Annika Hocke / Robert Kunkel

Guten Tag!

    Dass ein Russe nicht in der Bundeswehr dienen kann, ist wohl völlig klar.

    In den USA und Canada übernimmt der Verband für Mitglieder des Nationkaders die Kosten im Zusammenhang mit dem Sport (Traingskosten, Reisekosten ect.) Das gilt auch schon für Junioren. Wenn man nicht genug Preisgeld verdient, muss man natürlich auch noch Geld für sein tägliches Leben aufbringen, ausser man hängt jahrelang am Tropf der Eltern. Dafür sind dann Schaulaufen, Sponsoren...

    Warum hier aber immer nach Ländern gesucht wird, die ihre Sportler nicht fördern und mit Verweis auf diese meint, dt. Eiskunstläufer sollen sich nicht so haben, ist mir ein Rätsel. Die Sportförderung Ol. Sportarten in Deutschland funktioniert anders, es gibt Geld, das nur im Eiskunstlauf nicht in den Sport fliesst und eine einzelne Sportart kann nicht alle Regeln ausser Kraft setzen, mit dem Verweis darauf, dass es Länder gibt, die ihre Sportler nicht fördern.

    Zitat von Yuna

    Dass ein Russe nicht in der Bundeswehr dienen kann, ist wohl völlig klar

    Falls er noch einen russischen Pass hat, ja. Falls nicht, hat er das gleiche Recht, sich um eine Sportförderstelle zu bewerben wie jeder andere auch.

    Zitat von Yuna

    In den USA und Canada übernimmt der Verband für Mitglieder des Nationkaders die Kosten im Zusammenhang mit dem Sport (Traingskosten, Reisekosten ect.) Das gilt auch schon für Junioren.

    Das bezweifele ich. Nathan Chens Mutter ist bestimmt nicht aus Spaß putzen gegangen.

    Zitat von Yuna

    Warum hier aber immer nach Ländern gesucht wird, die ihre Sportler nicht fördern

    Du hattest die USA angeführt, vergessen ?

    sylke, ICH habe keinen Vergleich mit den USA angeführt. Irgendjemand hat behauptet, Efimova würde dort weniger Förderung bekommen, als in Deutschland. Was ich bezweifle. Sie war übrigens gerade eingeladen zum Champs Camp, einem high level Trainingslager des US Verbandes und das ohne bislang im Kader zu sein. Da hat sie ihrer Zeit in Deutschland schon mal etwas voraus. Ich bin davon überzeugt, dass sie es jetzt weitaus besser hat. Allerdings könnte es sein, dass die Konkurrenz dort härter wird. Das wird sich zeigen.

    Ich habe keineswegs behauptet, dass Efimova in den USA weniger Förderung bekommt als hier. Wo meinst Du sowas gelesen zu haben? Also wenn ich das versehentlich geschrieben habe sollte, war es nicht das was ich aussagen wollte. Ich habe lediglich geschrieben, dass sie die finanzielle Situation in Deutschland nicht so schlecht einschätzte wie Ruben oder andere Deutsche Sportler, hier das entsprechende Interview:

    https://fs-gossips.com/we-will-defini…sha-mitrofanov/

    Ich finde es halt interessant, dass jemand der z.B. überhaupt kein Bundeswehr Gehalt bekam, sondern in Deutschland mit dem mageren Rest ohne Bundeswehr Gehalt auskommen musste, so eine andere Wahrnehmung der Gesamtsituation haben kann (wertfrei).

    Ansonsten habe ich auch überhaupt nichts dagegen, dass sich Deutsche Sportler über die Probleme bei der Förderung (und vor allem der Verschlechterung im Vergleich zu Vorjahren) äußern.

    Ich halte aber eine privat finanzierte Spendenaktion für den falschen Weg, wobei das ja jeder selbst entscheiden kann, ob er für sowas spendet oder nicht.

    Bei Hocke und Kunkel muss ich halt persönlich auch sagen, dass mich als Fan die letzte Saison nicht so überzeugt hat. Ich hab mir auch ein längeres Interview bei YouTube mit den beiden angeschaut. Dabei fällt mir auf, dass vor allem Annika in Bezug auf das Potential der beiden immer sehr selbstbewusst klingt, was ja im Prinzip eine gute Sache ist. Bloß finde ich haben die Leistungen letzte Saison damit nicht so 100% mitgehalten . Die EM-Medaille war natürlich gut (aber in einem schwachen Feld wacklig erlaufen), aber 9. in einem im Moment schwachen WM-Feld ist jetzt halt auch nichts womit man dafür sorgt, dass hinterher Sponsoren Schlange stehen. Auch wenn es an Roberts Rückenproblemen mit gelegen haben mag, ist es halt nicht so der große Wurf gewesen.

    Ich bin aber sehr gespannt was die 3 Deutschen Paare dieses Jahr zeigen können und hoffe neue Konkurrenz belebt alle.

    Efimova war verständlicherweise sauer auf Ruben, dass der nicht wie vereinbart bis zu den Olympischen Spielen weitermachen wollte. Da gibt es vermutlich keinen Grund (verständlicherweise), den sie akzeptieren kann, auch nicht die finanzielle Lage. Sie kam im übrigen vermutlich (wenn ihre Leistungen in Russland ausreichten) aus einer Vollfinanzierung. Es ist ja im übrigen auch egal, Top-Sportler in Deutschland müssen nicht ihre Trainings- und Wettkampfkosten zahlen. Punkt. Ausser sie gehören einem Verband an, der offenbar nur aus Selbstzweck arbeitet und die Sportler als Beiwerk ansieht, die man als notwendiges Übel dazu nehmen muss. Früher oder später , da bin ich sicher, wird denen das auch um die Ohren gehauen werden. Doch das wird dauern. Und wenn kein Geld "nicht so schlecht" ist, was ist denn dann schlecht?

    Zitat von Lilith79

    Ich halte aber eine privat finanzierte Spendenaktion für den falschen Weg, wobei das ja jeder selbst entscheiden kann, ob er für sowas spendet oder nicht.

    Ich glaube nicht das es falsch ist, es ist bloß in Deutschland bei Weitem noch nicht so etabliiert wie in Nordamerika. Dazu muss man wissen das die Amerikaner es hassen Steuern zu zahlen, aber bereitwillig etwas geben, wenn es einen freiwilligen Charakter hat. ja ich weiss, das Trinkgeld ist nicht ganz freiwillig und wird selbst bei schlechtem Service erwartet.

    Crowdfunding hat in den USA auch eine längere Tradition und erreicht eine viel grössere Anzahl an Personen, was an der Sprache liegt und am höheren Bekanntheitsgrad der Sportart.

    Zitat von Karl-Heinz Krebs

    https://www.sport1.de/news/leichtath…port1-kommentar

    "Die Antwort ist simpel: Es kommt ganz darauf an, was wir bereit sind zu investieren. Wesentlich kleinere Nationen wie Norwegen oder die Niederlande haben uns längst überflügelt, weil sie Geld in die Hand genommen und ihre Strukturen im Sport professionalisiert haben."

    Wenn wir die Strukturen professionalisieren, wird falsch gebundenes Kapital frei und es wird nicht teurer, so mein Vermutung. Es ist genug Geld im System, es wird nur falsch eingesetzt und zu wenig Kontrolliert. Die Autonomie des Sports und eine angeordnete Richtlinienkompetenz (Top Down) ohne Hintergrund, ist das eigentliche Problem. Zu viele, haben es sich am Tisch der Sportförderung, gemütlich eingerichtet. lg Vater

    Top Down:

    Verarbeitungsrichtung, die an einem vergleichsweise hohen Verarbeitungsniveau ansetzt und daher den Gegensatz zur reizgetriebenen Verarbeitung bildet. :1undecided:

    So hart es ist: die Mittel anders zu verwenden ist vielleicht sogar sinnvoll.

    Ja, Leistungssport ist toll!

    ...Aber wie z.B dem Rentner mit wenig Rente erklären, dass mehr Rente nicht möglich ist, wenn gleichzeitig sehr viel Geld in wenige Sportler gesteckt wird?

    Sportartübergreifend kam einem in der letzten Zeit immer wieder zu Ohren das die Sportler ihre Leistungen nicht genügend wertgeschätzt sehen. In dem von Karl-Heinz verlinkten Artikel zur FES wird klar das es nicht nur um Randsportarten wie EKL geht, sondern das sogar den erfolgreichen Verbänden Bob, Schlitten und Kanu buchstäblich die Geräte unterm Hintern weggezogen werden. Das IAT arbeitet z.B. auch mit Eiskunstläufern zusammen.

    Zitat aus dem FB Auftritt des IAT:

    Die geplanten Kürzungen beim Institut für Angewandte Trainingswissenschaft - IAT und Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) würden die Forschung im Sport massiv einschränken. Das Ergebnis wird sein, dass wir Experten und Spezialwissen ans Ausland verlieren. Insgesamt 27 Millionen Euro soll der Sport im kommenden Jahr weniger vom Bund erhalten. Dann können wir uns von unseren Zielen bei Olympia und leistungssportlichen Höhepunkten verabschieden!

    👇🏻 Im Interview mit Sport im Osten nehme ich umfassend dazu Stellung. Ich fordere die #Bundesregierung auf, ihre Missachtung des Sports durch die Etatkürzung im Innenministerium zu beenden! http://www.t1p.de/bundesmittel-s…wHWkgj0FvqyI48Q

    Ich habe mir die Links und Interviews noch nicht angeschaut, aber ich glaube das der Sport für die Bevölkerung eine sehr grosse Bedeutung hat. Haben nicht schon die Römer gesagt das die Bevölkerung Brot und Spiele braucht?

    Geh vor die Tür und mach den Sport selber ist nicht für alle eine praktikable Lösung. Der Sport ist auch wichtig für die nationale Identifikation. Wenn da nichts mehr kommt, werden wir uns fühlen als ob wir in einem Zwergstaat leben 12 Olympioniken geniessen ihre Teilnahme

    Zitat von Talvi

    So hart es ist: die Mittel anders zu verwenden ist vielleicht sogar sinnvoll.

    Ja, Leistungssport ist toll!

    ...Aber wie z.B dem Rentner mit wenig Rente erklären, dass mehr Rente nicht möglich ist, wenn gleichzeitig sehr viel Geld in wenige Sportler gesteckt wird?

    Leider wird es vermutlich nicht so sein, dass das Geld was z. B. beim Sport gekürzt wird, dem armen Rentner zugute kommt. Und, wie einige hier schon bemerkt haben, muss man natürlich weiter schauen. Was einmal zerschlagen ist, ist nur schwer wieder aufzubauen. Das betrifft momentan aber so viele Bereiche, die tatsächlich weitaus wichtiger sind, als der Sport und das lässt auch nicht darauf hoffen, dass dieses Land in absehbarer Zeit wieder nach oben kommen wird (egal in welchem Bereich).