ISU hält Russland Sperre aufrecht

Guten Morgen!

    Karl-Heinz Krebs hat einen neuen Artikel veröffentlicht:
    eiskunstlaufblog.com/article/29955/

    Zitat
    Die ISU hat beschlossen die Sperre von Russland aufrecht zu erhalten. Damit werden keine Läuferinnen und Läufer an den bevorstehenden Junior- und Senior-GP Serien teilnehmen können.

    Damit dürfte sich die Verhandlungsposition von Infront gegenüber den TV-Sendern deutlich verschlechtern. Auch die ISU dürfte es 2026 schwer haben einen Abnehmer zu finden. Die ISU gräbt ihr eigenes Grab.

    Konsequente Entscheidung der ISU, keine Überraschung. Die ISU durfte gar nicht anders entscheiden, die Sachlage hat sich nicht geändert. Sonst würde sie dem Beschluss zum Ausschluss von Russland und Weissrussland vor gut einem Jahr die Grundlage entziehen. Es geht um Glaubwürdigkeit, Linie halten.

    Anders der Tennisverband, so konsequent wie er letztes Jahr die Russen teilnehmen liess, so auch heuer.

    Wenn die Sachlage sich ändert, kann die ISU sofort neu entscheiden.

    Wenn nicht: Der Gedankengang "neutrale Teilnahme der Russen/Weissrussen" ist aber schon in den Hinterköpfen, einige Sportverbände machen es schon vor. So könnte spätestens vor der Olympiasaison ein Umdenken der ISU stattfinden in Richtung der Gedanken des IOC/Bach, doch Russen und Weissrussen teilnehmen zu lassen.

    "Die ISU gräbt ihr eigenes Grab."

    Zitat von Karl-Heinz Krebs

    Lassen wir mal die Kirche im Dorf. Wenn russische und belarussische SportlerInnen nicht an ISU-Wettkämpfen teilnehmen, dann werden Medien in Russland und Belarus nicht übertragen. Und die russischen Medien sind keine ganz unwichtigen Abnehmer. Auch die Werbekunden dort sind wichtig. Soweit folge ich.

    Dass aber die Wettkämpfe in anderen als diesen beiden Staaten für TV-Zuschauer weniger attrakti sind - welche empirischen Belege gibt es dazu?

    Wenn ich mal für mich selbst spreche: Die jungen Hüpferinnen, die ihre Karriene schon wieder beendet haben, bevor sie sich in die Herzen dier Zuschauer laufen, die kann ich entbehren. Paare, die sich in Putins Propagandaschau mit dem Z-Zeichen stellen, sowieso. Die will ich nicht sehen. Es gibt wenige, die ich wirklich vermisse. Weniger attraktiv wird eine Meisterschaft dadurch für mich nicht.

    Ich weiß nicht, ob man die Entscheidung als konsequent bezeichnen kann. Mittlerweile haben rund 40 Verbände Russland wieder zugelassen. Zuletzt die Ruderer. Sind die nun inkonsequent? Oder haben die einfach nur die Folgen des Ausschluss neu bewertet und sind zu einem anderen Ergebnis gekommen, als vor einem Jahr.

    Die ISU ist einfach nur dumm. Fehler einzugestehen würde von Größe zeugen. So etwas gibt es bei der ISU aber nicht. Ein Verband, der im vergangenen Geschäftsjahr 19 Millionen Miese gemacht hat und sich nun selbst kastriert, ist einfach nur dämlich. Wenn es ab 2027 keine GP- Wettbewerbe mehr gibt und Weltmeisterschaften auf dem Niveau von heutigen B-Wettbewerben, dann hilft das der Ukraine kein Stückchen.

    Und niemand soll behaupten er würde dann noch Eiskunstlauf schauen. Nehme ich niemanden ab.

    So lese ich den Geschäftsbericht:

    Der Verlust aus dem operativen Geschäft beläuft sich auf 1,9 Mio CHF, Nur die sind relevant - Die nichtkapitalisierten Verluste in der Bilanz werden erst relevant, wenn ein Cash Flow Problem bestehen würde.

    Für die geschätzten 1 Mio. CHF Umsatzausfälle durch Wegfall der Einnahmen aus Russland sind durch 2,5 Mio. CGF Rückstellungen abgesichert.

    Der wichtigste Markt ist Japan und da hat der Rücktritt von Hanyu einen wesentlich größeren Impakt auf die Einnahmen als die Abwesenheit Russlands.

    Die Unzufriedenheit ein paar deutscher Fans des russsichen Eiskunstlaufs ist wahrscheinlich das kleinste Problem der ISU, um die Zukunft zu sichern. Eiskunstlauf muss moderner und für jüngere Fans attraktiver werden - ob da die Tuberitze-Kids die richtigen Zugpferde sind, wage ich mal zu bezweifeln.

    Ach ja, und die hier als B-Wettbwerb abgestempelte WM hat micht gut unterhalten, den Wettbewerb der Männer fand ich großartig.

    In den Einnahmen sind knapp 10 Millionen Gewinn aus den olympischen Spielen enthalten. Die wird es in den nächsten drei Jahren genauso wenig geben, wie die 1,1 Millionen aus dem Verkauf einer Immobilie in Lausanne

    Natürlich gibt es ohne Russland weniger Zuschauer. Die erschreckend leeren Ränge bei den Wettbewerben der vergangenen Saison waren ja wohl nicht zu übersehen. Und drittens: Wer Hochleistunssportler als junge Hüpfer bezeichnet, dem fehlt jedes Niveau.

    Ich bin jetzt draußen und werde mir die Entwicklung der nächsten Saison in Ruhe ansehen. In einem Jahr können wir dann darüber reden, wer recht hat. Aktuell schlägt die ISU Alarm, aber bei einigen herrscht hier offenbar Friede. Freude. Eierkuchen.

    Zitat von Karl-Heinz Krebs

    Ich weiß nicht, ob man die Entscheidung als konsequent bezeichnen kann. Mittlerweile haben rund 40 Verbände Russland wieder zugelassen. Zuletzt die Ruderer. Sind die nun inkonsequent? Oder haben die einfach nur die Folgen des Ausschluss neu bewertet und sind zu einem anderen Ergebnis gekommen, als vor einem Jahr.

    Rudern ist nicht das perfekte Beispiel von Umdenken, weil die Ruderer Sommersportart sind, die nächsten Sommerspiele sind im kommenden Jahr, da laufen die Qualifikationen schon.

    Vermutlich will die ISU auch dem IOC Gedanken folgen, nur, da ist noch Zeit bis zur nächsten Winterolympiade. Der Sanktionsgedanke ist für mein Gefühl nicht von der Hand zu weisen "wir ärgern die Russen nochmal ne Saison, lasst sie im eigenen Saft schmoren, aber dann is gut", so würde ich das umschreiben, was ich in meiner Glaskugel lese.

    Zitat von Karl-Heinz Krebs

    In den Einnahmen sind knapp 10 Millionen Gewinn aus den olympischen Spielen enthalten. Die wird es in den nächsten drei Jahren genauso wenig geben,

    Falsch, die Einnahmen aus der jeweiligen Spielen werden in der Bilanz auf den gesamten Zyklus, also 4 Jahre, aufgeteilt. D.h. auch die nächsten 3 Jahre erscheinen da die knapp 10 Mio. als Einnahmen.

    Zitat von sylke

    Falsch, die Einnahmen aus der jeweiligen Spielen werden in der Bilanz auf den gesamten Zyklus, also 4 Jahre, aufgeteilt. D.h. auch die nächsten 3 Jahre erscheinen da die knapp 10 Mio. als Einnahmen.

    Also, mein kaufmännisches Verständnis sagt mir, dass wenn 10 Millionen auf 4 Jahre verteilt werden sollen, werden es pro Jahr 2,5 Millionen Einnahmen erscheinen und nicht jedes Jahr 10 Millionen 4 Jahre lang. Oder liege ich da falsch?

    Es schadet jedem Sport wenn seine besten Protagonisten fehlen. Ob man das nun wahrhaben will oder nicht.Jeder har seine Meinung, völlig klar und auch gut so. Russlands Eislaufen auf die Tuzberidze Kinder zu reduzieren, naja.. In diesem Jahr wäre Tuktamyschewa dabei gewesen. Und die Paare und Eistänzer? Fehlen die dem Sport auch nicht? Aber seis drum. Wir entscheiden das eh nicht, also muss jeder für sich selbst entscheiden was er guckt und was nicht. Und wer den russischen Sport mag - es gab noch nie soviele Wettkämpfe und Shows wie jetzt dort, die auch der deutsche Konsument ( in diesem Zusammenhang auch ein Danke an Karl Heinz) anschauen kann.

    Zitat von lars

    Russlands Eislaufen auf die Tuzberidze Kinder zu reduzieren, naja.. In diesem Jahr wäre Tuktamyschewa dabei gewesen. Und die Paare und Eistänzer? Fehlen die dem Sport auch nicht? Aber seis drum. Wir entscheiden das eh nicht, also muss jeder für sich selbst entscheiden was er guckt und was nicht.

    Der Run auf die Karten war schon am höchsten, wenn die Quadspringerinnen in Aktion traten, gefolgt vom ru. Paarlauf. Die Männer, seit einigen Jahren stark im Aufwind und auch spannend was die Tagesform angeht, konnten leider ausserhalb Japans kaum Extra Nachfrage generieren. Allerdings waren sie oft früh dran mit ihrem KP, wenn viele Leute noch arbeiten müssen. Beim Eistanz bin ich unsicher, da ich nie Fan von Sinizina/Katsalapov war und die Nachfolger kaum angeschaut habe. Denke das Papadakis/Ciceron mehr Fans hatten, die knappen Duelle der letzten Jahre aber für viel Spannung sorgten.

    Ich persönlich hätte in der kommenden Saison mit der durch die Nichtteilnahme 2022/2023 ohnehin reduzierten Anzahl an Startern leben können. Daraus hätte sich automatisch eine Art "Bewährung" ergeben. Den GP und Challengern hätte es vermutlich gut getan ein paar russische Zugpferde am Start zu haben.

    Ich sehe ja auch das es beim Tennis und im Radsport im Grunde genommen klappt. Das Rudern ist für mich auch kein ganz gutes Beispiel, da es dort im Gegensatz zum EKL keine russische Dominanz gibt. Bei den grössten Veranstaltungen im Radsport stehen sowieso international gemischte Teams im Vordergrund.

    Yogacat: Der letzte Gedanke speziell ist gut: Ja, es fällt besonders auf weil es die russische Dominanz im Eiskunstlauf gibt. Andersrum gedacht: Eben weil es die russische Dominanz gibt, trifft es die Russen besonders hart. So leid es mir für die Sportler als Menschen tut, so sehe ich das als wichtig an, dass die Russen mal wegen des Ukrainekriegs eins auf den Deckel bekommen, dass es auch im Inland Russland gemerkt wird, dass darüber - wenn auch nur am Küchentisch - diskutiert wird. Das ins Bewusstsein-Kriechen beginnt mit solchen Dingen, ein Regime-Umsturz noch in weiter Ferne, aber mit solchen gesäten Zweifeln beginnt es.

    Wie erwähnt, die Teilnahme an den nächsten olympischen Winterspielen ist ja locker noch möglich für die Russen, und da möchte ich sie auch wieder sehen.


    Meine Aussage mag nun jeden hier überraschen, der mich in die Schublade Russlandfreund einsortiert hat, nun wieder rausnimmt und in die Schublade von tarancalime werfen will, merkt, nein das geht auch nicht, da war immerhin diese ukrainefarbige Schleifchendiskussion. Also welchen Aufkleber kriegt Misha ? Misha will es wohl allen recht machen nach dem Motto von IOC Chef Bach. ...oh je, Bach, der schüttelt allen die Hände.

    Meine Entscheidungshilfe: Ich will beide Seiten verstehen, das stimmt. Ähnlich wie Bach. Immerhin sind wir in derselben Stadt geboren, vielleicht liegts daran ;) . Und um meinen anderen post zu zitieren, ihr wisst schon wo der steht: Sortiert mich eben ein unter "seltsames Huhn".

    Zitat von sylke

    das habe ich ja auch gar nicht in Abrede gestellt, sondern nur dem Abgesang auf die ISU auf Basis falsch interpretierter Finanzzahlen widersprochen

    Vielleicht solltest Du der ISU mal mitteilen, wie gut es ihr geht. Sie weiß das offenbar gar nicht. Lies den letzten Abschnitt Ausblick und vor allem den letzten Satz und dann träume Dir die Welt weiter rosarot.

    https://www.isu.org/inside-isu/fin…ial-report/file

    Ich habe überhaupt kein Urteil darüber getroffen, wie es der ISU geht, sondern nur Zahlen, die hier in den Raum geschmissen wurden, kommentiert. Wenn man permanent von anderen saubere Recherche und Quellen fordert, sollte man selbst doch auch so handeln, auch wenn es gerade nicht in die Weltbild passt. Um bezüglich des Outlooks, sowas steht in Zeiten von Rezession n jedem zweiten Geschäftsbericht.

    Zu Misha, warum immer Kategorie und Schubladendenken? Jeder Mensch hat Ansichten, Meinungen. Und solange man anderen auch zuhört uns Sie zumindest akzeptiert ist das doch völlig in Ordnung. Und das - eben wegen der sportlichen Dominanz - einigen die Russen gar nicht fehlen ist auch völlig normal. Das dem Sport als solchem was fehlt, wenn die Topstars fehlen, ist genauso offensichtlich. Sieht man ja auch an Chen und Hanyu.