Beiträge von Wulf

    ... Ganz klar: Alisa hat von Ruben mehr Einsatz auf dem Eis verlangt, raus aus seiner Wohlfühlzone. Fand er nicht gut.

    Tja, wenn das der wahre Hauptgrund ist, wäre das Geldargument eher eine Schutzbehauptung. Man wird sehen, ob und was noch bekannt wird. Hoffentlich keine Schlammschlacht. Spielt das Geld doch eine größere Rolle, wäre sinnvoll, Ruben Blommaert konkretisiert, woran es gemangelt hat.


    Ganz ausschließen würde ich jedenfalls nicht, dass da trotz "verschlissener Partnerinnen" auch was dran ist. Immerhin haben wir neulich von Nicole Schott gehört:

    "Die Zukunft ist offen. Die finanzielle Situation des Verbandes ist nicht gut, wir müssen sehen, welche Lösungen es geben könnte. Anderenfalls ist unser Sport nur noch ein sehr teures Hobby",
    Quelle: Sportschau.de

    "... However, I don't think people would understand why we need to ask for money on this level. It sounds quite harsh but this is the reality and that is why I make my decision." Quelle: Insta


    Wenn das ein Sportsoldat sagt, bei dem zumindest das Einkommen gesichert sein dürfte, darf man beunruhigt schwarzsehen ...

    Fans sind sehr wichtig. In Mannschaftssportarten gibt es unzählige Fanclubs, bis in untere Ligen hinab. Diese Fanclubs bekommen Vorzugspreise bei Eintrittskarten, Extra Kartenkontigente etc. Im Eiskunstlauf betreit der Verband der USA mit der Fanzone eine Seite nur für Fans, mit Insiderinfos, Interviews und mehr. ...

    Klar sind Fans (überlebens)wichtig. Doch hierzulande kümmern sich nach meinem Eindruck eher die Vereine um Fans als übergeordnete Verbände. Eine "Fanzone" einzurichten, wäre stünde der DEU allerdings gut zu Gesicht, auf deren Webseite nichts Spezielles für Eiskunstlauffans zu finden ist außer vielleicht "Tickets".

    Seit ich EKL schaue, war das Eis noch nie so dünn. Kann man davon ausgehen, das die DEU auf ein ganz besonderes Talent wartet und dann wieder nur auf diese eine Karte setzt?

    Man setzt da sicher nicht drauf, man kann allenfalls hoffen, dass aus Russland Talente hierher abwandern. So kommt es halt, wenn in der Breite zu wenig passiert, um kontinuierlich mehr Spitzentalente bis ins Jugendalter durchzubringen. Und mehr davon wären nötig, um genau die Erfolge zu erzielen, die auch Fördergelder bringen. Womit sich der Eiskunstlauf im Kreis dreht bzw. in einer Abwärtsspirale.

    Zitat

    Um einen Talentpool zu fördern und deren Wettkämpfe zu finanzieren, werden mittlerweile zu wenig Mittel bereitgestellt. ...

    Um auf lange Sicht wieder mehr bzw. ausreichende Mittel zu bekommen, braucht wohl es neue Ansätze, weshalb Insider wie Vater sich einen Neuanfang im Verband gewünscht hätten. Hilfreich wäre, einen langfristigen Sponsor zu finden. Aber manchmal muss ein System erst zusammenbrechen, bevor sich etwas ändert (haben andere hier schon gesagt).


    Was es nicht leichter macht und für andere Sportarten auch gilt: Heute gibt es vielmehr (Sport-)Alternativen für Kinder und Jugendliche als noch vor 20, 30 Jahren. Umso einfacher müsste man den Einstieg gestalten und denen einen Verbleib ermöglichen, die sich den teuren Sport nicht dauerhaft leisten können. Aber das ist ja nicht in Sicht, oder?

    Ich kenne nur keine Leistungssportler. Und da ich denke, dass die DEU das Insiderwissen nicht erwarten kann wären Infos BEVOR der interessierte Fan sich wundert super.

    Das eröffnet die Fragen, inwieweit der DEU Fans überhaupt als Zielgruppe sieht und ob er das tun sollte oder nicht. Mein Eindruck: die Prio, Fans zu informieren und "ins Boot zu holen", ist niedrig. Ich möchte das aber gar nicht unbedingt werten: Vielleicht ist das gar nicht Aufgabe eines Sportverbands? Man könnte mal schauen, wie erfolgreiche Verbände das Thema handhaben.

    Na ja, Fans mögen rätseln, Insider weniger 😀

    Das soll nicht besserwisserisch rüberkommen. Aber wenn du in deinem Bekanntenkreis Leistungssportler kennst, die in einer olympischen Disziplin an EMs/WMs teilnehmen, dann frag sie mal, wie das Funktionären bei Wettkämpfen aussieht.

    ... Denn es dauert ein paar Jahre, bis die inländische Konkurrenz alt genug für Seniorenwettkämpfe ist. ...

    Nicht nur „alt genug“, sondern die eigentliche Krux liegt ja in „erfolgreich genug“: Wer nach Nicole Schott kommt mit Chancen, bei den Damen international halbwegs mitzufahren? Kristina Isaev ist schon 22 Jahre alt und wird das nicht leisten können. Unsere besten bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften, Olesya Ray (15 Jahre, 165 Punkte bei der DJM) und Valentina Andrianova (noch 14 Jahre, 143 Punkte), haben noch eine weite Strecke vor sich. Bei den russischen Juniorenmeisterschaften etwa erhielt die 18. und damit letzte Läuferin im Feld ca. 180 Punkte. Doch was bedeutet das für den deutschen Eiskunstlauf, wenn sich nun in den nächsten Jahren bei den Damen keine internationalen Top-Platzierungen erzielen lassen?

    Es mag ja sein, dass Frau Pfeifer für Arbeit im Hintergrund in Saitama wichtig war.

    Aber könnte die DEU das dann nicht nach außen kommunizieren? ...

    Das wäre sicher schlau. Aber bist du sicher, dass der DEU das NICHT macht? Lässt sich ja in den nächsten zwei, drei Wochen nachschauen.

    Dass bei einer WM irgendetwas vorbereitet wird, glaube ich nicht. Geht ja auch gar nicht. An der WM haben rund 30 Länder teilgenommen, von mehr als 80 Mitgliedern der ISU. Einen Beschluss vorbereiten und dabei 50 Länder ausgrenzen? Das traue ich nicht mal der ISU zu. Als Delegationsleiter kann auch einer der mitreisenden Bundestrainer fungieren.

    Okay, "Beschluss vorbereiten" ist sicher zu viel des Guten. Trotzdem ist es üblich, dass zu den großen internationalen Wettkämpfen (Olympische Spiele, WM, EM) auch Verbandsmenschen anreisen: für Erfahrungsaustausch, Gesicht zeigen, Kontaktpflege, Verbandspolitik, whatever. Würde der DEU seine Arbeit so leisten, dass das Umfeld zufrieden wäre und Erfolge zu verzeichnen wären, würde wohl niemand infrage stellen, dass die Direktorin bei der WM erscheint. Ob sie dann bei der Punktevergabe mit aufs Bild muss, ist eine andere Sache.

    Deutschland ist ein Beamtenstaat, alles ist bis ins Kleinste geregelt. Für Fingerspitzengefühl ist da kein Platz. Gerade in diesem Fall wäre das nötig gewesen. Wir reden hier von einem Paar, dass mit seinen Platzierungen dafür sorgen soll, das wieder mehr Geld in die Kassen der DEU gespült wird und das, wie man hört, mehr an Preisgeldern an den Verband abführt, als von dort zurückkommt. Sie finanzieren also andere Sportler mit. Physiotherapie kostet nicht die Welt und die Behandlung wäre vermutlich günstiger gewesen, als die völlig überflüssige Reise von Frau Pfeifer nach Saitama.

    Was die Physio angeht, gehe ich völlig mit, dass dies für die Spitzensportler abgedeckt sein muss, selbst wenn sie das übliche Umfeld verlassen. Den Fehler, die besten Leute bei entscheidenden Wettkämpfen aus Kostengründen nicht optimal zu unterstützen, haben auch andere Verbände schon gemacht, Und so Medaillen(chancen) vergeben.


    Die Reise einer Sport-Direktorin zu einer WM ist aus meiner Sicht allerdings nicht überflüssig. Man kann über die Person streiten. Doch wie Astrolab sagte, findet da normalerweise hinter den Kulissen auch ein Austausch unter den "Verbandsoberen" aus der beteiligten Länder statt. Würde vom DEU niemand anreisen und würden auf so einem Event beispielsweise ISU-Regelungen ohne deutsche Beteiligung vorbereitet, käme das wiederum als Boomerang zurück ("Wieso war niemand vom Verband dabei?").

    Ich glaube, danach, wer alles nicht dabei war fragt später niemand mehr. ...

    Da stimme ich zu. Nur ist damit auch klar, dass irgendwelche ewigen Medaillen-Rankings nicht die sportliche Realität abbilden 😀


    Zitat


    Von daher sollte sich Eiskunstlaug-Deutschland einfach über den Platz freuen!

    Vor allem der DEU wird und muss sich darüber freuen. Aber man läuft inzwischen auf sehr dünnem Eis: Man stelle sich vor, Nicole hätte diesen überraschenden Erfolg nicht eingefahren ...

    Der Sportschau-Artikel scheint mir die Lage im deutschen Eiskunstlauf ganz gut auf den Punkt zu bringen. Leider läuft man – entsprechend unserem Fördersystem – finanziell automatisch in eine Abwärtsspirale, wenn Erfolge ausbleiben. Und es wirkt fast schon armselig darauf hoffen zu müssen, Valieva möge nachträglich gesperrt werden, um an zusätzliche Fördermittel zu kommen. Stattdessen bräuchte es wohl einen echten Neuanfang im Verband, wie etwa von Vater öfter angesprochen. Insofern passt, dass Nicole Schott das Thema Geld anspricht:
    "Die Zukunft ist offen. Die finanzielle Situation des Verbandes ist nicht gut, wir müssen sehen, welche Lösungen es geben könnte. Anderenfalls ist unser Sport nur noch ein sehr teures Hobby", sagte die 26 Jahre alte Sportsoldatin bekümmert.

    An dieser Stelle möchte ich Nicole Schott meinen Respekt zollen. Halb abgeschrieben war sie schon von vielen inklusive mir, wie ich zugeben muss. Aber auf den Punkt zeigte sie, was sie draufhat. Das ist eines Champions würdig, wirklich cool! Ein bisschen wie im Fußball, wo viele Couch Potatoes über den Stürmer lästern, der zu wenig läuft – dann aber das entscheidende Tor schießt und damit zeigt, wie wichtig er ist. Wichtig für den DEU war dieser siebte Platz ganz sicher. Und einmal bei einer WM unter die ersten acht zu kommen, ist (speziell in der deutschen Kaderlogik) etwas Besonderes. Auch wenn es auf eine gewisse Art eine B-Weltmeisterschaft war, weil drei Medaillenanwärterinnen fehlten, bleibt Nicole diese Platzierung auf ewig erhalten.

    Nicht nur in Saitama wird gerade großer Sport geboten, auch in Osaka geht es hoch her. Beim März Basho wurden bereits zwölf Wettkampftage absolviert. ...

    Das klingt nach vielen Nachtschichten. Und dann auch noch die WM 😅 Wo kann man denn den einen oder anderen Sumo-Kampf anschauen?