WM mit voller Eishalle und ohne Russland - Die Pirouette zur WM

Mit oben zitierter Überschrift beginnt die aktuelle Pirouette ihren WM-Rückblick, den ich etwas ergänzen will. "Volle Eishallen" gab es lediglich am Freitagabend und am Sonnabend. An allen anderen Tagen war die Halle sehr spärlich besucht. Am Mittwoch- und Donnerstagvormittag waren höchstens 2.000 Zuschauer anwesend. Weiter wird erwähnt, dass die Straßenbahn spätabends nur noch ein- oder zweimal pro Stunde fuhr. Das mag im Fahrplan so gestanden haben, wurde aber wesentlich flexibler gehandhabt. So wurden am Ende der Abendveranstaltung immer zusätzliche Bahnen eingesetzt, so dass man sehr schnell in der Innenstadt war. Das hat alles sehr gut geklappt. Die Rede ist auch davon, dass die Halle erst 30 Minuten vor Beginn öffnete und deshalb viele Zuschauer, auf Grund der Taschenkontrollen, Teile der ersten Gruppe verpassten. Kann ich auch so nicht bestätigen. Wir waren immer pünktlich in der Halle. Wer sich allerdings an einer 50m langen Schlange anstellt, während am Eingang daneben gähnende Leere herrscht, der ist dann auch ein bisschen selber Schuld. Ist tatsächlich bei fast jedem Einlass vorgekommen. Kritik gab es auch an der Versorgung, die völlig zurecht.

Interessant war auch der Beitrag "Die Sperre für Russland bei ISU-Wettbewerben". Hier wurden Pro und Kontra sachlich abgewogen. Vor allem den zweiten Teil unterschreibe ich unbesehen. Darüber hie im Forum zu diskutieren ist ja leider unmöglich. Vor allem einigen User aus den gebrauchten Ländern fehlt da wohl die Vorstellungskraft. In einem totalitären Staat ist es eben nicht möglich, sich ungehindert zu informieren, oder seine Meinung zu äußern. Auch das es "Einladungen" gibt, die man nicht ablehnen kann, übersteigt offenbar die Vorstellungskraft jener, die wohl behütet in der westdeutschen Wohlfühloase aufgewachsen sind. Für wieder andere, ist der Ukraine-Krieg die Gelegenheit den Russen, in diesem Fall den ungeliebten Eiskunstläuferinnen eins auszuwischen. Anders sind diffamierende Äußerungen wie "Damenkindergarten" oder Behauptungen wie "den reiferen und erfahrenen Frauen auf Grund der vielen Vierfachsprünge die Medaillen stiehlt. Sobald diese jungen Kücken 18 bzw. 19 Jahre alt sind, stehen sie keinen einzigen Vierfachsprung mehr", nicht zu erklären. Abgesehen davon, ist letzteres schon widerlegt. Ich zitiere da mal aus der Pirouette: "So mancher äußerte sich schadenfroh darüber, dass die russischen Sportler bei der WM nicht dabei sein durften. Aber das ist unfair. Sportlich gesehen war das Fehlen der russischen Stars natürlich ein Verlust, denn viele der Weltbesten kommen eben aus Moskau und Sankt Petersburg." Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.


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Antworten 22

  • Da werden zwei Ebenen in einen Topf geworfen und eine emotionale Brühe daraus gerührt gewürzt mit Verschwörungstheorien, man wolle den Russen eins auswischen .


    Eine Denkebene ist der Sportler als Mensch. Da tuts mir unendlich leid für die Einzelperson, und da sage ich ganz klar: Der Eislaufsport weltweit leidet, wenn die Besten nicht direkt miteinander konkurrieren dürfen.


    Die zweite Denkebene ist: Sport wird in Russland zur Propaganda genutzt, das beste Beispiel nennst du selbst, die Sportler können Einladungen zu Veranstaltungen mit politischen Anstrich nicht immer ausschlagen. Also setzen internationale Verbände wie die ISU den Hebel dort an.


    Bei mir ist Denkebene 2 übergeordnet zur 1. Ich hoffe ich habe das einfachst ausgedrückt.

  • Vorweg: ich habe den erwähnten Artikel in der Pirouette noch nicht gelesen.


    Mir ist aber der Beitrag von Karl-Heinz zu stimmungsmachend.


    Ja. Ich bin in den 80er Jahren in Westdeutschland geboren und kann daher nicht aus eigener Erfahrung sagen, was es heißt in einem anderen politischen System aufzuwachsen, welchem Druck und Zwängen die Menschen dort ausgesetzt sind.


    Ich kann es mir aber ja trotzdem vorstellen. Wie schwer ist es im heute in Russland an unverfälschte Informationen zu kommen?

    Was bedeutet es für das Leben der einzelnen Person in Russland- ganz gleich ob Sportler oder nicht- wenn man öffentliche Kritik übt?

    Ich möchte da niemanden verurteilen, der Einladungen Putins annimmt.

    Denn: wenn in Deutschland eine Dikatur wäre: wieviele von uns hätten tatsächlich die Kraft und den Mut sich öffentlich dagegen zu stellen?

    Wieviele bzw. wenige von uns machen hier in unserer Demokratie- wo wir keine Nachteile fürchten müssen- den Mund auf wenn etwas falsch läuft?


    Und trotzdem finde ich den Ausschluss Russlands derzeit richtig. Soll es einfach so gedultet werden, dass da ein Krieg begonnen wurde, Unschuldige sterben?


    Und ja: so richtig ich den Ausschlus Russlands finde, so leid tun mir die betroffenen Sportler, denn vermutlich können die nichts dafür.


    Das ich selbst mit dem russischen Eiskunstlauf ehr wenig anfangen kann- mir sind da grade bei den Damen schlichtweg zu viele Kinder/ Jugendliche, die schnell wieder verschwinden- hat für mich nichts mit der politischen Situation zu tun.


    Und auch wenn ich die Russen bei der WM nicht vermisst habe bin ich deshalb über den Ausschluss noch lange nicht schadenfroh

  • Talvi Adeli

    Sehr gut rekapituliert und analysiert!

    Auf die Schwadronierei des Administrators möchte ich nicht mehr näher als mit einem verständnislosen Kopfschütteln eingehen🙈🙈🙈

  • Karl-Heinz Krebs Zitat aus o.a. Artikel:


    Auch das es "Einladungen" gibt, die man nicht ablehnen kann, übersteigt offenbar die Vorstellungskraft jener, die wohl behütet in der westdeutschen Wohlfühloase aufgewachsen sind.


    An diesem Satz stört mich der Begriff "Wohlfühloase" sehr.

    Er sagt mir das die Vorstellungskraft wahrscheinlich auf beiden Seiten nicht so gut ausgeprägt ist, für Menschen, die im jeweils anderen Landesteil aufgewachsen sind.

    Es gibt Millionen von Menschen, die im "Schlaraffenland" Deutschland physisch oder psyschisch Schaden genommen haben.

    Hier nur 3 Begriffe für das was es alles gegeben hat.

    Analphabetismus, Lehrstellenmangel und Verwahrlosung von Kindern, deren Eltern andere Probleme hatten. Ich kann dir Brief und Siegel dafür geben das diese Kinder in keinem Sportverein waren und kein Instrument erlernt haben. Wohl dem der Großeltern hatte, die das teilweise wieder aufgefangen haben.


    Talvi die Kinder und Jugendlichen, die aus dem Sport verschwinden, das ist leider beim EKL in vielen Ländern so, auch in Deutschland, den USA, Kanada, Italien usw.

    Nur bekommt es kaum einer mit, weil sie nicht so bekannt waren. Wer sich über 2-3 jahre nicht für internationale Wettbewerbe qualifizieren kann, wendet sich notgedrungen lieber der Sicherstellung des Lebensunterhalts zu.

    in Russland bleiben die Eltern wenigstens nicht auf den Kosten sitzen. Hierzulande verlieren die Eltern viel Geld, bis überhaupt klar wird, ob das Kind es in das nationale Kadersystem schafft.

  • Also, ich habe die Pirouette auch nicht gelesen, aber was die Organisation und der Ablauf der WM angeht, stimme ich Karl-Heinz voll zu. Es war erst mein drittes Live-Erlebnis eines großen Wettkampfes, aber es war mit Abstand der Beste. (Organisation usw). Mir hat auch der Wettkampf sehr gut gefallen, ist aber subjektiv. Ich verstehe aber auch, dass man sich über Falschdarstellungen ärgert. Die Halle war meist max. halbvoll, was eindeutig an den Preisen liegt.

    Und wer alles bei Putin antreten muss für Propagandazwecke - das ist ein ganz spezielles Thema. Vorverurteilen will ich da nicht. Nur Sinizina schaut irgendwie beseelt. Als wäre dies der Höhepunkt ihres Lebens. (Meine Interpretation) Niemand weiß, was die nähere Zukunft bringt. Den Ausschluß Russlands finde ich richtig. Und wie schon mal gesagt:

    Nicht die russischen Sportler sind die Opfer, sondern die ukrainischen Menschen.

  • Talvi Adeli

    Sehr gut rekapituliert und analysiert!

    Auf die Schwadronierei des Administrators möchte ich nicht mehr näher als mit einem verständnislosen Kopfschütteln eingehen🙈🙈🙈


    Mir ist aufgefallen, dass Du seit einiger Zeit auf der persönlichen Ebene unterwegs bist. Wir können uns gerne unterhalten, dann aber sachlich, ohne Herabwürdigungen. Hier zu Deiner Erinnerung noch einmal unsere Forenregeln:

  • Mir ist aufgefallen, dass Du seit einiger Zeit auf der persönlichen Ebene unterwegs bist. Wir können uns gerne unterhalten, dann aber sachlich, ohne Herabwürdigungen. Hier zu Deiner Erinnerung noch einmal unsere Forenregeln:

    Mir und anderen ist aufgefallen, dass SIE hier im Forum Positionen vertreten, die grenzwertig aber aufgrund der freien Meinungsäußerung hinnehmbar sind.

    Und was die persönliche Ebene und Herabwürdigungen betrifft, sollte in erster Linie der Administrator ein Vorbild sein. Erst "draufhauen" und dann sich als "beleidigte Leberwurst" hinstellen... ist schon ein wenig kalkuliert.

    Aber gerne unterhalte ich mich hier weiter mit Ihnen über Eiskunstlauf.

    Danke

  • Könnt ihr nicht beide einfach friedlich sein?


    Ich denke, dass das Spannende am Diskutieren und auch diesem Forum doch grade der - durchaus auch kontroverse- Austausch ist. Und solange wir alle sachlich bleiben ist gegen verschiedene oder gar ganz gegensätzliche Meinungen meiner Meinung nach nichts einzuwenden.


    In diesem Sinne: auf einen weiterhin friedlichen Austausch!😀

  • Mir und anderen ist aufgefallen, dass SIE hier im Forum Positionen vertreten, die grenzwertig aber aufgrund der freien Meinungsäußerung hinnehmbar sind.

    Und was die persönliche Ebene und Herabwürdigungen betrifft, sollte in erster Linie der Administrator ein Vorbild sein. Erst "draufhauen" und dann sich als "beleidigte Leberwurst" hinstellen... ist schon ein wenig kalkuliert.

    Aber gerne unterhalte ich mich hier weiter mit Ihnen über Eiskunstlauf.

    Danke

    Da ein freundlicher und sachlicher Hinweis offenbar nicht ausreicht, machen wir mal eine Woche Pause.

  • Leere Hallen wird es in der kommenden Saison weiterhin geben, vlt. mit Ausnahme der NHK Trophy und der WM in Japan. Es werden die russischen Fans fehlen, die bisher die Hallen bei EM und den GP's gefüllt haben. Die Einnahmen werden schlichtweg der ISU fehlen. Die ISU schadet sich selbst.

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