Das IOC denkt offenbar darüber nach Russland und Weißrussland wieder zu Wettbewerben zuzulassen. Die britische Nachrichtenagentur Reuters meldete gestern unter Berufung auf Susanne Lyons, die Vorsitzende des olympischen und paraolympischen Komitees der USA, dass das IOC beginnt, einen Weg zurück für Athleten aus den beiden Ländern in Betracht zu ziehen. Lyons fügte hinzu, dass Athleten nicht für die Handlungen ihrer Regierungen bestraft werden sollten.. Sie sagte: ""Wir wissen, dass das IOC anfängt, darüber nachzudenken, ob es einen Weg zurück für die russischen Athleten gibt. Sie beginnen, alle ihre Interessensgruppen zu erreichen, um Input zu diesem Thema zu erhalten. Aber ich denke, wir alle haben das Gefühl, dass einzelne Athleten irgendwann nicht Opfer ihrer Regierungspolitik oder anderer Spannungen auf der ganzen Welt sein sollten. Ich denke, es wird unweigerlich den Wunsch geben, dass Athleten, die zufällig in Russland leben zurückkommen und Teil des Wettbewerbs werden, aber das Timing und wie das aussieht, muss noch festgelegt werden." Weiter führte sie aus, dass ihre Probleme nicht mit russischen Athleten, sondern mit der Regierung und den Sportbeamten zusammenhängen.
Antworten 13
Nafetaks
Ich wäre eher dafür, ein weiteres Land, nämlich Aserbaidschan, zu der Liste der gebannten Länder hinzu zu fügen.
Wulf
Klasse, das ist das Prinzip Sippenhaft, angewandt für alle Sportler:innen, deren Regierungen nicht im Sinne des Westens funktionieren. Insofern wette ich, du könntest dich auch für den Vorschlag erwärmen, Aktive aus allen Ländern zu verbannen, die Energie und Rohstoffe von Russland beziehen, sprich Gas, Öl, Steinkohle, Uran und dutzende Rohstoffe, die überall gebraucht werden. Hmm, blöd nur, dann dürfen auch alle Sportlerinnen und Sportler aus westlichen Ländern an keinen Wettkämpfen mehr teilnehmen.
Nafetaks
Leg mir bitte keine Worte in den Mund!
MI's FAN
Generell darf kein Sportler für Fehlentscheidungen von Regierungen bestraft werden. Das ist nicht fair.
Talvi
Ja, mir tun die russischen Sportler auch irgendwie leid.
ABER: wenn kein Sportler für die Fehlentscheidungen von Regierungen bestraft werden würde, dann könnten die Ukrainer jetzt in heilen Hallen (bzw generell mit unzerstörrter Infrastruktur) Zuhause trainieren....
Und dass das nicht möglich ist war noch nicht einmal die Entscheidung ihrer eigenen Regierung...
Wulf
Einverstanden. Nur das mit der Sippenhaft nehme nicht zurück, sorry.
Fechter
Die Ukrainer, insbesondere, die im Kriegsgebiet wohnen, haben sicherlich mehrheitlich auch nichts mit Politik zu tun. Dennoch sind sie unmittelbar aufs Schlimmste betroffen. Sie werden somit auch in "Sippenhaft" genommen. Selbst wir werden über die Energiepolitik und weiter steigende Schuldenberge, Flüchtlingsaufnahme etc. mit in "Sippenhaft" genommen. Wenn man Sanktionen für ein geeignetes Mittel hält, politischen Druck auszuüben, ist es klar, dass diese nicht nur die Nomenklatura betreffen können. Das liegt in der Natur der Sache. Man will ja Druck ausüben. Beim Sport ist es ja nun auch so, dass die Sportler für ihr Land antreten. Etwas völlig Privates ist das somit in meinen Augen damit auch nicht.
Hielte man solche Druckmittel insgesamt für ungeeignet und nicht angebracht, was blieben denn überhaupt noch an Handlungsspielraum übrig, wenn man nicht selbst in den Krieg eingreifen will?
Natürlich können die Sportler nichts dafür. Ich persönlich denke aber schon, dass es Sinn macht, auch einen spürbaren Druck auf die Bevölkerung auszuüben, damit sie im Idealfall eine kritischere Einstellung zu der eigenen Regierung bekommen.
Yogacat
Nach über einem halben Jahr des Ausschlusses, glaube ich mittlerweile das diese Art der Sanktion die wirkungsloseste von allen ist, weil sie vorwiegegend symbolischen Charakter hat.
Ausnahmen sind vielleicht der Verlust des Formel 1 GP in Sotchi und der Fußball, wo es vor allem um Geld und Prestige geht.
Aber wer denkt das eine Regierung ihre politischen Absichten ändert, nur damit ihre Sportler wieder mitmachen dürfen?
Dazu habe ich versucht etwas in der Presse zu finden, bin aber nur auf alte Artikel von Soziologen gestossen, die sich mehr Wirkung erhofft haben und mittlerweile ziemlich leise geworden sind.
Der Ausschluss der Sportler wird von der russischen Bevölkerung vor allem als ungerecht empfunden.
Karl-Heinz Krebs
Hier ein Artikel zum Erfolg der Sanktionen
https://www.focus.de/finanzen/…e-krieg_id_150110643.html
Wulf
Logisch, dass die Menschen in der Ukraine und auch hierzulande auf jeweils eigene Weise in Sippenhaft geraten und Schaden nehmen.
Sanktionen sind schon ein tolles „Mittel“: Abgesehen davon, dass sich speziell die amerikanische Politik noch nie darum geschert hat, wie viele zivile Opfer Sanktionen fordern – im Irak-Krieg wird die Zahl auf mehr als eine Million geschätzt –, wirken die Sanktionen sowieso anders als behauptet: Dank ihnen erzielt Russland über steigende Gaspreise Mehreinnahmen, die es unter anderem einsetzt, um eine Gaspipeline nach China zu bauen. Und wir hier, vor allem die 60% der Bevölkerung, die nicht mehr sparen kann, sowie die mittelständische Wirtschaft, sehen düsteren Monaten oder Jahren entgegen.
Daher nein, für mich sind Sanktionen kein geeignetes Mittel. Und am allerwenigsten wird Druck auf die russische Regierung von Sportlern ausgehen.