Auf jeden Fall sollte man dabei sein mit vollem Einsatz. Klingt so als Allgemeinplatz, aber mit der Einstellung: "Komm ich heut nicht komm ich morgen" bleibt man Mittelmass:
Wenn beispielsweise ein Sprung nicht klappt, sagen: Och den lass ich, wird mir der Trainer irgendwann zeigen, das Abschieben der Verantwortung, warum nicht selbst nachforschen ? Oder: Och, den hab ich falsch gelernt, den spring ich nicht mehr. Das hab ich wortwörtlich ein Mädel sagen hören, ich dachte ich muss mich hinsetzen, mir fehlten die Worte, das war ernst gemeint.
Warum ich gerade heute diese Gedanken niederschreibe ? Habe in der Presseschau von Karl Heinz heute, 31.3., ein paar Sätze gefunden von Annette Pötzsch, zwei Fragen an sie, zwei Antworten:
Die deutschen Einzelläufer haben international den Anschluss verloren. Sehen Sie Möglichkeiten, dass sich da in naher Zukunft etwas ändert?
Die Situation ist sicher schwierig. Ich habe trotzdem immer noch große Hoffnung, dass wir den Anschluss hinbekommen. Mitentscheidend ist für mich die Herangehensweise. Wer die Sportart liebt und sieht, was andere leisten, muss für sich die Entscheidung treffen: Ich will dort mitmischen oder nicht. Grundsätzlich sollte jeder, der was erreichen will, erst einmal erkennen, was er dafür in Angriff nehmen muss. Ob er es dann schafft, ist eine andere Sache. Aber man muss erstmal daran arbeiten.
Wie versuchen Sie selbst, Ihren Schützlingen das zu vermitteln?
Sehr hilfreich ist es, bei Spitzenläufern Erfahrungen zu sammeln. Deshalb fahren wir im Sommer für drei bis vier Wochen wieder in das Trainingscamp von Brian Orser nach Kanada. Schon im Vorjahr konnten wir beobachten, wie zum Beispiel Han yu trainiert. Er lag da auch oft auf dem Eis, weil vieles natürlich noch nicht klappte. Aber das ist eben ein Bereich, wo man einfach bereit sein muss, sich richtig zu quälen, um etwas zu schaffen. Dazu gehören viel Biss, Mut, Disziplin und der unbedingte Wille. Man muss den inneren Schweinehund überwinden.
Danke Frau Pötzsch.
Daher ist Hanyu mein Vorbild: Hinfallen, aufstehen, hinfallen, aufstehen. Nicht nur körperlich zäh sein, der Wille immer wieder es zu versuchen ist das Entscheidende. Und er erarbeitet sich seine Sprünge viel selbst.
Der Trainer kann Hinweise geben, aber machen muss es der Sportler selbst. Diese Suche in sich selbst, nicht nur auf den Trainer vertrauen, dass er einem es beibringt, das ist es, wovor viele Läufer Angst haben, weil sie befürchten, sich was falsches anzulernen. Solchen Läufern wünschte ich etwas mehr Mut, in sich selbst zu forschen, das perfekte Gefühl zu finden, zu ergründen, warum es perfekt ist, denn das ist ihr Rettungsanker, wenn die trainerüberwachte Technik mal nicht klappt. Dann sind sie nicht hilflos, sie kennen ihre Fehlersuch-checkliste. Diese checkliste hab ich mir jahrelang erarbeitet, ist noch lang nicht vollständig.
Nein, vierfach springen steht nicht auf meinem Wunschzettel. Aber: Ich will alle Lügen strafen, die sich vor Lachen gebogen haben, als ich etwas zu vertrauensseelig und schwärmerisch sagte, ich wollte mal den 2A springen. Und: Das schwerelos Rotieren in der Luft hat was ganz besonderes, es fühlt sich toll an, hat Suchtpotential



Danke fürs Lesen