Presseschau vom 26. März 2023

  • An dieser Stelle möchte ich Nicole Schott meinen Respekt zollen. Halb abgeschrieben war sie schon von vielen inklusive mir, wie ich zugeben muss. Aber auf den Punkt zeigte sie, was sie draufhat. Das ist eines Champions würdig, wirklich cool! Ein bisschen wie im Fußball, wo viele Couch Potatoes über den Stürmer lästern, der zu wenig läuft – dann aber das entscheidende Tor schießt und damit zeigt, wie wichtig er ist. Wichtig für den DEU war dieser siebte Platz ganz sicher. Und einmal bei einer WM unter die ersten acht zu kommen, ist (speziell in der deutschen Kaderlogik) etwas Besonderes. Auch wenn es auf eine gewisse Art eine B-Weltmeisterschaft war, weil drei Medaillenanwärterinnen fehlten, bleibt Nicole diese Platzierung auf ewig erhalten.

  • Wie schon geschrieben wurde, Wettbewerbe können einem gefallen oder eben nicht. Aber das dies eine B-Weltmeisterschaft war, kann ich nicht sehen. Kaori war 3. der Olympiade in Peking. Bei den Herren war kein einziger russischer Vertreter auf dem Podium in Peking nicht mal auf Platz 7. Die Eistanzolympiasieger kamen aus Frankreich. Und die Paarlaufsieger aus China.

  • Ich glaube, danach, wer alles nicht dabei war fragt später niemand mehr. Da würde ich den Quervergleich zur Sportgymnastik ziehen wo die bisher einzige olympische Medallie 1984 für Deutschland gewonnen wurde. Da hab ich bisher nie den Zusatz gehört, dass damals der Ostblock nicht am Start war (ich selbst war damals zu klein, als das ich die Diskussionen dafür hätte verfolgen können).

    Von daher sollte sich Eiskunstlaug-Deutschland einfach über den Platz freuen!

  • Ich glaube, danach, wer alles nicht dabei war fragt später niemand mehr. ...

    Da stimme ich zu. Nur ist damit auch klar, dass irgendwelche ewigen Medaillen-Rankings nicht die sportliche Realität abbilden 😀


    Zitat


    Von daher sollte sich Eiskunstlaug-Deutschland einfach über den Platz freuen!

    Vor allem der DEU wird und muss sich darüber freuen. Aber man läuft inzwischen auf sehr dünnem Eis: Man stelle sich vor, Nicole hätte diesen überraschenden Erfolg nicht eingefahren ...

  • Wulf Seit ich EKL schaue, war das Eis noch nie so dünn. Kann man davon ausgehen, das die DEU auf ein ganz besonderes Talent wartet und dann wieder nur auf diese eine Karte setzt? Um einen Talentpool zu fördern und deren Wettkämpfe zu finanzieren, werden mittlerweile zu wenig Mittel bereitgestellt.

    Hier ein aktuelles Beispiel aus der Rhythmischen Sportgymnastik, die mit 15 Jahren bei der letzten WM einen kompletten Medaillensatz gewinnen konnte.

    Darja Varfolomeev

    Zu den Hintergründen weiss ich nichts, wurde auch nur durch Meldungen im TV auf sie aufmerksam. Russische Teilnehmerinnen waren bei deren WM bereits nicht mehr am Start.

  • Ich verfolge die Sportgymnastik so am Rande. Vor einigen Jahren duften da nur die beiden besten beiden Senioren im Einzel gefördert werden. Ich kenne da die Interna nicht. Aber mittlerweile sind mehr Senioren im Bundeskader, so dass dort vermutlich ein Umdenken stattfand. Und ich denke, die breitere geförderte Menge an Sportlern wird sowohl dort als auch im Eiskunstlauf benötigt. Wenn es denn mehr als 2 Senioren gibt...

    https://www.dtb.de/turn-team-deutschland/team-rsg/

  • Seit ich EKL schaue, war das Eis noch nie so dünn. Kann man davon ausgehen, das die DEU auf ein ganz besonderes Talent wartet und dann wieder nur auf diese eine Karte setzt?

    Man setzt da sicher nicht drauf, man kann allenfalls hoffen, dass aus Russland Talente hierher abwandern. So kommt es halt, wenn in der Breite zu wenig passiert, um kontinuierlich mehr Spitzentalente bis ins Jugendalter durchzubringen. Und mehr davon wären nötig, um genau die Erfolge zu erzielen, die auch Fördergelder bringen. Womit sich der Eiskunstlauf im Kreis dreht bzw. in einer Abwärtsspirale.

    Zitat

    Um einen Talentpool zu fördern und deren Wettkämpfe zu finanzieren, werden mittlerweile zu wenig Mittel bereitgestellt. ...

    Um auf lange Sicht wieder mehr bzw. ausreichende Mittel zu bekommen, braucht wohl es neue Ansätze, weshalb Insider wie Vater sich einen Neuanfang im Verband gewünscht hätten. Hilfreich wäre, einen langfristigen Sponsor zu finden. Aber manchmal muss ein System erst zusammenbrechen, bevor sich etwas ändert (haben andere hier schon gesagt).


    Was es nicht leichter macht und für andere Sportarten auch gilt: Heute gibt es vielmehr (Sport-)Alternativen für Kinder und Jugendliche als noch vor 20, 30 Jahren. Umso einfacher müsste man den Einstieg gestalten und denen einen Verbleib ermöglichen, die sich den teuren Sport nicht dauerhaft leisten können. Aber das ist ja nicht in Sicht, oder?

  • Auf Sportlegionäre zu setzen bringt doch nichts. Aljona und Bruno haben Olympiagold gewonnen - was hat das dem Eiskunstlauf in D gebracht ? Mit den Fördergeldern wurden Posten geschaffen, Bruno ist direkt wieder nach Frankreich zurückgegangen, Aljona hat sich zwischendurch die Freigabe geben lassen, für die USA starten. Das wirkt auf mich wie dle "türkischen" Leichtathleten, über die sich jeder Olympia-Sportkommentator lustig macht. Zudem sieht man ja was gerade im Ungarischen Eiskunstlauf los ist,