Ich höre immer "harter" Lockdown. Was heute beschlossen wurde, ist ein etwas verschärfter leichter Lockdown. Friseure werden geschlossen und einige Geschäfte im Einzelhandel. Die Liste der Ausnahmen ist lang: Lebensmittelläden, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker, Hörgeräteakustiker, Tankstellen, Kfz-Werkstätten, Fahrradwerkstätten, Banken und Sparkassen, Poststellen, Reinigungen, Waschsalons, Zeitungsverkauf, Tierbedarf, Futtermittelmärkte, Weihnachtsbaumverkauf und Großhandel.
Geschlossen werden eigentlich nur Geschäfte für Bekleidung, Schuhe und Schmuck. Alles andere bleibt offen.
Schulen werden geschlossen. Genaugenommen aber nur für drei oder vier Tage, der Rest wäre ohnehin Schulferienzeit.
Das war es dann aber auch schon.
Die Kontaktbeschränkungen - geschenkt. Ich habe mal den Lauterbach gemacht und mal nachgerechnet. Ein Paar mit zwei schulpflichtigen Kindern, dass den ÖNV nutzt um auf Arbeit und in die Schule zu kommen, bringt es auf locker 400 bis 500 Kontakte wöchentlich. Durch die Schulschließung büßt jetzt jedes der beiden Kinder die veranschlagten 50 Kontakte ein. Hinzu kommen aber die Kontakte, die sie jetzt im Freizeitbereich haben. Die lassen wir jetzt mal außen vor und gehen von wöchentlich 300 Kontakten dieser Familie auf dem Weg zur Arbeit, auf Arbeit und für die Kinder in der Freizeit aus. Bisher kamen am Sonntag ihre Eltern zum Kaffee, in der anderen Woche seine Eltern. Macht also 302 wöchentliche Kontakte. Die Familie verhält sich verantwortungsvoll und lädt Oma und Opa nicht mehr ein. Der am Mittwoch beginnende Lockdown führt also zu einem Rückgang der Kontakte von etwa 400 auf 300+. Dafür stürmen dreimal innerhalb weniger Wochen 27 Millionen Deutsche die Apotheken.
Die teilweise Schließung des Einzelhandels wird den gleichen Effekt haben, wie die der Gastronomie und des Kulturbereiches - gar keinen. Die Schließung der Schulen wird auch nur einen geringen Effekt haben. Das Feuerwerksverbot Silvester und Ausgangsverbote sind ebenfalls bestenfalls kosmetischer Natur. Ich sehe nicht, wie damit ein ein deutlicher Rückgang der Infektionszahlen erreicht werden kann. Es wird bestenfalls für drei vier Wochen eine leichte Entspannung geben, bevor die Zahlen erneut anziehen.