Eiskunstlauf in Deutschland - Perspektiven?

  • Eine Läuferin dieses Namens hat schon mehrere Wettbewerbe in Deutschland bestritten, darunter die Deutschen Nachwuchsmeisterschaften 2020. Der Name taucht auch schon 2017 beim EV Weiden auf. (Eintrag vom 29.11.17)

    Eine gleichnamige Läuferin, die auch vom Alter her passen könnte, lief im August dieses Jahres bei den Moskauer Stadtmeisterschaften auf Platz 15 und holte 127.94 Punkte. Keine Ahnung ob das alles die gleiche Person ist.

  • Valentina Adrianova war in der Saison 19-20 in Deutschland gestartet und war zumindest bei den deutschen Nachwuchsmeisterschaften dabei.

    In der Saison 20-21 habe ich sie als Teilnehmerin bei einigen internen russischen Wettbewerben gesehen, immer im Mittelfeld. Da hat sie mit Sicherheit auch dort gewohnt und trainiert. Interessant, dass sie nun wieder in Deutschland startet und hier natürlich die Beste in ihrer Kategorie ist 🤷‍♀️ich frage mich schon, wie es manche schaffen, gleichzeitig auf zwei Stühlen zu sitzen...sie muss ja hier auch schulpflichtig sein...letztes Jahr war zwar viel home schooling, aber doch nicht das ganze Jahr...

    Karl-Heinz Krebs ja, es handelt sich um die gleiche Person,du warst etwas schneller, als ich😊

  • Na ja, wenn Du hier den Wohnsitz abmeldest, dann bist Du hier nicht mehr schulpflichtig. Mag auch sein, dass man mit der Schule hier bei einem begrenzten Auslandsaufenthalt irgendwas vereinbaren kann. Frag mich allerdings, wie das dann in Russland ist, da gibt es ja auch eine Schulpflicht.

  • Ach, in Russland ist das nicht so streng, du kannst auch Heimunterricht machen und nur zu Prüfungen in die Schule gehen. Außerdem ist dort mit ein bisschen Geld viel mehr zu regeln, als hier😏

  • Wenn man deren Instagram-Accounts anschaut, dann sieht man, dass beide in der gleichen Trainingsgruppe in Russland trainieren, sie leben wohl auch dort. Ich denke, sie kommen nur für Wettbewerbe nach Deutschland.

  • ... ich frage mich schon, wie es manche schaffen, gleichzeitig auf zwei Stühlen zu sitzen... ...

    Vielleicht sind die Eltern "Russlanddeutsche", die sowohl in Deutschland wie auch noch in Russland einen Wohnsitz haben? Oder Verwandtschaft? Nebenbei gesagt: Mir hat mal jemand erklärt, dass sie sich eher als "Deutsche in Russland" denn als „Russlanddeutsche“ sehen. Wobei man sich vermutlich beide Male ausgegrenzt fühlen kann. Für die deutsche Eiskunstlaufszene ist es ein Glücksfall, dass diese Konstellation einen Austausch erleichtert.

  • Den Eislauf lernen in Russland, dort nur mittelprächtig, und dann hier starten und alle anderen weit hinter sich lassen, die Kleine wird schon vorbereitet. Eher schlecht für die innerdeutsche Aufbauarbeit, weil die DEU dann wieder eine Prestige - Sportlerin hat, mit der sie prahlen kann, aber eher gut, wenn hoffentlich später diese Sportlerin in Deutschland als Trainerin arbeitet.

    Wenn. Weil andere Länder vielleicht mehr bieten, was Trainerschule aufbauen angeht, man braucht nur nach Oberstdorf zu sehen, da sitzt jemand, der oft auf dem obersten Treppchen stand international und das gern möchte. Wenn woanders sich die Gelegenheit für ihre Entfaltung gibt, wird diese Person schnell weg sein aus Deutschland.

    Noch angemerkt: Trotz so vieler Titel für Deutschland kein Eislauf - oder Paarlaufboom bei uns.

  • Beim Vergleich der Ergebnisse von Dez. 2019 und den neuesten Videos KP, Kür

    fallen einem Riesen Fortschritte auf! 2019, Platz 20! in Mannheim in derselben Kategorie, hatte sie noch für keinen ihrer Doppelsprünge pos. Goe's erhalten. Jetzt springt sie einiges Dreifach. Läuferisch klammere ich hier mal bewusst aus, weil es mir um das Zeitfenster zum Erlernen der Dreifachen geht.

    Sie ist damit quasi an fast allen Mitkonkurrentinnen von damals vorbeigezogen.

    Viele der 2019 vor ihr liegenden sind Beispiele dafür das es in Deutschland genug Talente gibt, man nur nicht in der Lage ist, diese zu entwickeln. Bitte nicht wieder von den Bedingungen, der Schule usw. anfangen, die sind hinlänglich bekannt.

    Mit Anna Gerke würde ich sie nicht vergleichen, da sie mindestens 2 Jahre älter sein muss. Anna Gerke startete 2020 beim Westfalencup noch eine Altersklase tiefer.

    Wenn man vergleichen möchte, dann am ehesten mit der Läuferin auf Platz 19 .

  • Die Läuferin auf Pl 19 war ja hier schon im Gespräch.

    Individuell freue ich mich für die Läuferinnen, welche Riesenfortschritte die dort in Russland gemacht haben. und bin sehr auf die DM im Dezember gespannt. Tatsächlich scheint der Focus dort in Russland dominierend auf den Sprüngen zu liegen. Bei dem von Herrn Krebs geposteten Link zur Moskauer Stadtmeisterschaft ist ja auch ein Video der Zweitplatzierten. Interpretation sehe ich da nicht, Transitions und Skills lassen mich da auch nicht in Ehrfurcht erstarren. Bei den Sprüngen sind aber schon Galaxien zwischen dem besten Nachwuchs dort und hier. Das kann mir niemand erzählen, dass das vor allem an den Eiszeiten liegt. Für das Sprungtraining muss man einigermaßen konzentriert und ausgeruht sein. Das wird nicht in der dritten oder vierten Stunde besser, wenn man schon 30 * (vermutlich noch öfter) hingefallen ist.

    Für den hier trainierenden Nachwuchs ist es natürlich der Supergau, weil sie gar nicht mehr in die Höchstförderung kommen, wenn das so weiter geht. Vom Verband bezahlte Trainer müssen sich fragen lassen, ob das was hier passiert nicht eigentlich nur noch eine Show- oder Alibiveranstaltung ist, die weiter denn je von internationaler Konkurrenzfähigkeit entfernt ist. Es ist peinlich und traurig und als Papa, der sein Kind nicht nach Russland schicken kann und auch nicht will, muss man sich dann wohl bald die Sinnfrage des Weitermachens stellen.

  • Viele der 2019 vor ihr liegenden sind Beispiele dafür das es in Deutschland genug Talente gibt, man nur nicht in der Lage ist, diese zu entwickeln.

    So ist es. Aber Schuld sind natürlich immer andere, die Umstände oder was auch immer. Nur nicht die, die für diese Entwicklung eigentlich verantwortlich wären.

  • Noch angemerkt: Trotz so vieler Titel für Deutschland kein Eislauf - oder Paarlaufboom bei uns.

    Wo doch den Jungs- und Mädels hinter mehr oder eher weniger vorgehaltener Hand zu verstehen gegeben wird, dass es wenn, dann doch eher im Paarlauf noch klappen könnte.

  • Ach Gottchen, vom Paarlauf wird bald mehr zu sehen sein, in Stuttgart sollen 5 Nachwuchspaare an den Start gehen. Das ist dann schon mal ein Boom im kleinen. Es scheint momentan so zu sein, dass sich neue Paare nicht aus den besten Nachwuchs- und Juniorenläufern rekrutieren lassen, weil sie lieber im Einzellauf bleiben. Zum Wechseln bleibt vielen noch Zeit.


    Fechter Danke für den Hinweis auf die anderen ganz jungen Läuferinnen. Marie B. hab ich mir noch angeschaut. Von ihr gibt es schon etliche Videos. Soweit ich erkennen kann, macht sie choreografisch ordentlich Betrieb für ihr Alter und schafft es auch beim Laufen zu lächeln. KP Aug. 21

    "Galaxien zwischen dem besten Nachwuchs dort und hier."

    Das steht fest! Spannend wird es, wie du schon sagst, was Platz 13-15 bei der Moskauer Stadtmeisterschaft im bundesdeutschen Vergleich mit den hier Trainierenden einbringt? Ob sie tatsächlich das gesamte Podest einnehmen können?

    Das ihr und die anderen Eltern ohne so enge Verbindungen nach RU darunter zu leiden habt und euch immer nur die schwarze-Peter-Geschichten anhören dürft, tut mir sehr, sehr leid.

  • Das Problem ist die Integration der zur "Überbrückung" im Ausland trainierenden Sportler*innen nach Wiederkehr. Von Jungen habe ich nichts gehört. Die doppelte Staatsbürgerschaft macht es möglich. Bis in Deutschland die Leistungssportreformierung im Eiskunstlauf durch ist, gehen konsequent Eltern (auch Deutsche) mit ihren Sportlern ins Ausland. Ein Verein in Berlin habe ernsthaft versucht, den Know-How- und Trainertransfer zu unterstützen und finanziell abzusichern. Es sollte uns traurig machen, dass dies in letzter Minute verhindert wurde. Dies aber nicht von der verantwortlichen Eiskunstlaufabteilung, den Mitgliedern und der zuständigen Landestrainerin, sondern wohl vom Hauptvorstand/GF des eigentlich renomierten Leistungssportvereins. Eiskunstlaufabteilungen können in Mehrspartenvereinen nicht eigenständig Arbeitsverträge unterzeichen. Der Bundesstützpunktleiter hat aktuell den Eltern mitgeteilt, dass keine ausländischen Trainer*innen auf das Eis dürfen, sondern nur "akreditierte" durch den Stütztpunktleiter. Wenn man das Ausweichen ins Ausland unantraktiv machen wollte, wäre für mich der Trainertransfer doch zielführender. Nebenbei würden dann alle Talente und Trainer*innen gefördert und weiter gebildet werden können. Es gab auch Ablehnungen für eine Trainerin aus dem Team von Brian Orser, die keine Genehmigung erhalten haben soll, in Berlin auf das Eis zu gehen, um eine Sportlerin trainieren zu dürfen. Diese Trainerin wäre wohl auch in Berlin geblieben, wenn man dies angestrebt hätte. Der Vater der Sportlerin hätte dies alles wohl auch massiv unterstützt. Allen ist klar, wir brauchen Know-How und es ist so einfach, dies sicher zu stellen. Warum wird daraus nichts?

  • Nein, ich gebe Dir nicht Recht. Es sind alleinig die Eltern, die ungenügende Zustände dulden und dies ihren eigenen Kinder zumuten. Das System ist nur so gut, wie die Eltern, die Trainer, die Vereine und die Verbände sich um die Interessen des Sports bemühen. Opportunismus und Angst herrscht vor, anzusprechen was verändert werden sollte, Fehlanzeige. Nur wenig haben den Mut, was ich auch keinem vorwerfen kann. Sorry, aber unsere eigene Verantwortung wollen wir oft nicht sehen, es ist einfacher das System und andere zu kritisieren, als selbst etwas zu unternehmen.

  • Vater ich glaube, du überschätzt stark die Rolle der Eltern. In den Jahren der Karriere meiner Tochter habe ich etliche ehrgeizige/motivierte Eltern erlebt, die bereit waren, ihre Zeit/Geld/ihre Verbindungen nach Russland zu investieren, um ein fachlich gutes Training mit ausländischen Trainern, vielleicht nur zeitweise zu ermöglichen. Alle Versuche sind bitter gescheitert an der Untätigkeit und mangelnder Kooperation der sportlichen Strukturen (Verband, Verein usw)

    Die Ausreden, warum es nicht geht, waren vielseitig. Die Jenigen, die es nicht lassen wollten/konnten, wurden durch die selbigen Strukturen raus geeckelt, die hatten alle den Stempel: "Eislaufmutter/Eislaufvater" .Alle Kinder von solchen Eltern mussten irgendwann gehen.

    Was sollen die Eltern noch machen?

  • wir müssen erkennen, dass solche Aufstände das Ende der Sportlerkarriere unserer Kinder wäre. Wir könnten es also nur aus Idealismus für nachfolgende Kinder machen.

    Der erste Schritt wäre sicherlich auch, Vorstandsposten in Vereinen und dem Verband anzustreben. Wer will die Zeit investieren?

    Von außen allein durch unorganisierten Elternprotest geht das m.E. nicht.

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