nur langsam. „Hmm. Der Weg zum Nordpol ist äußerst gefährlich. Überall gibt es tückische Spalten im Eis, die man nicht sieht. Dann kommen plötzlich Schneestürme auf. Es wird bis minus vierzig Grad kalt. Viele Kinder haben es schon versucht und sind nie wieder zurückgekehrt. Übrigens, ich heiße Robert! Und ich habe heute schon gefrühstückt. Außerdem wäre mir der Hase hinter deinem Rücken die Mühe nicht wert. Das ist nicht einmal eine vernünftige Nachspeise für mich.“ Petermann stieß nach diesen Worten einen erleichterten Seufzer aus und hoppelte fröhlich aus seinem Versteck hervor. Nadja streichelte dem Bären das Fell. „Lieber Bär, lieber Robert, ohne dich sind wir verloren. Bitte, bitte, hilf uns.“Robert war im Grunde seines Herzens ein sehr weicher und warmherziger Bär. Die kleine Nadja und der Hase taten ihm ehrlich leid. Aber er trug ein Geheimnis mit sich herum: Robert war nämlich ein Hasenfuß! Auf Deutsch: Robert war trotz seiner stattlichen Größe von fast drei Metern, seiner riesigen Zähne und Pranken, ein kleiner Feigling. Nur in seiner Schneehöhle fühlte er sich einigermaßen sicher. Er hatte Angst. Nein, ganz bis zum Land der tausend Kinderträume konnte er die beiden sicher nicht begleiten. Er rang mit seiner Fassung. Aber vielleicht reichte es ja, wenn er bis zum Rand des großen Gletschers mitging. Er sah Nadja an und blickt dann zu dem lustigen Petermann auf dessen enorme Schlappohren. „Also gut“, brummte er. „Ich bin eh wach. Aber ich führe euch nur bis an den Rand des Gebirges zum Gletscher. Von da an müsst ihr allein weiter gehen! “
„Oh danke, liebster Robert“, rief Anna aus und drückte den errötenden Eisbären ganz fest an sich. Auch Robert erwies sich als exzellenter Eisläufer. Er glitt auf seinen Schlittschuhen mühelos über das Eis und versetzte Nadja und Petermann mit seinen außergewöhnlichen Pirouetten in Erstaunen. Die Sprünge Salchow, Lutz und Rittberger beherrschte er zweifach und den Toeloop konnte er sogar mit drei Umdrehungen zeigen. Nur mit dem Axel hatte er so seine Probleme und Nadja, die ihn doppelt sprang, erntete große Bewunderung von ihm. Die Gruppe bewegte sich durch einen tief verschneiten Winterwald, der von Bächen und zugefrorenen Flüssen durchzogen war. Als ein schwerer Schneesturm aufkam, machten sie unter einer hohen Tanne mit ausladenden Zweigen Rast. Petermann und Nadja krochen unter Roberts Fell und wärmten sich an ihm. Der Bär hatte sich eingerollt und schützte die beiden vor der Kälte. Nadja wusste viele Geschichten und Märchen zu erzählen und so wurde den dreien nicht langweilig, während sie auf das Ende des Sturmes warteten. Lawinia hatte sich in eine Baumhöhle ganz oben auf die Tannenspitze zurückgezogen und hielt ein Nickerchen. Trotzdem blinzelte sie immer wieder durch den Spalt am Eingang nach draußen, damit ihr ja nichts entging. Nach zwei Stunden verzog sich der Schneesturm. Die Vier wanderten weiter. Eine Stunde später blieb Robert plötzlich vor einer Schneewehe stehen. „Hier ist Schluss für mich. Ich muss jetzt umkehren. Aber es ist nicht mehr weit. Hinter dem Schneeberg beginnt das große Gebirge, das direkt am Nordpol liegt. Ihr braucht nur geradeaus weiter gehen. Aber passt auf, wohin ihr tretet! Es gibt überall gefährliche Spalten im Eis. Irgendwo da oben liegt das Land der tausend Kinderträume und dort wohnt auch der Weihnachtsmann in seiner Spielzeugfabrik mit seinen Helfern und den Rentieren.“„Wir danken dir, Robert. Du hast uns sehr geholfen“, rief ihm Nadja nach, als sich der Bär umdrehte. Er schämte sich sehr, weil er ein so großer Angsthase war, aber das mochte er vor den anderen nicht zugeben. Petermann, der Robert schon längst durchschaut hatte, grinste und ergänzte: „Ja, und übe deinen Axel. Irgendwann kannst du ihn auch so gut wie ich. Das Rückwärtslanden lernst du sicher ebenfalls noch! Hihi.“ Das war nun doch zu viel für den braven Bären. Er wendete den Kopf und sah Petermann betont grimmig an. „Du, Hase, ich spüre so etwas wie Hunger. Wenn du nicht als Appetitanreger herhalten willst, dann ärgere mich besser heute nicht! Auf Wiedersehen, kleine Nadja und viel Erfolg auf deiner Reise.“ Nadja winkte Robert hinterher. Dann schaute sie sich die riesige Schneewehe an und schüttelte traurig den Kopf. „Petermann, wie kommen wir da rüber?“ Auch der kleine sonst so pfiffige Schneehase war ratlos. Hier nutzten ihm selbst seine sprunggewaltigen Hinterbeine nichts. Der Schneeberg war einfach zu hoch. „Was ist denn das?“, rief Nadja aus und zeigte mit dem Finger auf eine Robbe, die sich abmühte, einen Fisch zu fangen. Der Fisch sprang von einem Wasserloch ins nächste und tauchte plötzlich ganz weg. Die Robbe blieb verdutzt stehen. Der bunte fliegende Fisch war spurlos verschwunden. In das schmale Wasserloch vor ihr, konnte sie ihm nicht folgen. Erst nach einer Weile sah sie sich enttäuscht um und entdeckte Nadja und ihre beiden Begleiter. „Huch, wer seid denn ihr? Wo kommt ihr her? Wo wollt ihr hin?“ Nadja freute sich, wieder ein Tier getroffen zu haben, welches sich vielleicht hier oben in der Nähe des Nordpols auskannte. „Hallo, liebe Robbe. Ich bin Nadja und das sind Petermann und Lawinia. Wir kommen aus der Stadt und suchen den Weihnachtsmann im Land der tausend Kinderträume am Nordpol! Kannst du uns helfen und uns den Weg zeigen?“
„Malix nochmal!“ „Du meinst „verflixt“ nochmal?“, fragte Nadja. „Nein, Malix nochmal!“, antwortete die kleine Robbe. „Ich heiße Malixa und das Wort, das du meinst, kann ich nicht aussprechen. Aber hört mal: Der Weg ins Land der tausend Kinderträume ist sehr gefährlich. Viele Kinder haben es schon versucht und…“ „…sind nie wieder zurückgekehrt!“, fiel ihr Nadja wütend ins Wort. „Jetzt reicht es aber. Wir haben nicht den weiten Weg gemacht, um uns ständig dumme Sprüche anzuhören. Wir wollen zum Weihnachtsmann. Kannst du uns nun helfen, ja oder nein?“ Die Robbe rollte erstaunt mit ihren großen Kulleraugen. „Das nenne ich aber Malix nochmal! Es scheint euch wirklich ernst zu sein. Gut, ich muss meinen Fisch ohnehin weiter jagen. Sonst bekomme ich heute kein Abendbrot. Folgt mir!“ Geschickt stellte sich Malixa auf ihre Schwanzflosse, die hell aufblitzte. Eine scharfe Schlittschuhkufe kam zum Vorschein und als sich die Robbe erneut aufrichtete, erschien eine Zweite auf der anderen Seite. Sie lief um die Gruppe herum und sprang in eine Pirouette ein. Dabei erhöhte sich ihre Rotationsgeschwindigkeit derartig, dass Nadja vor Staunen den Mund nicht mehr zu bekam. „Whow, damit kriegst du bei uns im Wettbewerb garantiert die höchste Note!“, meinte sie anerkennend. Dann musste sich auch Nadja beeilen, denn Malixa tauchte plötzlich unter die Schneewehe durch. Gleich dahinter begann das Gebirge, welches von gefrorenem Eismeer umgeben war. An einigen Stellen waren Luftlöcher zu sehen, damit die Robben zum Luftschnappen an die Wasseroberfläche kommen konnten. Nadja musste sehr aufpassen und schaute genau hin, in welche Richtung sie sich bewegte. Sie trug ihren warmen Winteranorak und der war nicht wasserdicht. Es wäre sehr schlimm, wenn sie in eines der offenen Löcher fallen würde. Auch Petermann hüpfte sehr vorsichtig von einem Bein aufs andere. Sein Fell vertrug gar kein Wasser. Lawinia behielt den großen Überblick und flog vor ihnen her. Sie bemühte sich, rechtzeitig einen Warnruf auszusenden. Und wieder kam nach einer Weile ein starker Schneesturm auf. Der Wind wurde so heftig, dass sie anhalten mussten. Dicke Schneeflocken bedeckten die vier Freunde. Es war inzwischen fast ganz dunkel geworden. Erschöpft sank Nadja auf den Boden. Auch die anderen waren müde und einen Augenblick später lagen alle ganz dicht beieinander gekuschelt in tiefstem Schlaf.Der Mond war auf Frost aufgegangen und schaute überrascht zu den schlafenden Reisenden herab. Er überlegte nicht lange. Es war sehr kalt und Nadja, die ja als Menschenkind nicht dauernd draußen lebte, so wie Petermann, Lawinia und Malixa, musste dringend in ein warmes Haus gebracht werden. Gevatter Mond nahm sein Mikrophon in die Hand und pustete hinein.
„Flix 1, bitte sofort in die Zentrale kommen!“, rief er aus. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür und ein kleines Wesen mit übergroßem Kopf, in einen silbermetallisch glänzenden Raumanzug gehüllt, erschien eifrig und pflichtbewusst. „Sie haben gerufen, Chef?“ „Ja, Flix, was siehst du da?“ Der Mond zeigte auf die Reisegruppe und auf die kleine Nadja in seinem PC Monitor.
Flix schrie entsetzt auf. Ein kleines Mädchen in der bittersten Kälte. Das ging gar nicht. Da musste natürlich sofort etwas geschehen. Die Flixe waren Helfer in der Not und auf Rettungsmaßnahmen jeglicher Art trainiert. Flix 1 versetzte sich selbst augenblicklich in höchste Alarmbereitschaft. Schon wieder ein Kind, das zum Weihnachtsmann wollte! , dachte er und seufzte tief. Der gute Flix wusste gar nicht mehr, wie viele Kinder er schon unten auf dem kalten Frost vor dem sicheren Kältetod gerettet hatte. Flix 1 gab per Gedankenübertragung routinemäßig sofort eine Notmeldung an die Flixzentrale, damit sich die Mitarbeiter dort augenblicklich auf den Weg machen konnten. Dann benachrichtigte er auf dieselbe Art und Weise den Kontrollrat der Elfenpolizei am frostlichen Nordpol. Der Weihnachtsmann wurde umgehend über die Eindringlinge informiert. „Die Rettungsaktion läuft an, Chef. Ich empfehle mich und werde vor Ort koordinieren.“ „Tu das, Flix. Und dann erwarte ich deinen Bericht auf meinem Schreibtisch“, brummte der Mond.Er musste jetzt endlich ein ernstes Gespräch mit dem Weihnachtsmann führen. Natürlich existierte der Weihnachtsmann wirklich und auch die riesige Spielzeugfabrik am Nordpol, tief unter dem Planeten, war real. Warum der Weihnachtsmann sich auf Frost im Gegensatz zum Erdenweihnachtsmann den Kindern nicht zeigen wollte, konnte der alte Mond beim besten Willen nicht verstehen. Gewiss, Santa Frost, wie er von den Menschen auf dem Eisplaneten genannt wurde, wollte keinen Rummel um seine Person und vor allem, dass die Kinder voll Vertrauen an ihn glaubten. Es war einfach, an etwas zu glauben, dass man sieht und anfassen kann. Aber es war eine Herausforderung an den Weihnachtsmann zu glauben, wenn man ihn nicht sehen kann, sondern nur die Ergebnisse seines Besuchs bestaunen darf, nämlich die Geschenke, die er jedes Jahr am Heiligen Abend unter den Tannenbaum in die Wohnzimmer der Menschen legt, sagte er immer. Das war seine Philosophie und davon ließ sich der Sturkopf nicht abbringen.
Doch der Mond wusste leider aus Erfahrung, dass Theorie und Praxis oft sehr weit auseinanderklafften. Während die jüngeren Kinder auf dem Planeten noch problemlos an den Weihnachtsmann glauben konnten, fingen die Älteren leider schon ab dem zehnten oder elften Lebensjahr an, an seiner Existenz zu zweifeln und die Erwachsenen glaubten gar nicht mehr an ihn. Santa war ein Dickschädel und für Reformen absolut nicht zu haben. Auch wenn darunter seine Popularität extrem litt und er nur noch ganz kleine Anhänger hatte. Der Mond seufzte. Jedes Jahr starben Kinder im Eis, nur weil sie den Weihnachtsmann besuchen wollten und nicht rechtzeitig von den Flixen gerettet werden konnten. So durfte es nicht weiter gehen. Er griff entschlossen zum Telefon und meldete sich auf Frost im Vorzimmer des Santa an. Glücklicherweise hatte ein anderer Besucher gerade abgesagt und morgen früh wäre bereits ein Termin frei, teilte ihm die Elfensekretärin mit.Rettung durch Elfen und Flixe
Auf Frost wurde die Stelle, an der Nadja mit ihren Gefährten schlief, in fahles Licht getaucht. Ein erstes Bataillon von zwanzig funkelnden Flixen war bereits eingetroffen. Die kleinen Helfer trugen Lampen an ihren Uniformen und waren außerdem in der Lage durch eigenes phosphoreszieren ihres Metallkörpers zusätzliches Licht zu erzeugen. Was nun geschah war für die Flixrettungsleute reine Routine. Im Rentierstall am Nordpol wurden Tom und Brownie vor den Schlitten gespannt. Warme Decken lagen bereits darin. In kurzer Zeit waren die beiden Rentiere einsatzbereit. Auch für sie galt: Cool bleiben und die eingeübten mechanischen Abläufe gewohnt und sicher abspulen. Trotzdem konnten Tom und Brownie ihre Gefühle nicht ganz ausschalten und freuten sich sehr, wenn ihnen eine glückliche Rettung gelang. Das passierte nicht immer und sie litten sehr darunter, wenn sie wieder einmal zu spät am Einsatzort ankamen.
„Ich habe heute ein gutes Gefühl. Aber wir sollten keine Sekunde zögern“, meinte Brownie, der im Rang eines Hauptmannes den Schlitten befehligte. „Ja, Sir. Es ist alles zur Abfahrt bereit. Wenn die Peitsche des Kutschers ertönt: Voller Galopp voraus!“ Oberleutnant Tom scharrte unruhig mit den Hufen. Der Elfenkutscher saß einen Moment später auf dem Kutschbock. Der Schlitten beschleunigte von Null auf 100 Kilometer in der Stunde in zehn Sekunden. Rekord. Das Licht der begleitenden Flixe erhellte den Weg. Nach zwanzig Minuten Frostzeit konnten die Rentiere auf den Einsatzort zutraben. Die Flixe dort hatten die Schlafenden liebevoll in sanfte Träume gehüllt. Miniflix Naseweis, der das erste Mal in der Einsatztruppe dabei sein durfte, zeigte den Rentieren den Landeplatz. Der Elfenkutscher und sein Begleiter stiegen aus. Sie trugen zuerst die schon sehr unterkühlte Nadja zum Schlitten und kuschelten sie in warme Decken. Auch Petermann und Lawinia lagen einen Augenblick später neben ihr und wurden leicht zugedeckt. Petermanns lange Ohren rutschten immer wieder nach unten und zogen ihn zweimal auf den Boden zurück, bevor ihn der Kutscher in den sicheren Schlitten befördern konnte. Malixa bekam einen Platz im Gepäckfach hinten. Die beiden Rentiere rümpften nämlich die Nasen. Die Robbe strahlte einen sehr tranigen Fischgeruch aus. Aber Tom und Brownie ließen sich davon nicht irritieren. Sie dachten zuversichtlich. Diese Rettung schien gottseidank erfolgreich zu werden. Ein paar Minuten später setzte sich der Schlitten wieder in Bewegung. Nadja wurde am Nordpol sofort ins Elfenhospital gebracht und in ein warmes Bett gelegt. Die Tiere erhielten einen Platz im Stall.Der Weihnachtsmann auf Frost lebte und arbeitete in einer riesigen unterirdischen Stadt, die aus unzähligen Spielzeugfabriken bestand. Dazu gab es Wohnhäuser, Kantinen und Geschäfte für die tausende Mitarbeiterelfen. Ein Krankenhaus und eine Schule für die Elfenkinder sowie natürlich der Stall und die Zuchtstation für die Rentiere des Santa rundeten das Bild ab. Elfenreporter Neugierig vom Weihnachtskurier war schnell unterwegs und versuchte erste Fotos von den Geretteten zu machen. „Weiß man schon, wer sie sind?“, fragte er Brownie. Doch der Rentierhauptmann hielt sich wie immer bedeckt. „Kein Kommentar, warten Sie auf den Bericht der offiziellen Stelle!“, wehrte er den emsigen und neugierigen Journalisten ab. Doch der wäre ein schlechtes Beispiel für seinen Berufsstand gewesen, wenn er so schnell klein bei gegeben hätte. Naseweis wurde sein nächstes Opfer und fiel tatsächlich auf die geschickte Befragungstechnik des Zeitungsbesitzers herein. Naseweis hatte inzwischen erfahren, dass das Mädchen Nadja hieß und plauderte locker aus dem Nähkasten. Neugierig schoss ein Foto von dem kleinen Flixjungen, der noch nicht ahnte, welche Strafe ihn zu Hause für seine Indiskretion erwarten würde. Es war den Flixen nämlich strengstens untersagt, etwas über die Geretteten zu erzählen. Nur Flix 1 gab Interviews. Das gehörte zur Seriosität der Einsatztruppe.
Mama Naseweis, die ausnahmsweise keinen Kitaplatz für ihren Sohn bekommen hatte und ihm deswegen wohl oder übel erlauben musste, mitzukommen, sah entsetzt, wie sich der Reporter zufrieden entfernte. „Naseweis!“, rief sie wütend. „Du kommst sofort hierher. Weißt du nicht, dass du keine Interviews geben darfst, du Lausebengel? Wir Flixe sind Geheimnisträger. Niemals dürfen wir Außenstehenden etwas über unsere Arbeit erzählen. Nur Flix 1 ist dazu befugt. Hoffentlich gibt das keinen Ärger. Ach, und das alles, weil die Kita heute Morgen überfüllt war.“ Mama Flix-Naseweis machte sich ernsthafte Sorgen. Auch ihr Junior erinnerte sich dunkel daran, mal etwas von den besonderen Regeln seines Volkes gehört zu haben. Oh je, dachte er. Ich gehorche wohl jetzt besser, bevor ich noch mehr anstelle. Schuldbewusst trat er an die Seite seiner Mutter, die ihm, trotz allem, wieder einmal nicht böse sein konnte.
Im Krankenhaus kümmerten sich die Elfenärzte und Krankenschwestern um Nadja. Sie war nun außer Lebensgefahr und schlief. Als Santa Frost von dem ungebetenen Besuch erfuhr, reagierte er, wie immer, erst einmal unwirsch. Santa war in seinem Verhältnis zu Kindern gespalten. Als Weihnachtsmann liebte er sie und erfreute sich an ihren leuchtenden Augen, wenn er durch sein Fernrohr in die Wohnungen schaute und sah, wie glücklich er die Kleinen am Heiligen Abend mit seinen Geschenken gemacht hatte. Die ganz Kleinen waren ja wirklich noch niedlich, dachte er. Sie glauben an mich. „Das Problem sind die Älteren. Irgendwann fangen sie zu zweifeln an und dann ist schnell alles vorbei. Sie kaufen ihre Geschenke in den großen Warenhäusern und Wunschzettel von Erwachsenen erhalte ich so gut wie gar keine mehr. Die Menschen wissen gar nicht, wie sehr sie sich selbst dadurch berauben. Aber, vielleicht hat der Mond auch Recht und ich sollte mich den Kindern endlich zeigen. Es reicht ja, wenn ich es bei den ganz Kleinen mache. Wenn sie ihre Erinnerung behalten, vergessen sie mich nicht. Ich sollte mit dem Mond darüber reden“, brummelte er laut in sich hinein. Dann nahm er den nächsten Stapel Wunschzettel in die Hand, um sich die Wünsche der Kinder durchzulesen. Sein Elfenmitarbeitersekretär Jagomir klopfte an die Tür und brachte ihm eine neue Mappe.
„Santa, hier ist die Post von heute. Ich habe sie bereits vorsortiert. Man muss sich wundern, wie sich die Wünsche der Kinder in den letzten Jahren verändert haben. Früher wünschten sich die Kinder einen Ball oder eine Puppe. Manchmal auch eine Holzeisenbahn. Und jetzt lesen Sie mal: Hier wünscht sich der sechsjährige Martin aus der Oststadt ein Handy, aber nur ein neues i-Phone 6, einen PC und jede Menge Weltraumspiele für den Computer. Oder hier: Saskia, acht Jahre aus der Südstadt. Sie wünscht sich wenigstens noch ein paar neue Schlittschuhe, weil ihre alten zu klein geworden sind. Aber sie macht gleich einen Zusatz: Nicht unter 400 Euro. Sie will richtige Turnierschlittschuhe, mit denen sie Sprünge üben kann. Ach, ein neues i-Phone 6 steht auch auf ihrer Wunschliste ganz oben. Wohin soll das bloß noch führen?“ „Ich weiß es nicht, Jagomir. Haben wir denn genügend von den neuen Handys vorrätig? Die Schlittschuhe haben wir nicht, das weiß ich. Aber Saskia bekommt einen Gutschein für eine Maßanfertigung. Das haben die Eltern schon mit einander abgesprochen. Wir legen ihr eine Barbiepuppe als Eislaufprinzessin und ein paar schöne Bücher dazu.“ „Sehr wohl, Sir. Ich werde auch gleich die Handyfirma anrufen und noch eine Raumschiffladung der neuesten i-Phone Generation bestellen. Wenn wir welche übrig behalten, dann haben wir auch für die Erwachsenen noch Geschenke. Wie wollen Sie mit dem Besuchermädchen verfahren? Sie heißt Nadja und kommt aus der Nordstadt, nicht wahr?“ „Ich überlege, ob ich mich nicht doch den Kindern zeige, Jagomir. Vielleicht kann ich sie dadurch wieder mehr motivieren an mich zu glauben. Ich werde Nadja im Krankenhaus besuchen, wenn sie wach ist. Normalerweise lösche ich ja die Erinnerung der Kinder, die es bis hierher geschafft haben, bevor ich sie wieder nach Hause schicke. Ob ich es diesmal anders machen soll? Was meinen Sie?“ Jagomir arbeitete seit hundertfünfzig Jahren für Santa Frost. Sie waren beide annähernd gleich alt. Er hatte seinen Chef noch nie so nachdenklich gesehen. Aber auch ihm war die rasante Entwicklung der Technik nicht verborgen geblieben und die veränderte Gesellschaft bei den Menschen hatte auch viele Veränderungen bei den Kindern hervorgerufen. „Wir sollten mit dem Mond sprechen. Er ist weltoffen und sehr erfahren. Möglicherweise weiß er einen Rat. Ich wäre für meinen Teil auch dafür, etwas Fortschrittlicher zu denken.“ Jagomir verbeugte sich nach seiner Antwort leicht und verließ das Büro des Weihnachtsmannes.Santa Frost
Nadja gähnte und schlug die Augen auf. Sie dachte an ihren Traum. Sie war mit Petermann, Lawinia und einer Robbe mit Namen Malixa unterwegs zum Nordpol gewesen. Der Eisbär Robert hatte sie bis zum Rand des Gletschergebirges gebracht. Dann kamen viele kleine helle Glühwürmchen und sie wurde in eine Decke gehüllt. Das Mädchen blickte sich um. Sie befand sich in einem Krankenzimmer. An ihrem Arm war eine Kanüle befestigt. Ein Kasten stand neben ihrem Bett und gab laufend Töne von sich. Wo bin ich? , überlegte sie. Was ist das für eine merkwürdige Musik? Noch ehe sie weiterdenken konnte, öffnete sich die Tür und Elfenoberschwester Cornelia trat ein. Ein freudiges Lächeln zauberte sich augenblicklich auf ihr Gesicht. „Hallo, Nadja. Schön, dass du endlich wach bist. Santa Frost hat schon nach dir gefragt. Er will dich bald besuchen!“ Cornelia trug nicht, wie auf Frost üblich, eine weiße Schwesterntracht, sondern ein knallrotes Kleid. Ihre Haut schien etwas grünlich gefärbt und war sehr runzlig. Sie glich fast einem Schimpansen. Nadja hatte Filme über die Affen auf der Erde gesehen und die Frau ähnelte diesen Tieren stark. Sie besaß auch merkwürdig spitzzulaufende Ohren, welche sehr weit vorne am Kopf saßen. Trotzdem fühlte sich Nadja in Cornelias Gegenwart geborgen. „Bin ich im Land der tausend Kinderträume?“, fragte sie die Schwester. „Ja, Nadja. Du bist gerade noch rechtzeitig von den Flixen gerettet worden.“ „Flixe? Sie meinen die Glühwürmchen?“, staunte Nadja. Cornelia lachte. „Ich heiße Cornelia. Alle nennen mich hier nur Conny. Ich sage der Ärztin Bescheid, dass du aufgewacht bist. Dann darfst du bestimmt auch bald aufstehen. Möchtest du etwas trinken? Eine heiße Schokolade, vielleicht?“ Nadja nickte freudig. Sie hatte es also geschafft. Nun dauerte es nicht mehr lange und sie würde ihm endlich gegenüberstehen, dem Weihnachtsmann. Dann konnte sie auch wieder an ihn glauben und ihre kleine Welt kam in Ordnung.
Am Abend saß sie zusammen mit Petermann, Lawinia und Malixa in der großen Halle bei Santa Frost. Nadja war selig. Es gab den Weihnachtsmann wirklich. „Lieber Santa, ich will jetzt immer an dich glauben. Und ich wünschte, auch Malte würde das tun. Ich werde ihm von dir erzählen.“ Der Weihnachtsmann blickte Nadja liebevoll an. „Ich fürchte, dass wird nichts mehr nützen. Er ist schon zu alt geworden. Weißt du, die Erwachsenen verlieren den Glauben an mich schnell.“ Aber Nadja schüttelte energisch den Kopf. „Also, ich bestimmt nicht, denn ich habe dich gesehen und mit dir gesprochen. Ich habe auch eine Idee, wie wir das mit Malte machen können. Er wünscht sich ein neues Handy, ein…“ Santa fiel ihr seufzend ins Wort: …ein i-Phone 6?“ Nadja staunte. „Woher… ach nee, du bist ja der Weihnachtsmann. Du kannst in die Herzen der Menschen sehen. Natürlich weißt du es. Warum bringst du ihm keines? Er schreibt keinen Wunschzettel mehr und wenn ich ihm von meinem Erlebnis bei dir erzähle und er dann am Heiligen Abend ein neues bekommt, dann weiß er vielleicht, dass ich recht hatte und glaubt wieder?“ Das überzeugte auch den Weihnachtsmann. Es war eine sehr gute Idee.
Er würde bei Nadja nicht, wie bei den anderen Kindern, die Erinnerung an diesen Ausflug löschen, sondern sie sollte damit in ihrem Zimmer wieder aufwachen und erzählen, was sie erlebt hatte. „Was haltet ihr davon, wenn ihr heute und morgen meine Gäste seid. Dann führen euch die Elfen in der Stadt und in der Fabrik herum und ihr könnt euch alles in Ruhe anschauen. Morgen Abend fahrt ihr mit Tom und Brownie wieder nach Hause“, schlug er zufrieden vor. Die Gruppe war sofort einverstanden. Am anderen Tag kamen sie schon früh in die Beine. Jagomir hatte ihnen ein straffes Programm zusammengestellt. Die Vier hörten sich begeistert an, wie in den Fabriken die vielen Spielzeuge hergestellt wurden. Alles, was nicht selbst am Nordpol produziert werden konnte, wurde bestellt und mit Raumschiffen eingeführt. Es gab eigentlich im Land der tausend Kinderträume nichts, was es nicht gab. In der Kantine bekamen sie Nudeln mit Hacksoße zu Mittag und zum Nachtisch ein großes Eis. Um vier Uhr trafen sich alle Elfen und die Besucher in der großen Eisbahn. Elfen waren gute Kürläufer und die meisten zeigten ihr Können gern. Viele übten in der Eistanzgruppe. Nadja und ihre Freunde durften bei der großen Gala mitlaufen und ihre Sprünge und Pirouetten zeigen. Als sie am Abend müde in den Rentierschlitten stiegen, hatte Nadja ganz viel Schokolade und Gummibärchen dabei. Sie wollte auch Anna eine Freude machen und den anderen Kindern in ihrer Klasse etwas abgeben. Annas Wunschzettel war beim Weihnachtsmann angekommen und genehmigt worden. Und für den ungläubigen Malte hatte Santa bereits ein i-Phone 6 zurückgelegt. Zum Abschied erhielten die Freunde noch ein Glas warme Schokolade, dann hieß es Abschied nehmen, aus dem Land der tausend Kinderträume. Santa legte einen lieben Zauber über sie und ließ sie sanft einschlafen. Tom und Brownie hörten die Peitsche des Kutschers knallen und setzten sich langsam in Bewegung. Jetzt hatten sie es nicht mehr eilig. Sie wollten ihre Fracht nur sicher wieder nach Hause in die Stadt bringen. Unterwegs setzten sie Malixa ab. Die kleine Robbe hatte einen großen Fisch bekommen und freute sich schon auf das Abendessen. Lawinia flog eilig mit einer Maus in ihre Nisthöhle und Petermann schleppte einen Rucksack voller Mohrrüben zu seinen Geschwistern. Der Kutscher hielt ein paar Minuten später vor Nadjas Elternhaus. Es war noch niemand zu Hause. Die Tür ging von selbst auf, nachdem der Kutscher eine Zauberformel gemurmelt hatte.
Lächelnd trug er das kleine Mädchen auf dem Arm in ihr Kinderzimmer hinauf und legte sie in ihr Bett. Dann sprach er leise einen Aufwachzauber und verschwand. Nadja rieb sich die Augen und sah sich verwundert um. Ihr Schulranzen stand unter ihrem Schreibtisch. Alles war, wie immer. Nur, wo kamen bloß die drei Tüten mit den Süßigkeiten her, die neben ihrem Bett lagen? Ihre Erinnerung setzte sofort ein und sie schmunzelte. Es klopfte an ihrer Tür. „Hea, Nadja, schläfst du?“ „Nein, Malte, komm rein. Ich habe dir etwas Tolles zu erzählen!“ Malte setzte sich zu seiner kleinen Schwester und hörte eine wundersame Geschichte. Die Schokolade schmeckte ihm sehr und es war ihm egal, woher Nadja sie hatte. Angeblich kam sie vom Weihnachtsmann, aus seiner Fabrik am Nordpol. Malte überlegte. Nein, er wollte ihr diese Illusion nicht nehmen. Nadja war noch klein. Sollte sie ruhig weiter an Santa Frost glauben, wenn ihr das so wichtig war, dachte er. Sie würde die Wahrheit über ihn noch früh genug erfahren.PS: Malte glaubt seit Heiligabend auch wieder an den Weihnachtsmann.
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Ich bin ja soooo traurig, dass Stephen Gogolev dieses Pech hatte. Und im Einlauf sah es noch so gut für ihn aus. Schade. Weiß jemand, ob er nochmal startet und wie viele JGP es jetzt noch gibt, bis zum Finale? Es waren doch erst drei, oder? Zwei davon hat er mitgemacht, er könnte also bei einem der Nächsten wieder dabei sein und wenn dann das Glück bei ihm bleibt, noch auf einen der Finalplätze kommen, oder sehe ich das falsch? Bei einem Sieg und einem fünften Platz? Wenn er jetzt ein weiteres Mal Erster oder Zweiter wird, könnte das denn noch klappen? Wenn die Vierfachen alle drei fehlerfrei kommen, ist er eigentlich unschlagbar. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass es Brian Orser mit Fassung trug. Stephen ist ja im Grunde noch ein Kind und ihm liegt die Eislauf-Zukunft zu Füßen. Ich denke, auch den Jungs setzt die Pubertät zu. Wollen wir hoffen, dass er sich nicht unterkriegen lässt. Man sah ihm an, wie sehr er sich ärgerte. Da muss er vielleicht noch cooler werden. Möglicherweise liegt da auch der Unterschied zwischen einem Kind und einem Erwachsenen, denn als Kind geht man in der Regel unbefangener in Prüfungen hinein und denkt weniger nach. Wenn man älter ist, macht sich der Kopf selbst mehr Druck, als gut ist. Vielleicht glaubte er, er muss Bratislava unbedingt wiederholen. Oder es muss mit dem Erfolg so weitergehen, obwohl ein fünfter Platz für einen Dreizehnjährigen in der Creme der Nachwuchsläufer
( das ist ja der JGP, danach kommen die Senioren) ja ein Erfolg ist, von dem Tausende andere ihr ganzes Leben nur träumen können. Ich drück ihm die Daumen, in drei bis vier Jahren kommt seine Zeit erst richtig. Die Konkurrenten sind ja größtenteils alle schon Siebzehn oder Achtzehn. -
Ich hab das gerade gefunden. Kleiner Mann, wird mal ganz groß. Ich wusste gar nicht, dass Evgeni einen Sohn hat. Aber ist das nicht urig?
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Hallo Katrin, ich hab die Möglichkeit im Keller auf dem Video eines Eishockeyspielers gesehen. Da wirst du sicher auch nicht springen können, denn wenn man richtig abspringen will, braucht es auch nach oben natürlich ausreichend Platz. Die Platten wurden wohl auch zunächst fürs Eishockey konzipiert und nicht so sehr für Kunstlauf. Sie müssen an einem Ort liegen bleiben, denn sie sind viel zu schwer. (Zwei junge Männer können sie transportieren und auch verlegen. Sie werden ineinandergeschoben.) Natürlich kannst du sie auch auf eine ebene Fläche auf den Rasen oder an eine Stelle im Garten legen. Aber du brauchst für deine Zwecke natürlich so ca. 20 qm, mindestens. Solche Bahnen gibt es auch komplett. Schau mal ins Google unter Glice, Synthetisches Eis etc. Du musst dir das in Ruhe alles durchstöbern. Die Bahnen komplett kosten einiges, gibt es aber sogar auch mit Bande. Dann können sie draußen liegen bleiben und man legt eine feste Folie aus Plastik gegen Regen und Unwetter drauf. Vielleicht braucht man auch gar nichts, in der Schweiz lassen sie sie auch so liegen. Aber wie es auch mit den transportablen Eisbahnen auf den Weihnachtsmärkten ist, müssen sie draußen mehr gereinigt werden, wenn sie der Witterung ausgesetzt sind. Deshalb sollte man sie zumindest abdecken, wenn man nicht fährt. In Berlin gibt es ein Eissportgeschäft, dass die Platten beim Ausprobieren von neuen Schlittschuhen zur Verfügung stellt. Aber das sind auch nur nur wenige qm. Wie gesagt, der Größe sind letzt endlich keine Grenzen gesetzt. Es gibt ja komplette Eisbahnen für kommerzielle Zwecke. Einzeln sind sie 2qm groß und man kann sie in der Anzahl beliebig variieren. Für mich reicht die Fläche, weil ich sie nur zum gymnastizieren nutze und die Bewegungsabläufe übe. Ich hätte auch gerne mehr gehabt, aber dazu fehlt mir denn auch der Platz. Auf der youtube Seite gibt es unzählige Videos, und über Glice, Eisbahnen auf google alles über die Firma. Die sitzt hier in Deutschland in Berlin, das Werk liegt in der Schweiz.
Ich hab das Bild von mir hochgeladen, vielen Dank. Die Funktion hatte ich noch nicht gefunden.
Das Schleifen mache ich auch nach Gefühl. Ich hab das für Schlittschukerlchen geschrieben. Für mich ist die Sicherheit auf der Kufe das Wichtigste, denn, wenn du wegrutscht, nützt dir das beste Gleichgewicht nichts. Im Wohnzimmer hab ich meinen Spinn liegen. Da drehe ich beim Fernsehen die Pirouetten drauf und für das Fliegertraining nehme ich einen Sessel, der mir im Notfall Halt gibt. Aber es geht schon ganz gut, ohne Festzuhalten bzw. abzustützen. Ich zähle immer die Sekunden. So, das wars, dir auch schöne Weihanchten. Hast du heute Ingolstadt auf one gesehen? Am Donnerstag zeigt die ARD noch etwas davon. Der kleine Russe ist ja ein Klopper! Wenn er dabei bleibt, hat er eine große Zukunft vor sich. Als Junge wird ihm die Pubertät nicht so viel anhaben können, wie den Mädels. (s. Lipnitzkaja, ich bin ganz traurig, das sie aufgehört hat, ich mochte sie gerne sehen.) Lg Manuel -
Kurzer Nachtrag. Fotografiert hab ich mein Eiszimmer, aber ich kann das Bild vom PC nicht hier hinein laden. Es geht nur mit URL aus dem Netz. Da muss ich mir noch etwas einfallen lassen. Vielleicht klappt es von meiner website. Ich trage keine Handschuhe dabei, aber die Handschützer, falls man mal unglücklich fällt. Bisher bin ich noch nicht gestürzt. Die Platten sind so hart wie der normale Fussboden, also Holz oder Parkett, Linoleum. Schneiden kann man sich nicht. Der Abrieb ist sehr weich. Da ist Eis gefährlicher. Lg Manuel
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Erstmal fröhliche Weihnachten. Schleifen sollte man, laut Patrick in Hamburg, so alle acht bis zehn Wochen. Das kommt auf die Belastung an. Wer jeden Tag zwei Stunden aufs Eis geht und am Ende auch ziemlich Mieses mit Rillen und Kanten und Löchern vorfindet, muss natürlich öfter hin. Auch kann man mit dem Finger die Kufe abfahren und merkt selbt, ob kleine Macken drauf sind. Den Hohlschliff muss man sich selbst erfühlen, am Anfang, nach jedem Schleifen fährt man noch wackelig. Man kann dann einmal ohne Schoner über die Gummimatten gehen. Ich merke, dass mir ein zu tiefer Hohlschliff nicht bekommt. Inzwischen hat sich Patrick auf mich eingestellt, so dass ich die Schuhe nur abgebe und gar nicht mehr weiß, wie viel Zoll ich nun brauche. Wichtig ist auch, dass alle Kufen gerade geschliffen sind. Man sollte da schon einen fachmann finden, wenn man Kunstlauf richtig betreiben will. Manchmal zog mich die Kufe sogar weg, so dass ich keinen ordentlichen Außenbogen auf der jeweiligen Seite mehr laufen konnte. Dann ist es höchste Eisenbahn, sein Handwerkszeug kontrollieren zu lassen. Das Eislaufen steht und fällt mit der richtig geschliffenen heilen Kufe.
Zu den Platten. Wenn man einen Schuppen hat, kann man sich auch außerhalb der guten Stube eine Bahn bauen. Kelleräume gehen ebenfalls. Eine Doppelgarage, ein Carport. Man sollte es nur überdachen und vor Regen schützen, obgleich die Platten das alles abkönnen. Am Anfang ist der Abrieb stark, man muss auch kleine Stücke von dem Plastik abschneiden, damit man nicht drüber stolpert. Es wird nach jedem Gebrauch ausgefegt, einmal in Woche mit Neutralreiniger( niemals mit General o.ä.!!) oder lauwarmen Wasser feucht abwischen. Die Platten sind ansonsten pflegeleicht. Kaputt gehen sie bei uns nicht. Das kann passieren, wenn eine Publikumsbahn stark beansprucht wird, aber auch da wird etwas von zehn Jahren gesprochen. Ein Einzelläufer wie unsereiner kann auch mit der Spitze eintippen, das glätten sich alles. Wir kriegen die Dinger sicher nicht kaputt.
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Gib mal Glice eisplatten auf youtube ein. Da kommt viel raus. Wie gesagt, es ist ein behelf für die Sommermonate und ein abendliches Training. Es macht Spaß und gymnastizieren geht hervorragend. Sprünge gehen auch bei wenigen qm, allerdings muss man vorsichtig sein und die Gleitfähigkeit ist nicht so hoch wie auf dem Eis.
Lg Manuelhttps://http://www.youtube.com/watch?v=Xph6UV3dHEg -
https://www.eislaufschule.de/
Hey, schau mal, ob das etwas für dich sein könnte. http://www.hsc1881.de/
Ich hab mit 58 Jahren auch sehr spät angefangen, aber ich hatte Glück, in Hamburg die basics lernen zu können. Dort werden beim Hsc auch Erwachsenenkurse für Anfänger und Fortgeschrittene angeboten, dazu die Eisläufer und Freiläuferprüfungen, die auch als sogenannte Vorprüfungen die Grundlagen bilden. Im Youtube kannst du viel von Oleg lernen, aber du brauchst zu Anfang jemand, der dir die richtigen Bewegungsabläufe zeigt, also vormacht und dir alles an Tricks erklärt. Du darfst dir nichts Falsches beibringen. Die richtige Gewichtsverlagerung und die richtige Armhaltung ist die halbe Miete. In Hamburg kostete die Trainingsstunde in der Gruppe mit vier bis sechs Läufern inclusive Eis 7,50 Euro. Üben musst du ohnehin dann selbst und deinen Füßen konsequent sagen, dass sie dir zu gehorchen haben. Irgendwann kapieren sie, was sie sollen. Am besten ist, einen Urlaub zu planen und sich eine günstige Ferienwohnung für ein oder zwei Wochen zu mieten. natürlich musst du vorher alles abgesprochen haben. In Hamburg bieten sie auch Crashkurse für Erwachsene an, also eine Woche, jeden Abend in Farmsen in der Halle Unterricht. Das ist nicht teurer als ein Segelkursus oder Ähnliches. Aber es gibt dir das Grundlagenwissen. (War immer im März)
Du musst deine beiden Kanten spüren, auf beiden Seiten, versteht sich. Eine Schokoladenseite hat jeder. Die andere muss geübt werden. Kanten, Bögen und Kreise, den Dreiersprung, (den Halbkreis am Ende der bahn nehmen, wo sonst die Eishockeytore stehen. Links fahren und das rechte Bein rückwärts absetzen. Irgedwann an der Bande vorsichtig abspringen. Es kommt auch auf die richtige Kufe an. Ich hab jetzt die Galaxy von Risport und brauch nur mit der Spitze ganz eben nach vorne aufs Eis tippen. Auch der richtige Schliff ist wichtig, damit du dich sicher fühlst. Zu Beginn sollte der Hohlschliff nicht zu tief sein. Das Schleifen können nicht alle. Eishockey und Kunstlauf sind nicht kompatibel. In Hamburg schleift Patrick im DoubbleLutz (steht im Internet). Ist nicht billig, aber sehr gut. Normalerweise muss man alle acht Wochen, je nach Nutzung, nachschleifen. Fallhosen, Handschuhe und Handschoner sind für uns ein Muss, denn wir haben im Gegensatz zu den Kindern keine Gummiknochen mehr.
Das ist Sebastian Depta, er arbeitet in Hamburg, kommt aus Polen. Wir haben uns in Hamburg kennengelernt. Er nimmt jedes Jahr an den Weltmeisterschaften der Erwachsenen in Oberstdorf teil und hat auch schon gewonnen.Externer Inhalt www.youtube.comInhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Lg Manuel -
Hallo Katrin, ich freu mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Es ging mir darum, Marie zu zeigen, dass es im Leben immer rauf und runter geht. Auf einen großen Erfolg kann ganz schnell eine Niederlage folgen und dann braucht man etwas inneren Abstand, damit man nicht den Boden unter den Füßen verliert. Genauso folgt auf Tränen auch wieder Sonnenschein. Das hat Marie in der Geschichte begriffen. Natürlich muss sie fleißig trainieren, denn ohne Fleiß, kein Preis. Aber es kann halt nicht immer gut laufen und dann denkt sie an Nanouk und weiß, es gibt ein nächstes Mal und wieder eine neue Chance. Nach dem Turnier ist vor dem Turnier. Wenn man etwas zwanghaft versucht, verkrampft man nur und es wird eh nichts. Wichtig ist zu wissen ist, dass man mit Niederlagen leben muss. Sie als Ansporn zu betrachten, nach vorne zu schauen und die Hoffnung nicht verlieren. Das war meine Botschaft auch an die echte Marie. Ehrgeiz ist noetig, aber da gibt es Grenzen. Man analysiert, was war falsch und muss versuchen, es besser zu machen. Wenn ich sehe, wie totalitäre Staaten Kinder wie Maschinen trimmen, läuft es mir kalt den Rücken herunter. Dann entstehen solche Situationen, wo es nur noch um das Aneinanderreihen von Vierfach-Sprüngen geht und das Ganze mit Kunst nichts mehr zu tun hat. Da sollten dann auch die Richter ein Machtwort sprechen. Eine Kür ohne Vierfache aber mit Transitions und einer wunderschön getanzten Geschichte macht auch für den Zuschauer viel mehr her. So, ich hab gerade versucht, die Dt. meisterschaften zu sehen und verzweifelt nach Aljona und ihrem Bär Bruno gesucht, aber wahrscheinlich war just da, die Technik ausgefallen. Haben die denn jetzt gewonnen? Gibt es davon noch Aufzeicnungen? Lg Manuel
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Ich schreibe u.a. auch Kindergeschichten, übers Reiten und Eislaufen. Auf meiner website findet ihr vieles kostenlos.(Die gedruckten Bücher von den Verlagen muss ich selbst kaufen.) Auf der linken Menueseite sind die Bloecke für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aufgelistet. Da gibt es sogar einen Eislaufkrimi. Einfach mit Manuel Magiera googeln oder http.://manuelmagiera.de.to.
Hier kommt also : Marie, die kleine Eisprinzessin. Die gibt es wirklich und ist jetzt gute zehnJahre jung. Ich hatte sie in Braunlage im Urlaub kennengelernt und der Axel machte ihr so großen Kummer. Da war sie erst Sieben! Als ihre Mutti mich darum bat, hab ich die nun folgende Geschichte geschrieben. Ich hoffe, sie gefällt euch. Lg ManuelMarie, die kleine Eisprinzessin
Marie war ein hübsches dunkelhaariges Mädchen von sieben Jahren. Sie ging gerne zur Schule und lernte auch sehr gut. Maries größte Liebe aber galt dem Eiskunstlauf. Wie herrlich und glücklich fühlte sie sich doch, wenn sie ihr schwarzgoldenes Eislaufkostüm und ihre kleinen Schlittschuhe anziehen durfte! Über die weißen Stiefelchen trug sie goldene Schlittschuhschoner und ihr langes lockiges Haar band sie sich zu einem Pferdeschwanz zusammen, der, natürlich, von einem goldenen Band zusammengehalten wurde. Marie schwebte über das Eis. Seit sie denken konnte, erhielt sie Eislaufstunden und fuhr dafür auch im Sommer viele Kilometer aus ihrer Heimatstadt zu den Eisbahnen in den Harz. Dort erwartete sie stets ihre Trainerin, die ihr ganzes Können aufbrachte, um Marie das Eiskunstlaufen zu lehren. Marie konnte ganz viele schwierige Schrittfolgen und bereits so schnell wunderschöne Pirouetten drehen, dass einem als Zuschauer dabei fast schwindelig wurde. Ihre Mama begleitete sie und war immer an ihrer Seite, auch wenn Marie mal Kummer hatte. Und das kam in der letzten Zeit leider öfter vor.
Die kleine Eisprinzessin beherrschte nämlich auch schon die wichtigsten Sprünge. Nur, der Axel bereitete ihr Kopfzerbrechen. So sehr sich Marie auch abmühte, er wollte ihr nur selten gelingen. Und dabei machte sie doch alles richtig! Sie lief an, sprang ab und drehte sich eineinhalb Mal in der Luft. Aber dann, ja dann kam die Landung. Und die setzte nicht rechts rückwärts auf der Kufe auf, sondern meistens auf Maries Po. Irgendetwas fehlte da noch. Marie übte und übte und war ganz verzweifelt. Ihre Mama nahm sie dann in den Arm und versuchte sie zu trösten, aber auch das half nicht immer. Marie war einfach zu ehrgeizig. Sie wollte doch so gerne eine richtige Eisprinzessin sein und bei Wettbewerben gewinnen.
Nach einem anstrengenden Trainingstag, an dem ihr wieder der Königssprung nicht gelingen wollte, lag sie grübelnd im Bett. Marie hatte ein sehr schönes eigenes Kinderzimmer. Ihre hübschen Kleidchen hingen aufgeräumt im Schrank und ihre Stofftiere passten während der Nacht auf sie auf. An der Wand klebte eine niedliche himmelblaue abwaschbare Tapete. Was darauf zu sehen war? Eisbären, natürlich! Große und kleine weiße Bären, zum Teil nur mit ihrem Fell, aber andere waren auch schick angezogen. Doch das Besondere an den Bären, zu denen auch ganze Familien gehörten, war, dass alle Schlittschuhe trugen und in typischen Eislaufposen auf Marie herabschauten. Die hatte ihren Bärenfreunden natürlich auch schon Namen gegeben und oft, wenn sie nicht einschlafen konnte, unterhielt sich Marie mit ihnen. Ihr bester Freund hieß Nanuk. Das ist eskimoisch und bedeutet in der Eskimosprache: Eisbär. Nanuk war ein kleiner Eisbärenjunge, eingepackt in eine dicke hellblaue Winterjacke und ebensolchen Hosen. Auf dem Kopf trug Nanuk eine buntgestreifte Pudelmütze und an den Händen gleichfarbige gestrickte Handschuhe.Huch! Marie, die sich mal wieder über ihre verpatzten Trainingssprünge ärgerte und eigentlich den Tränen nah war, blickte gebannt auf ihre Tapete. Irgendetwas stimmte da nicht, an der Wand. Richtig, jetzt erkannte sie es! Nanuks Pudelmütze fehlte. Wie konnte das geschehen? Marie suchte die ganze Tapete ab, aber nirgends war die Mütze zu sehen. „Nanuk, wo hast du denn deine Mütze gelassen? Es ist viel zu kalt, ohne Kopfbedeckung herumzulaufen. Auch für einen Eisbären!“, rief sie aus. Nanuk schüttelte traurig den Kopf. „Weiß nicht, hab ich wohl auf dem Schulweg verloren“, meinte er. Marie überlegte einen Moment. Sie schaltete ihre Nachttischlampe mit den vier Feen auf dem Lampenschirm an, sprang aus dem Bett und öffnete ihren bunten Schulranzen. Mit geübter Hand fand sie, was sie suchte. Sie zog ihre Federtasche heraus und in wenigen Minuten malte sie ihrem Bärenfreund Nanuk eine neue Mütze. Zufrieden besah sich Marie einen Augenblick später ihr Werk. Ein paar Ohrenschützer waren auch noch dazugekommen. „Ich will mich ja nicht loben, aber die sieht jetzt fast noch hübscher aus, als die Alte. Nun verlier sie nicht wieder“, sagte sie. Schnell holte sie einen Spiegel aus der Kommode und hielt ihn Nanuk vor. „Geil“, rief der spontan aus. „Danke, Marie. Hast was gut bei mir. Meine Mama hätte bestimmt geschimpft, wenn sie mich morgen früh ohne Mütze gesehen hätte.“ „Nicht der Rede wert. Wir sind doch Freunde!“, lachte Marie. Sie packte schnell ihre Federtasche wieder in den Schulranzen, wünschte Nanuk eine gute Nacht und löschte das Licht. Ein paar Minuten später schlief sie tief und fest.
Der Mond war aufgegangen und blickte zärtlich auf Marie herab. „Lieber Mond“, sagte Nanuk, „ich möchte mich bei Marie bedanken. Kannst du mir nicht helfen? Sie wünscht sich so sehr, den Axel richtig springen zu können.“ Der Mond war nicht von gestern und hatte das Dilemma schon lange mitbekommen. „Es ist im Grunde gar nicht so wichtig, ob sie ihn springen kann. Wichtig allein ist ihr gutes Herz, und das hat sie gerade bewiesen. Als sie dir eine neue Mütze gemalt hatte, war der vermaledeite Sprung völlig vergessen. Vielleicht springt sie ihn leichter, wenn sie ihn nicht mehr so wichtig nimmt. Außerdem ist sie doch noch viel zu klein. In ein paar Jahren, wenn sie mit ihrer Trainerin fleißig geübt hat, lacht sie darüber. Dann wird sie ihn in der einfachen Form sicher stehen und bereits doppelt beginnen.“ Nanuk stöhnte auf.
„Heißt das etwa, dass alles in zwei oder drei Jahren wieder von vorne anfängt, weil sie die Sprünge dann alle mit mehreren Umdrehungen versuchen wird? Oh, nein. Das würde mir das Herz brechen. Dann sehe ich sie ja nur noch weinen. Lieber Mond, sag, dass das nicht wahr ist!“, rief Nanuk verzweifelt. Er mochte Marie so sehr und konnte es nicht ertragen, wenn seine kleine Freundin traurig war. Der Mond atmete laut aus.
„Doch, Nanuk. Das hat aber nichts mit dem Eiskunstlaufen zu tun. Das ganze Leben ist eine ständige Herausforderung. Kaum hat man etwas geschafft, kommt schon die nächste Aufgabe. Noch geht Marie zur Schule. Sie muss Klassenarbeiten schreiben und irgendwann steht die Prüfung zum Abitur an. Aber auch danach kann sie sich nicht ausruhen. Sie will vielleicht studieren und muss einen Beruf lernen. Natürlich findet sie auch einen Mann und heiratet. Sie bekommen Kinder, ja Nanuk, das Karussell des Lebens dreht sich immer weiter. Marie braucht etwas, das ihr hilft, auch in schwierigen Augenblicken nicht den Mut zu verlieren und wieder neue Hoffnung zu schöpfen.“ „Ja, Mond, aber was?“ Nanuk schluchzte nun auch.Plötzlich wurde es ganz hell im Kinderzimmer. Vier wunderschöne Feen lösten sich vom Lampenschirm und tanzten in ihren langen wallenden Kleidern durch den Raum. Sie hielten Zauberstäbe in der Hand und sangen. Nanuk konnte das Lied erst nicht verstehen, aber dann wurde der liebliche Feengesang deutlicher.
„Ein Talismann für die kleine Eisprinzessin macht vergessen allen Kummer und alle Tränen! Mit einem Talismann wird sie alle Sprünge irgendwann sicher stehen“, tönten die vier Stimmen. Jede Fee nahm ihren Zauberstab und zog glitzernde Kreise durch die Luft. Das durchsichtige Bild eines kleinen goldenen Eisbären an einer ebenso goldenen Kette erschien ganz kurz in der Mitte des Zimmers. Eine Fee nach der anderen segnete das Bild und die schlafende Marie:
„Glück und Gesundheit“, rief diejenige, die ein hellblaues Kleid trug. „Ein reines Herz und reichlich Verstand“, die zweite, im gelben Kleid. „Mut und Kraft“, sang die dritte, ganz in Rot gekleidet. „Leichtigkeit und Fröhlichkeit, Hoffnung, Vergessen und Verzeihen“, sang die letzte Fee, die in ihrem schneeweißen Ballkleid zu Marie hinüberflog und ihr einen Kuss auf die Wangen hauchte.
„Du wirst eines Tages eine schöne und erfolgreiche Eisprinzessin sein, kleine Marie. Nimm und trag deinen goldenen Eisbären bei jedem Wettkampf um den Hals. Er wird dich nicht nur beschützen, sondern immer daran erinnern, dass es Wichtigeres im Leben gibt, als einen sportlichen Sieg, wenn es mal nicht so gut läuft. Eine warme Mütze im Winter ist mehr wert, als eine Goldmedaille, denn die hält dich nicht warm. Aber du wirst bei deinem Ehrgeiz auch genug Medaillen bekommen, warte es nur ab und übe fleißig weiter. Die Voraussetzungen dafür bringst du selber mit, und alles, was du sonst noch brauchst, hast du jetzt von uns bekommen. Auf Wiedersehen, kleine Prinzessin Marie!“ „Auf Wiedersehen, Marie“, riefen auch die anderen drei Feen und flogen eine nach der anderen wieder in den Lampenschirm. Nanuk staunte. „Und wo bekommen wir jetzt einen goldenen Eisbären an der Kette her?“, fragte er den Mond. „Warte es nur ab, und nun schlafe, Nanuk, mit der warmen Mütze!“, antwortete der und zog sich wieder an den Sternenhimmel zurück.Als Marie am nächsten Morgen aufwachte, dachte sie an ihren Traum. Nanuk fiel ihr ein, die fehlende Mütze und da waren noch der Mond und die vier Feen von ihrem Lampenschirm gewesen. Sie blickte zur Tapete. Nanuk lachte sie in seiner neuen gemalten Mütze fröhlich an. Sie wollte gerade aufstehen, da sah sie ein kleines Päckchen auf ihrem Nachttischchen. Daneben lag eine Karte. Verwundert las Marie von den Gaben, die ihr die vier Feen während ihres Schlafes geschenkt hatten. Aufgeregt, mit zitternden Händen, öffnete sie ganz vorsichtig das Päckchen. Ein kleiner goldener Eisbär an einer ebenso goldenen Kette lag darin. Marie konnte kaum sprechen. Sie schaute auf Nanuk. Die beiden Bären hatten etwas Ähnlichkeit miteinander. Aber, das war doch alles nur ein Traum gewesen?
„Marie, Schätzchen, du musst zur Schule. Aufstehen!“, rief ihre Mutter plötzlich und stand im Zimmer. „Mama, schau mal, was die Feen und Nanuk mir geschenkt haben!“ Marie schaute ihre Mutter fassungslos an. Die lächelte vielsagend. „Dann wollen wir dir mal deinen neuen Talismann um den Hals binden. Pass gut auf ihn auf. Er wird dich auf allen deinen Wegen begleiten und sich mit dir freuen, wenn du dich freust, und dich trösten, wenn’s mal nicht so läuft. Denke dann einfach immer an Nanuks Mütze“, lachte die Mutter.
Marie trug ihren Talismann später bei jedem Wettkampf, den sie bestritt. Bevor sie auf die Eisbahn lief, rieb sie Nanuk und küsste ihn. Sie wusste, er war immer bei ihr. Wenn sie gewann und aufs Siegertreppchen steigen durfte, freute sie sich und bedankte sich. Leider gab es, wie überall und immer im Leben, auch für Marie Momente, da klappte gar nichts und sie hätte sich am liebsten ins nächste Mauseloch verkrochen. Dann lachte sie nur, dachte an ihre Malstunde auf der Tapete, an die Worte der letzten Fee und dachte: Axel hin, Axel her, es gibt wirklich Schlimmeres, als einen Sprung zu versemmeln! – Ein Eisbär ohne Mütze! -
Beim Eiskunstlauf ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Es gibt eigentlich nur eine einzige Formel und die heißt: Üben, üben, nochmals üben, und nie aufgeben! Aber dann ist der Lohn auch grandios.
Ich bin jetzt 61 Jahre alt und laufe seit meinem vierzehnten Lebensjahr Schlittschuh. Damals fuhr ich mit meinen Eltern nach Oberstdorf in den Urlaub. Dort gab es eine Sommereisbahn und irgendwann stand ich im berühmten Spiegelsaal. Trotz ausgetretener Leihschuhe kam ich recht gut vorwärts, denn das Gleichgewicht hatte sich schon durchs Rollschuhlaufen entwickelt. Zu Weihnachten lag ein modernes Hudora Schlittschuhkomplet auf dem Gabentisch. Mein Vater erzählte, dass es in seiner Kindheit nur Kufen zum anschrauben an die Straßenschuhe gab. Als die Teiche im Winter zufroren, drehte ich meine Runden in der Nähe der elterlichen Wohnung. Erst 1980 konnten wir den Luxus einer Halle in Flensburg genießen. Unterricht hatte ich natürlich nie bekommen. Vor drei Jahren suchte ich nach einer Sommereisbahn, die weder eine Weltreise nach Oberstdorf noch einen Harzurlaub in Bad Sachsa oder Braunlage erforderte. In der VB Arena wurde ich fündig und fand zu meiner großen Freude schnell nette Leute und Zugang zu einem Eislaufverein. Begeistert fuhr ich ein bis zweimal in der Woche mit dem Zug zwei Stunden nach Hamburg zu den jeweiligen Trainingsorten.
Dort nahm ich dann recht schnell unsanften Kontakt zum Eis auf und hörte sofort auf den Rat sturzerfahrener Kollegen: Zwei Fallschutzhosen zum Wechseln fuhren ab sofort immer mit.
Die wurden zusammen mit dünnen Knieschonern über die Sporthose gezogen. Meine Hände steckten in schwarzen Handschuhen mit Noppen an der Innenseite. (Damit kann man nach einem Sturz besser aufstehen, denn die Noppen kleben auf dem Eis.) Die darüber befestigten Handknöchelschoner (von den Inlinern), haben mich bis heute mehrfach vor dem sicheren Krankenhaus bewahrt. Und Fallhosen polstern Steißbein und Hüften. Wie gut sie schützen, merkte ich gleich am ersten Trainingstag.Sicher ausgerüstet, begann der noch ungewohnte Eislaufunterricht. Und das in einem Alter, in dem es sich viele Leute bereits auf dem Sofa gemütlich machen und ihre Knochen jeden Tag einzeln per Handschlag begrüßen. Es fing ganz simpel und harmlos an. Rollerfahren auf einem Kreis. Das Abstoßen und richtige Bremsen, Slalomfahren auf beiden Beinen und die vier Kanten einer Kufe auseinanderzuhalten, folgten. Ganz vorsichtig versuchte ich es den anderen, die schon länger dabei waren, nachzumachen. Mit mäßigem Erfolg und einigen harten Landungen auf dem weißen kalten Untergrund. Ich wusste ja bis dato nicht einmal, dass ein Schlittschuh eine Innen - und eine Außenkante besaß. Hatte mir natürlich noch nie jemand erzählt. Und wie unsere Eislauflehrerin auf ihren Schlittschuhen dahinschwebte, war einfach nur himmlisch! Erschrocken musste ich feststellen, dass die meinen, die ich einst zu Weihnachten bekommen hatte, jetzt, nach über vierzig Jahren endlich ihre wohlverdiente Rente haben wollten. Bei Planten un Blomen, erfuhr ich, gab es ein Eissportgeschäft mit Schleifservice. Schleifen? Darüber hatte ich mir auch noch nie Gedanken gemacht. Im Geschäft wurde ich eines Besseren belehrt. Der Schuh ist sehr wichtig, denn er soll passen und fest sitzen, aber genauso wichtig sind natürlich auch die Kufen mit dem richtigen Schliff. Und bei beiden, Schuh und Kufe, gibt es preislich und qualitätsmäßig sehr große Unterschiede. Der Verkäufer wusste zum Glück, was ich brauchte. Ein paar Risport Antares und die MK 21 für den Anfänger Bereich wechselten den Besitzer. Kostenpunkt über 200 Euro. Ein paar Plastikschoner, die man sofort drüber zieht, wenn man das Eis verlässt und ein paar Stoffüberzieher für den Transport, damit die Nässe ablaufen kann, waren im Preis inbegriffen.
Als ich stolz auf meinen neuen Schuhen auf dem Eis stand, brach die Welt um mich herum erst mal zusammen. Anstatt die ersten perfekten Pirouetten zu drehen und schon mal einen kleinen Sprung zu wagen, versuchte ich mich mit zitternden Knien nur noch vorsichtig vorwärts zu bewegen, dachte dabei an unsere Ausbilderin und hörte ihre Worte in meinen Ohren klingen. Mein Kopf hatte zwar kapiert, was Beine und Füße tun sollten. Den Oberkörper, Kopf, und die Schultern durfte man nicht nicht vergessen. Und immer dahin schauen, wohin man fahren wollte. Das wichtigste: Das Knie! Locker und gelöst bleiben, auch mit Blasen an den Füßen. Die kamen nämlich sehr schnell. Und meine Körperteile dachten gar nicht daran, irgendwelche Anweisungen von mir zu befolgen. Obwohl ich ihnen wirklich sehr freundlich begegnete und entgegen meiner Natur plötzlich eine Engelsgeduld mit ihnen entwickelte. Wenigstens blieb mir harte Bodenberührung erspart und gegen die Blasen besaß ich alsbald ein Sammelsurium an Pflaster, Pads und Bandagen, die die anfälligen Stellen schützen sollten.
Im Internet fand ich die Aufgaben für die Eisläuferprüfung und die Freiläuferprüfung. Alles wurde heruntergeladen, dazu eine Nicole und ein anderes junges Mädel aus Amerika von youtube. Inzwischen hab ich auch Oleg und Jimmy Young auf dem Rechner. Es sah bei diesen Leuten so leicht aus. Bei mir ging allerdings die Verzweiflung um. Meine Füße wollten nie, wie ich wollte.
Erst mal Warm machen. Das ist das erste, bevor man das Eis betritt, lernte ich. Irgendwie auch klar. Ein 5000 m Lauf ohne vorher die Muskeln zu dehnen, wäre wohl schon nach wenigen Metern zu Ende. Auf dem Eis geht’s dann damit weiter: Abstoßen, links, rechts, und gleichmäßig vorwärts. Das Übersetzen vorwärts klappte ganz gut, rückwärts? Weniger. Eine Seite ging dabei wieder besser als die andere. Also die schlechte Seite nochmal üben. Dann die Bögen. Außen und innen. Innen ging ganz gut, außen nicht. "Knie, du brauchst mehr Knie", drang es an meine Ohren. Zwischendurch spähte ich neidvoll auf die kleinen Mädchen, die Pirouetten drehten, dass einem schwindelig dabei wurde und den Salchow scheinbar mühelos sprangen. Irgendwann konnte ich auf der Innenkante auf einem Bein einen Kreis laufen. Jubel. Aber die Frustration folgte sofort, denn sich für die Außenbögen ganz auf die Außenkante zu stellen, war meinen Beinen nicht ganz geheuer und mir, wenn ich ehrlich war, auch nicht.
Zuerst die Dreier lernen, an Salchow nicht mal denken, fiel mir dann ein. Dazu am besten an der Bande festkrallen und versuchen, beim Innendreier das Gewicht auf die innere Kante zu verlagern, irgendwie ins Knie runter zu gehen, wieder hochkommen und dann rückwärts auf die Außenkante drehen. Außen macht man‘s genau umgekehrt. Irgendwann stellt sich schon die Auflösung des Knotens ein, hoffte ich, übte stundenlang die Basics und besaß bald auch Zehnerkarten für die Eisbahnen in Flensburg und Brokdorf. Natürlich wollte ich Pirouetten drehen. Das schlimmste war die links herum: Meine Schokoladenseite hieß rechts. Da ging‘s sogar auf einem Bein. Aber für die Prüfung Freiläufer mussten links und rechts fünf Umdrehungen her. Ich fing an Schwung zu holen, glaubte ich jedenfalls, zählte die Werbung an der Bande. Irgendwann, nach unzähligen Stunden, waren die fünf Umdrehungen da, und auch die Dreier funktionierten nach links innen. Wenn auch ohne großen Auslauf. Nach außen sogar in beide Richtungen. Ein ganzes Jahr, teilweise schon völlig verängstigt, übte ich an der Bande weiter für den Innendreier auf dem rechten Fuß. Der weigerte sich vehement. Als er plötzlich und ohne Vorwarnung mitten auf dem Eis gelang, liefen mir Freudentränen übers Gesicht. Aber ich wusste noch nicht, warum und wie ich ihn hinbekommen hatte. So, wie es die Fortgeschrittenen konnten, klappte es bei mir nie. Man fährt auf dem Kreis, schaut hinein und dreht auf dem Fuß nach innen auf rückwärts, und schaut dabei weiter in den Kreis.
Irgendwann kam mir der Gedanke, dass bei mir vielleicht etwas mehr Beweglichkeit vonnöten wäre. Das Zauberwort hieß Gymnastik. Also, das off-Eis ist genauso wichtig, wie das Eis selbst. Möglicherweise noch wichtiger. Die großen Läufer verbringen etliche Stunden in der Sporthalle. Besonders schnell merkt man es beim Flieger. Das geht auch in der guten Stube. Wenn man sich vor den Sessel stellt und das erste Mal auf einem Bein steht und das andere nach hinten ausstreckt, sollte man nicht den Helden spielen, sondern sich immer festhalten. Richtig ist der Flieger dann, wenn das Bein nach oben zeigt, der Kopf mitsamt Brustbein auch und in der Mitte eine Mulde entsteht. Auch hier gilt wieder, bevor man sich etwas ausrenkt, kleine Brötchen backen, denn so, wie bei den kleinen Kindern, die als Dreijährige anfangen, kann es bei uns Erwachsenen nicht mehr werden. Aber das muss es auch nicht. Wenn man sich endlich halbwegs in der Waage hat und auch noch auf einem Bein mit zur Seite ausgestreckten Armen vor dem teuren Fernseher steht und nicht hineinfällt, ist das für uns mehr als genug. Bitte beide Beine üben. Eines wird immer nicht so gerne wollen. Dem muss man dann etwas mehr Zeit widmen. Geradeaus Vorwärts kann man es vorsichtig auf dem Eis probieren. Aber nur, wenn das sauber ist und man auch gut gleiten kann. Immer Vorsicht walten lassen, wenn das Eis schon abgenutzt ist. Da stellen sich schnell Löcher und andere furchtbare Stolperfallen ein. Die Hände liegen flach nach unten gedreht, die Daumen zeigen auf den Boden. Die Arme etwa in Schulterhöhe. Imaginär stützt man sich so nämlich ab und behält das Gleichgewicht. Der Unterschied zum schlaksigen Laufen mit herunterbaumelnden Armen ist bald zu spüren. Und ohne die Arme läuft auf dem Eis eh gar nichts. Lasst andere Leute auf Weihnachtsmärkten oder im Publikumslauf ruhig grinsen. Ihr seid Kunstläufer und die nicht.
Ach so, der Muskelkater stellt sich von selbst ein, für den braucht ihr nichts zu tun. Irgendwann wird es weniger. Das liegt daran, wie oft und intensiv man im Winter trainiert und auch wie fleißig man seine Gymnastik betreibt. Für Pirouetten gibt es Drehscheiben und heute auch Unterlagen für die Füße. (Spinn genannt.) Auf Parkett drehen die wunderbar. Teppichboden ist besser für die Drehscheibe. Wer Kamikaze betreiben will, legt sich das Ding genau vor den Fernseher und die Stereoanlage und wer einen Wohnzimmerschrank mit Glasvitrine hat, weiß, was passiert, wenn er zu wild davon runterkommt. Das übt allerdings sehr. Auch unser Trainer meinte, man solle erst an der Technik feilen, den Oberkörper schön gerade halten und zentriert sein, bevor man versucht schnell zu drehen. Ein oder zwei ruhige aber sichere Umdrehungen sind da viel mehr wert.
Und noch ein kleiner Tipp. Auch wenn man es den Fortgeschrittenen gerne gleich tun möchte, bitte erst die einfachen Vorwärts-und Rückwärtsbewegungen üben. Erst wenn die einigermaßen sicher sind, also Bögen innen und außen und die Kantenwechsel auf einem Bein (das sind dann auch kleine Bögen auf jeweils einem Bein) gut aussehen, Kreise, wie früher bei der Pflicht, gelaufen werden können, Eierlaufen, vorwärts und rückwärts, Roller fahren, Storch und Hocke, Slalom auf beiden Beinen um Hütchen oder imaginäre Hindernisse. Erst wenn dies sicher beim Warmlaufen funktioniert, kann man versuchen etwas Neues auszuprobieren. Und bei Dreier und Doppeldreier gilt, wie beim Mohawk oder Choctaw (das sind Schritte!), die Bande zunächst nicht verlassen. Am Anfang wollen die Beine nicht so, wie ihr wollt und je mehr ihr an der Bande übt, (zu Beginn krallt man sich wirklich fest), irgendwann lässt man von selbst lockerer und eines Tages braucht man sich nicht mehr festhalten. Da entstehen dann diese unbeschreiblichen Glücksmomente.
Eiskunstlaufen ist für Erwachsene schwer, weil die Muskeln und der Körper erst wieder beweglich gemacht werden müssen. Auch haben wir unsere Schokoladenseite, die andere ist zu. Man kann sie nur durch ständiges üben und trainieren wieder öffnen und auf diese Weise irgendwann auf beiden Beinen und auf einen Bein in vier Richtungen drehen. (Nach innen mit dem linken Bein, nach innen mit dem rechten Bein und dasselbe außenherum). Auch den Flieger kann man dann auf der Innenkante und auf der Außenkante üben, auf beiden Beinen versteht sich. (Eines sollte dabei immer auf dem Eis bleiben, sonst läuft irgendetwas verkehrt.) Bei super guten Eisbedingungen und wenig Leuten in der Halle, kann man es auch mit viel Mut mal rückwärts versuchen. Muss ja nicht gleich in der Waage sein. Auch das Rückwärtslaufen, Eier- und Bögen, vor allem Außenkante, sollte man üben, wenn man keine unvorhergesehenen Hindernisse vermuten darf. Gute Läufer haben natürlich auch hinten Augen. Aber wir wollen auf dem Teppich bleiben und uns Stück für Stück an unseren Fortschritten erfreuen.Ach, das richtige Bremsen ist auch sehr wichtig. Hier empfehle ich Oleg. Es sieht nicht nur toll und elegant aus, wie er mit dem einen Fuß nach vorne, den anderen im rechten Winkel dahinter, abstoppt. Es ist auch gar nicht so schwer zu erlernen und ich ziehe mich mit dieser Übung jedes Mal aus dem Tief heraus, wenn meine Einlaufpirouette mal wieder verwackelt oder andere Kunststücke noch nicht klappen wollen. Auch das könnt ihr an der Bande und im Wohnzimmer üben. Schaut mal rein, bei ihm.
Ja, ein Wort noch zu den Sprüngen. Die sind grundsätzlich etwas für Kids mit Gummiknochen oder Jugendliche, die noch zur Schule gehen. Ich habe für mich die sogenannten Rentnersprünge erfunden. Das heißt, ich drehe mit einem Dreier links und setze rechts auf um dann nach vorne links innen etwas den Schlittschuh mit den Zacken herunterzudrücken und steige rückwärts auf den rechten Fuß. Das Ding heißt zwar Kadetten- oder Dreiersprung, aber ich springe nur ab, wenn ich mich an der Bande dabei abstützen kann. Dann geht’s wieder links zum Salchow. Da dreht man vor dem linken Fuß mit dem Spielbein herum und springt aufs rechte Bein rückwärts. Als Rentner reicht es, wenn man auf dem rechten Fuß sicher aufsetzt. Wer dann auch noch die Seniorenkombination hinlegen will, tippt danach mit dem linken Fuß hinter dem rechten ein und dreht sich, mit oder ohne Luft dazwischen auf das rechte Bein. (Das sieht dann schon nach Toeloop aus und macht auf nicht Eingeweihte im Publikumslauf großen Eindruck.)
Eiskunstlauf ist ein Sport, der regelmäßiges und konsequentes Üben verlangt. Das Gleiten und die vielen verschiedenen Schrittfolgen haben etwas mit Körperbeherrschung und dem Gleichgewichtsinn zu tun. Wenn man ständig übt, ist das Eislaufen nämlich eine der dankbarsten Sportarten überhaupt. Der Erfolg kommt oft so überraschend, dass einem die Endorphine einfach um die Ohren fliegen. Ich kann kaum beschreiben, wie stolz man sich fühlt, wenn endlich etwas mühelos klappt, von dem man geglaubt hat, dass man es niemals schaffen kann. Ich hab dann auch meine beiden Prüfungen bestanden. Ich war zwar nicht ganz so schnell dabei wie die jüngeren Leute, wobei mich eines der kleinen Kinder aus der Gruppe sogleich als Opa adoptiert hatte, aber sogar die Tippsprünge und die 180 Grad Drehung waren in der Prüfung erkennbar. Zumindest reichte es wohl für die Richterin, die mit Sicherheit auch ihre Hühneraugen mit zu gekniffen hatte. Aber ich trug die Nase auf der Heimfahrt einen Tick höher, was beim Eislaufen sogar erlaubt ist.
Wer das Glück hat, zeitweilig mit einem Trainer lernen zu können, sollte die Kosten nicht scheuen. Ich hatte mir alles falsch selbst beigebracht und begann erst mit 58 Jahren das richtige Kunstlaufen. Die Grundlagen sollte man kennen. Da nützt auch das Internet nichts. Ein Trainer, der an Ort und Stelle korrigiert, hilft dabei, falsche oder hinderliche Bewegungen gar nicht erst einzustudieren. Hat man sich nämlich erst mal Fehler angeeignet, ist es schwer, die wieder los zu werden. Ich wünsche euch allen viel Erfolg und gebt nie auf. Der Erfolg kommt beim Eislauf unverhofft.
Ich bin jetzt nach Niedersachsen gezogen und der schönste Moment des Jahres ist für mich der Kauf meiner Saisonkarte für die Eishalle in Adendorf. Inzwischen hab ich nochmal investiert und beim zweiten Paar Risport Antares die teurere Kufe Galaxy genommen. Und das merkt man wirklich, denn kleine Materialänderungen haben auch für uns Anfänger große Auswirkungen auf die Sicherheit auf dem Eis.