Wir haben nach dem Film tatsächlich vermehrt Anfragen für Eislaufunterricht erhalten, vor allem von Jugendlichen und Erwachsenen - mehr Anfragen als befriedigt werden konnten, da es nicht genügend Trainingszeiten gibt - aber das ist ein anderes Thema.
Der Film konnte also offensichtlich Neugier an diesem Sport wecken und hat damit sein wichtigstes Ziel erreicht. Trotzdem fand ich es schade, dass vom Trainingsalltag der Senioren-Hobbygruppe so gut wie nichts gezeigt wurde. Im Film fand immer nur freies Training ohne Unterricht statt, das oft vorzeitig beendet werden musste, weil die Kaderläufer Vorrang hatten. Als Zuschauer konnte man den Eindruck erhalten, Hobbyläufer würden nur als Störfaktor betrachtet.
Das mag in manchen Zentren so sein, auf der anderen Seite gibt es mittlerweile so viele Möglichkeiten für Erwachsene auf dem Eis, viele Hobby-Wettbewerbe für alle Alters- und Leistungsklassen, Schaulaufen, Eistanztreffs, die meisten davon auf internationaler Ebene.
Gerne hätte ich gesehen, wie Christine Stüber-Errath mit der Seniorengruppe an einzelnen Elementen arbeitet oder wie sie mit der "Anfängerin" an der Kür für das Schaulaufen feilt.
Manche andere Klischees wurden zwar artetypisch überzeichnet dargestellt, aber ein wahrer Kern ist nicht zu verleugnen. So gibt es z.B. durchaus verschiedene Typen an Eislaufmüttern und -Vätern, von freundlichen und den Sport unterstützenden bis hin zu für alle Beteiligten äußerst unangenehmen Zeitgenossen. Auch Trainer können unangenehm sein, vor allem dort, wo Leistungsdruck nicht nur für die Sportler herrscht.
Dass Frau Errath mit 60 Jahren nicht mehr springen kann oder möchte, kann ich gut verstehen. Die Verletzungsanfälligkeit steigt mit dem Alter deutlich an, zudem kann jahreslanger Leistungssport zu Spätfolgen am Bewegungsapparat führen. Ich kann mit meinen fast 60 Jahren wegen meiner Hypermobilität der Wirbelsäule keine Sprünge mit Mehrfachdrehung springen, da ich mir schon beim Absprung Blockaden hole. Im Alter merke ich, welche Belastung selbst ein einfacher Axel darstellt.
Das rechte Landeknie freut sich über eine Arthrose vierten Grades, daher vermeide ich seit ein paar Jahren das einbeinige Hochdrücken aus der Sitzpirouette ra, da das Knie sonbst anschließend mindestens eine Woche meckert.
Was Ulrike Krumbiegel gezeigt hat in ihrer Kür, dieses Rückwärtsfahren, wo sie die Arme seitlich hält, hat mich erstaunt: Normalerweise können weder Anfänger um die zwanzig geschweige denn Einsteiger um die 60 diese Art des Hüften-Verschiebens ( ich werd manchmal gefragt wie das geht mit dem Rückwärts-Übersetzen, man glaubts nicht, dieses Hüfte-Verschieben kann keiner). Entweder ist Frau Krumbiegel da gedoubelt worden, oder: Kann sie wirklich das nach drei Monaten schon so gut ?
Ich kann mich nicht genau an diese Szene erinnern, weiß also nicht, was du genau meinst. Nach meiner Erfahrung bekommen aber die meisten Spätanfänger das Übersetzen noch hin. Schwierigkeiten haben viele beim Überkreuzen der Beine in Pirouetten und ganz dünn wird die Decke, wenn es um das Erlernen von Sprüngen ab dem Axel geht. Gibt es überhaupt Läufer, die solche Sprünge als Ü30-Anfänger noch sauber hinbekommen haben?