Presseschau vom 27. März 2023

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  • Der Sportschau-Artikel scheint mir die Lage im deutschen Eiskunstlauf ganz gut auf den Punkt zu bringen. Leider läuft man – entsprechend unserem Fördersystem – finanziell automatisch in eine Abwärtsspirale, wenn Erfolge ausbleiben. Und es wirkt fast schon armselig darauf hoffen zu müssen, Valieva möge nachträglich gesperrt werden, um an zusätzliche Fördermittel zu kommen. Stattdessen bräuchte es wohl einen echten Neuanfang im Verband, wie etwa von Vater öfter angesprochen. Insofern passt, dass Nicole Schott das Thema Geld anspricht:
    "Die Zukunft ist offen. Die finanzielle Situation des Verbandes ist nicht gut, wir müssen sehen, welche Lösungen es geben könnte. Anderenfalls ist unser Sport nur noch ein sehr teures Hobby", sagte die 26 Jahre alte Sportsoldatin bekümmert.

  • Und es wirkt fast schon armselig darauf hoffen zu müssen, Valieva möge nachträglich gesperrt werden, um an zusätzliche Fördermittel zu kommen.


    :thumbup:

  • Leider läuft man – entsprechend unserem Fördersystem – finanziell automatisch in eine Abwärtsspirale, wenn Erfolge ausbleiben.

    Gestern abend habe ich mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, das nicht nur der Eiskunstlauf betroffen ist. Ex Bahnrad Weltklassefahrerin Miriam Welte sagte bei SWR Sport das dem Bund ein Weltmeistertitel ihrer Sportart nur 3000€ wert sei. Bei Beachvolleyball Turnieren seien die Gewinnprämien halbiert worden, sagte Karla Borger.


    In diesem Staat ist nur noch Geld für andere Dinge da. Auch das die Physiotherapie offensichtlich bei der WM nicht zur Verfügung stand erschreckt mich.


    Was das "Warten" auf Teamplatz 8 angeht, habe ich schon gelesen, das es sehr ungewiss ist, das das BMI Gelder so weit im nachhinein rausrückt.

  • Yogacat: Jeder hat wahrscheinlich seine eigene Sichtweise wieviel Geld der Staat für welche Aufgaben zur Verfügung stellen sollte. Als Sportsoldat kann man sich eigentlich nicht beschweren, wenn man von Sporthilfe leben muss sieht das schon anders aus.

    Im Eiskunstlauf ist ja aber das Problem, dass das wenige Geld völlig sinnfrei verballert wird, anstatt es zielgerichtet einzusetzen, z.B. in angestellte Trainer, die Sportler aber zum Großteil bei Honorartrainern trainieren oder in Lustreisen diverser Funktionäre

    Und zur Physio - wenn Sportler sich entscheiden, im Ausland zu trainieren, müssen sie sich im Klaren darüber sein, dass das teuer werden kann. Den Bundeskadersportlern steht an jedem Olympiastützpunkt Physiotherapie zur Verfügung, warum sollten diese Funktion in Italien noch einmal von Steuergeldern zur Verfügung gestellt werden?

  • Deutschland ist ein Beamtenstaat, alles ist bis ins Kleinste geregelt. Für Fingerspitzengefühl ist da kein Platz. Gerade in diesem Fall wäre das nötig gewesen. Wir reden hier von einem Paar, dass mit seinen Platzierungen dafür sorgen soll, das wieder mehr Geld in die Kassen der DEU gespült wird und das, wie man hört, mehr an Preisgeldern an den Verband abführt, als von dort zurückkommt. Sie finanzieren also andere Sportler mit. Physiotherapie kostet nicht die Welt und die Behandlung wäre vermutlich günstiger gewesen, als die völlig überflüssige Reise von Frau Pfeifer nach Saitama.

  • wenn Sportler sich entscheiden, im Ausland zu trainieren, müssen sie sich im Klaren darüber sein, dass das teuer werden kann. Den Bundeskadersportlern steht an jedem Olympiastützpunkt Physiotherapie zur Verfügung, warum sollten diese Funktion in Italien noch einmal von Steuergeldern zur Verfügung gestellt werden?

    Hocke/Kunkel sind nicht das erste Paar das den Schritt ins Ausland gewagt hat. Nachdem Hase/Seegert schon nach wenigen Monaten Training in Sotchi wie verwandelt bei der NHT aufliefen, wurde klar das neue impulse nötig waren.

    Leider hat der Krieg ihnen den Weg nach Sotchi versperrt. Wer bei der WM Augen im Kopf hatte, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus über die Entwicklung der Paare, die bei Savin trainieren, z.B. die Ungarn.

    Über den Umgang der DEU mit den Mitteln weiss ich von anderen Stellen ganz gut Bescheid und brauche hier keine Belehrung.

  • Frau Pfeifer musste dort auch arbeiten: Sicherlich gab es Sitzungen und Termine für die Offiziellen. Und wo kann man sich sonst mit Kollegen aus anderen Ländern austauschen? Da könnte Frau Pfeiffer z.B. die Italiener ausfragen, was sie anders machen :1grin: . Dafür muss man natürlich nicht unbedingt persönlich in der Kiss-and-Cry-Ecke erscheinen, besonders wenn es zuhause nicht alles zum Besten läuft.

  • und brauche hier keine Belehrung.

    ich habe dich an keiner Stelle belehrt. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass bei dem Satz "In diesem Staat ist nur noch Geld für andere Dinge", wahrscheinlich an sehr unterschiedliche Dinge denkt und ein Großteil der Bevölkerung auf Spitzensportförderung ganz verzichten kann, deshalb bin ich schon mal froh, dass es überhaupt Förderung gibt

  • Deutschland ist ein Beamtenstaat, alles ist bis ins Kleinste geregelt. Für Fingerspitzengefühl ist da kein Platz. Gerade in diesem Fall wäre das nötig gewesen. Wir reden hier von einem Paar, dass mit seinen Platzierungen dafür sorgen soll, das wieder mehr Geld in die Kassen der DEU gespült wird und das, wie man hört, mehr an Preisgeldern an den Verband abführt, als von dort zurückkommt. Sie finanzieren also andere Sportler mit. Physiotherapie kostet nicht die Welt und die Behandlung wäre vermutlich günstiger gewesen, als die völlig überflüssige Reise von Frau Pfeifer nach Saitama.

    Was die Physio angeht, gehe ich völlig mit, dass dies für die Spitzensportler abgedeckt sein muss, selbst wenn sie das übliche Umfeld verlassen. Den Fehler, die besten Leute bei entscheidenden Wettkämpfen aus Kostengründen nicht optimal zu unterstützen, haben auch andere Verbände schon gemacht, Und so Medaillen(chancen) vergeben.


    Die Reise einer Sport-Direktorin zu einer WM ist aus meiner Sicht allerdings nicht überflüssig. Man kann über die Person streiten. Doch wie Astrolab sagte, findet da normalerweise hinter den Kulissen auch ein Austausch unter den "Verbandsoberen" aus der beteiligten Länder statt. Würde vom DEU niemand anreisen und würden auf so einem Event beispielsweise ISU-Regelungen ohne deutsche Beteiligung vorbereitet, käme das wiederum als Boomerang zurück ("Wieso war niemand vom Verband dabei?").

  • Dass bei einer WM irgendetwas vorbereitet wird, glaube ich nicht. Geht ja auch gar nicht. An der WM haben rund 30 Länder teilgenommen, von mehr als 80 Mitgliedern der ISU. Einen Beschluss vorbereiten und dabei 50 Länder ausgrenzen? Das traue ich nicht mal der ISU zu. Als Delegationsleiter kann auch einer der mitreisenden Bundestrainer fungieren.

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