Für unsere nicht englisch und nicht-spanisch sprechenden Forumsfreunde zusammengefasst:
Javier Fernandez Lopez: Geboren 1991 in Madrid im Viertel "Los cuatro vientos", wo Arbeiter und vor allem Armeeangehörige wohnen. Javier' s Vater ist Marineoffizier, Javiers Mutter Briefträgerin.
Javier' s Wechsel 2008 in die USA kam zustande, weil Javier ein Sommer Camp in Andorra besuchte, wo Nikolay Morozov ihn sah und anbot , ihn in den USA gratis zu trainieren. Zu diesem Zeitpunkt bekam er keine Unterstützung von spanischen Eislauf-Verband, ausschliesslich das Training war umsonst.
Um die Ausgaben für die beiden Kinder ( Javiers Schwester Laura machte auch Eiskunstlauf) zu bestreiten nachdem Javier 2008 in die USA ging ( Hackensack, New Jersey), nahm der Vater einen zweiten Job als Helikopter-Mechaniker an, er sagte, er wolle seinem Sohn diese Möglichkeit geben. Kein Wunder, dass sich Javier ganz zum Schluss dieses Videos bei seiner Familie für die Unterstützung bedankt. Drei nicht einfache Jahre folgten für Javier in den USA.
Morozov ging 2011 zurück nach Russland, Javier mit, aber die Trainingsgruppe trainierte mal hier mal dort und Morozovs Focus war mehr auf Florent Amodio, so wechselte Javier zu Orser, was erst nur Übergangslösung sein sollte wurde dann fix: Javier blieb bei Orser ( habe das aus der englischen wikipedia-Fassung ergänzt, das ging so aus dem Video nicht hervor).
Orser über Javier: "Ein Rohdiamant ohne Richtung". Die ersten drei Monate: Disaster. Erstmal Trainingsbeginn statt Juni im Juli.
Javier kam regelmässig zu spät zum Training anfangs in Toronto, seine Trainingseinstellung war...naja.
Orser und er bekamen Streit, weils so nicht ging, da gabs laute Worte und Orser hat Javi auch mal mit den Schlittschuhen einen Knuff versetzt. Orser meinte, wenn er an Javi's Stelle gewesen wär, wär er gegangen.
Javier gewann nach nur drei Monaten Orser - Training bei einem Wettbewerb das SP, alle waren glücklich. Javier sagte, danach habe er sein Leben, seine Einstellung zum Training geändert, es sollte zu einem Moment sein, wo er glücklich ist. Orser meinte, Javier habe gefühlt, dass alle an ihn und sein Talent glaubten ( Orser: Javier hat mehr Talent als er selbst).
In weniger als einem Jahr gewann Javier seine erste Europameisterschaft und das Gerücht seines Erfolges erreichte Japan, wo Eiskunstlauf ein Massensport ist. Orser bekam einen Anruf aus Japan. Man wollte es top secret halten, er hatte keine Idee wen er da trainieren sollte. Orser flog nach Japan, ein Treffen in einem Hotel war verabredet, er ging rein in den Raum und da war Yuzuru Hanyu. Er dachte nur, dass DAS die allerletzte Person auf der ganzen Welt sei, von der er dachte, dass er sie trainieren sollte. Hanyu sagte damals: "Ich will mitkommen, ich will mit Fernandez trainieren". Hanyu heute: "Ich wollte mit Javi trainieren, weil es so einfach ausschaute, was er machte, so leicht mit Musik und dem Wettbewerb."
Orser fragte Javier, ob er es OK finden würde, dass Hanyu nun mittrainieren wollte, da sagte Javier nur: "HM, klar !"
Javier lebt seitdem er 17 Jahre alt ist im Ausland, fühlt sich wohl in Kanada, hat ein eigenes Appartment, der Supermarkt und die Metro gleich um die Ecke.
Nun sind Javier und Yuzuru 5 Jahre schon in Toronto, trainieren beide zusammen. Orser heute über seine beiden Meisterschüler: "Yuzuru und Javier sind technisch auf dem gleichen Stand. Yuzuru fliegt aber viel besser, er schwebt."
Im Training beäugen sich beide, wenn Hanyu einen 3A springt, sieht das Javier und los gehts auch für ihn mit dem workout auf dem Eis.
Javier sagt das ganz ehrlich: "Hanyu- das ist die Person gegen die ich im Wettbewerb fahre, da veränderst du dich auch im Training, auch da willst du der beste sein. Wir beide haben eine Art Freundschaft, aber dann auch eine Art Distanz, denn ich laufe ja im Wettbewerb gegen ihn, damit hab ich überhaupt keine Probleme."
Aber sie pushen sich nicht nur gegenseitig, es ist auch:
Hanyu ist das Nervenbündel, Javier beruhight ihn, macht einen Scherz, Hanyu lernt seine Verkrampfungen zu lösen, seinen Druck, den er verspürt, er sagt ganz offen: "Ich denke, was ich gewonnen habe, verdanke ich ihm (=Javier)." Hanyu ist der Trainingsweltmeister von seiner Einstellung her, so verbissen, dass selbst Orser sagt, das sei zu viel, Javier lernt auch da von Hanyus Hartnäckigkeit.
Persönlich sind beide ganz unterschiedlich, Orser sagt: Javier lebt in seinem Appartment, geht am Wochenende mal ein Bierchen trinken mit Freunden. Yuzuru wohnt zusammen mit seiner Mutter, er hat kein Bedürfnis für gleichaltrige Gesellschaft, studiert zuhause.
Wenn ich Hanyu's Englisch nicht verstehen konnte, habe ich auf die spanischen Untertitel geschaut

Sochi 2014: Javier ist vom Presserummel um seine Äusserung zur Homosexualität abgelenkt im Wettbewerb, macht einen kleinen Fehler und verpasst so knapp die Bronze -Medallie ( ...meine Meinung dazu: Spanier sind wirklich sehr darauf bedacht, was die Leute über sie denken. Das kann Javier tatsächlich beeinflusst haben während des Wettbewerbs. Aber auch diese spanische Reportage an sich ist typisch spanisch, denn ein Spanier- vor allem die Männer- sagen nie direkt, dass sie einen Fehler gemacht haben, sie versuchen, es immer durch die Umstände zu verbrämen, ich hab insgesamt schon 5 Jahre in Spanien verbracht und diesen "Trick" kennengelernt. Das ist ihre Art Haltung zu wahren).
Javier war scheinbar aber wirklich "durch den Wind", er telefonierte lang mit Orser, Orser machte sich dann selbst noch Vorwürfe, die Angelegenheit nicht richtig eingeschätzt zu haben.
Javier's letze Chance für eine olympische Medallie ist 2018. Tracy Wilson sagt, sein "gewisses Etwas" liegt in seiner Verspieltheit, seiner Liebe zum Eislaufen, die von Herzen kommt, das liebt das Publikum und auch die Kampfrichter.
Orser: Javier hat alle Voraussetzungen, um zu gewinnen.