ISU-Kongress 2024 - Der erste Tag
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Karl-Heinz Krebs -
11. Juni 2024 um 13:40 -
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Na, noch wach?
Ein kleiner Überblick, über die Ereignisse am ersten Tag des ISU-Kongresses 2024.
Auch in der vergangenen Saison sind die TV-Zuschauerzahlen weiter gesunken, was mittelfristig zu weiter sinkenden TV-Einnahmen führt.
Es folgt die Behauptung, wenn die ISU nichts ändern würde, würden die Zahlen weiter sinken, mit der Vision 2030 aber deutlich ansteigen. worauf sich der Optimismus begründet
Um das Potential des Eiskunstlaufens aufzuzeigen, verweist der Präsident dann auf die 1,6 Millionen Zuschauer bei der NBC-Übertragung der Kür von Ilia Malinin bei der WM. Der begeisterte uns aber nicht mit einem feinen läuferischen Auftritt, sondern mit seinen Sprüngen. Genau da will die ISU nun aber kürzen. Finde den Widerspruch.
Finanziell scheint die Lage weiter problematisch zu sein, wie die folgende Grafik verdeutlicht:
Sie beinhaltet den groben Finanzplan für die Jahre 2024 bis 2026. In diesen drei Jahren soll der operative Verlust bei insgesamt mehr als 45 Millionen CHF liegen. Sinkende Einnahmen und steigende Ausgaben sind die Ursache dafür. Mit der neuen Investmentstrategie soll dieses Minus geschmälert werden. Am Ende bliebe ein Verlust von 23,4 Millionen CHF. Für die darauffolgenden drei Jahre geht die ISU dann sehr optimistisch an die Berechnung heran. Im Vergleich zu 2024 sollen die Einnahmen aus den TV-Rechten um 3, Millionen, die Sponsoren-Einnahmen um 5,4 Millionen steigen. Die Kosten sollen um 9,6 Millionen anwachsen, so dass der operative Verlust im Jahr 2029 immer noch bei 14,7 Millionen liegt. Dennoch soll das Ergebnis 2029 bei + 1 Million liegen. Erreicht werden soll das durch ein riesiges Wachstum bei den Geldanlagen. Hier sollen sich die Einnahmen von 4,4 Millionen 2024 auf fast das Vierfache, nämlich 15,7 Millionen 2029 erhöhen. Da darf dann aber gar nichts schief gehen, was angesichts der aktuellen Weltlage mehr als nur unwahrscheinlich ist.
Zur grandiosen Wiederauferstehung des Eiskunstlauf sollen neue Inserts beitragen. Die sehen tatsächlich moderner aus, keine Frage, sind aber für mich ein Riesenrückschritt. So sahen die Inserts in der vergangenen Saison aus:
Und so sollen sie in der nächsten Saison aussehen:
Die roten und grünen Quadrate fallen also weg. Für mich waren die eine tolle Orientierung, weil man so gleich erkannte, ob positive oder negative GOE vergeben wurden, ob ein Element ungültig war. Das dürfen wir also nun nicht mehr erfahren. Warum man die Namen der Läufer nicht mehr anzeigen will? Keine Ahnung. Bei einer sechsstündigen Übertragung verlangt schon die Biologie, dass man gelegentlich die Couch verlassen muss. Wenn ich zurück komme, dann möchte ich schon wissen, dass Lorine Schild gerade auf dem Eis ist und versucht die derzeit von Mone Chiba gehaltene Bestmarke zu knacken. Ein klarer Rückschritt.
Ein weiterer Punkt war das Ziel, eine größere Fanbindung zu erreichen, wobei der Schwerpunkt auf die jungen Zuschauer gelegt werden soll. Erreicht werden soll das unter anderem durch eine neue APP. Das schauen wir uns aber nach dem Kongress in aller Ruhe an.
Ein weiterer wichtiger Punkt war alles zum Thema Safe Sports. Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen zeigten da ja erheblichen Nachholbedarf auf. Emotionaler Höhepunkt war dabei der Auftritt der selbst von Übergriffen betroffenen Gracie Gold.
In der ersten Sitzung des Eiskunstlaufes ging es um die von der ISU vorgeschlagenen Regeländerungen. Hier gab es vor allem aus Europa viel Zustimmung. Es ist also davon ausgehen, dass es künftig weniger Sprünge und mehr "Kunst" mit einem ausufernden Einfluss der Juroren geben wird. Beschlüsse wurden nicht gefasst.
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