ISU-Kongress 2024: Was sich im Eiskunstlauf ändern soll
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Karl-Heinz Krebs -
7. Juni 2024 um 13:25 -
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Na, noch wach?
Vom 08. bis zum 14. Juni findet in Los Angeles der 59. ISU-Kongress statt, an dem mal wieder weitreichende Änderungen im Eiskunstlauf beschlossen werden sollen. Hier ein Überblick über die von der ISU unterbreiteten Vorschläge.
Im Einzellauf soll die Zahl der Sprünge in der Kür von sieben auf sechs reduziert werden. Der Euler wird zu einem nicht gelisteten Sprung und kann nur einmal in einer Kombination verwendet werden, wenn dadurch ein weiterer Sprung in einer Kombination ermöglicht wird. Ein Sprung darf in einer Kür nur dreimal gezeigt werden, also beispielsweise nur dreimal der Lutz, egal mit wie vielen Umdrehungen.
Ebenfalls gestrichen werden soll eine Pirouette mit Leveln. Sie wird durch eine choreografische Pirouette ersetzt. Sie soll die Kreativität und die Verbindung zur Musik fördern. Zu guter Letzt soll der Salto von der Liste der verbotenen Elemente gestrichen werden. Es gibt aber keine Punkte für seine Aufführung.
Im Paarlauf wird eine der Hebungen durch eine choreografische Hebung für mehr Abwechslung und Freiheit ersetzt. Ersetzt wir auch eine der bisherigen Pirouetten durch eine choreografische Pirouette um mehr Unterhaltung und Kreativität zu fördern. Dagegen wird die choreografische Sequenz komplett gestrichen, was zu mehr Zeit für die Interpretation der Programme bringen soll. Auch im Paarlauf ist der Salto künftig nicht mehr verboten.
Änderungen soll es auch im Eistanz geben. Hier soll eine Hebung künftig mindestens drei Sekunden dauern. Auch die maximale Länge der Hebungen soll verändert werden und künftig bei Short Lifts maximal 8 und bei Combination Lifts maximal 13 Sekunden dauern.
Die Änderungen im Einzellauf bedingen eine Reduzierung des sportlichen Wertes und eine Stärkung der Choreografie, verbunden mit einem weiteren Zuwachs des Einflusses durch die Punktrichter. Im Paarlauf wird das Alleinstellungsmerkmal Hebung reduziert. Auch hier sinkt der technische Teil an den Bewertungen weiter, während der Anteil der choreografischen Bewertungen steigt.
Dafür nimmt der Anteil der Hebungen im Eistanz zu. Paarlauf und Eistanz werden sich dadurch immer ähnlicher und es drängt sich der Verdacht auf, mittelfristig sei die Zusammenlegung dieser beiden Sportarten geplant.
Ob die Änderungen geeignet sind, den Trend zu sinkenden Zuschauerzahlen zu stoppen, darf bezweifelt werden. Eine große Gruppe von Eiskunstlauffans legt den Fokus auf den sportlichen Teil dieser Sportart und war schon mit den Regeländerungen der jüngeren Vergangenheit unglücklich. Dagegen dürfte die Fraktion, die den Eiskunstlauf in Richtung Ballett auf Kufen entwickeln will zufrieden sein. Eine weitere Vertiefung der Kluft zwischen beiden Gruppen dürfte vorprogrammiert sein.
Die ISU wird vom Kongress mehrere Livestreams anbieten, die aber aus unserer Sicht zumeist in die Nachtzeit fallen. Die geplanten Übertragungen entnehmt bitte unserem Kalender. Die Links zu den Livestreams findet ihr dann an rechtzeitig an gewohnter Stelle. Die Übertragungszeiten sind in MESZ angegeben.