Mit Yuzuru Hanyu (verletzt), Javier Fernandez (tritt kürzer) und Patrick Chan (CAN) fehlen drei Läufer, die in den vergangenen Jahren den Herren-Eiskunstlauf maßgeblich mitprägten. So wird aus dem Sextett der Olympiagold Kandidaten ein Trio der WM-Kandidaten. Wer aus diesem Trio am Ende die Nase vorn hat, ist kaum zu prognostizieren. Nathan Chen (18) aus den USA war bis zu den olympischen Spielen ungeschlagen. Dann kostete ihn ein völlig missratenes Kurzprogramm den möglichen Sieg. Eine fabelhafte Kür spülte ihn noch von Rang 17 auf den 5. Platz nach vorn. Als Sieger des Rostelecom Cups und Sieger des Skate America reiste er zum GP-Finale, wo er ebenfalls gewann. Er gewann außerdem die US Internat. FS Classic. Für ihn ist es die zweite WM-Teilnahme. Im Vorjahr war er Sechster. Sein Trainer ist Rafael Arutunian. Er läuft im Kurzprogramm zu Nemesis by Benjamin Clementine und in der Kür zu Mao’s Last Dancer (soundtrack) by Christopher Gordon.
Shoma Uno (21) aus Japan war der Zweite der olympischen Spiele. Er ist ein sehr sicher Läufer, was das Pendel in seine Richtung ausschlagen lassen könnte. Er gewann in diesem Winter die Lombardia Trophy und den Skate Canada, er war Zweiter bei den Internationaux de France und im GP-Finale. Zuletzt war er Zweiter der Four Continents. Er ist der aktuelle Vizeweltmeister. Es ist seine dritte Weltmeisterschaft. Er wird von Machiko Yamada und Mihoko Higuchi trainiert. Von Higuchi stammen auch seine diesjährigen Choreografien. Er läuft im Kurzprogramm zum Winter aus dem Zyklus „Die vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi, in der Kür zur Violin Fantasy aus Puccini’s Turandot gespielt von Vanessa-Mae und Nessun Dorma gesungen von Jose Carreras.
Boyang Jin (20) aus China kommt in der Schwierigkeit seines Programms den Goldkandidaten sehr nahe. Es fehlt ihm aber an der Konstanz und am Ausdruck. Er war zweimal Dritter der WM und gewann in diesem Jahr die Four Continents. Außerdem gewann er in diesem Winter die Finlandia Trophy, war Zweiter des Cup of China 2017 und Vierter des Skate America. Bei Olympia belegte er den vierten Platz. Es ist seine dritte WM-Teilnahme, bisher war er zweimal Dritter. Sein Trainer ist Xu Zhaoxiao, sein Choreograf Jiang Hailan. Er läuft im Kurzprogramm zu A Love Before Time (from Crouching Tiger, Hidden Dragon) by Coco Lee, Yo-Yo Ma, in der Kür gibt es ein Star Wars Medley.
Die drei Läufer, die bei Olympia die Ränge sechs, sieben und acht belegten, haben ebenfalls Chancen auf eine Medaille. Für Vincent Zhou (17) aus den USA ist es das erste Jahr bei den Herren. Erprobt hat er sich bei den älteren Jahrgängen schon und gewann in diesem Jahr die Bavarian Open. Im GP war er Vierter in Peking und Neunter in Grenoble. Bei Olympia belegte er den sechsten Platz. Seine Trainer sind Tammy Gambill, Tom Zakrajsek, Drew Meekins, seine Choreografen Drew Meekins, Jeffrey Buttle, Charlie White. Er läuft im Kurzprogramm zu Chasing Cars by Snow Patrol covered by Cinematic Pop und in der Kür zu einer Auswahl aus Moulin Rouge und Romeo und Julia.
Mikhail Kolyada (23) aus Russland gehörte zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten, musste sich aber nach durchwachsenen Programmen mit dem 8. Platz zufrieden geben. Er gewann den Cup of China und war Dritter des Rostelecom-Cups. Den dritten Platz belegte er auch im Finale und bei der EM. Seine Trainerin ist Valentina Chebotareva. Für die Choreografien sorgte Olga Kliushnichenko. Er läuft im Kurzprogramm zu Piano Concerto No. 23 in A-Dur by Wolfgang Amadeus Mozart, in der Kür zu Songs von Elvis Presley: Steamroller Blues, Can’t Help Falling In Love und Rip It Up.
Dmitri Aliev (18) aus Russland war als Siebender bei den olympischen Spielen überraschend der beste Russe. Auch bei der EM landete er als Zweiter vor seinem Landsmann. Im GP war er Sechster des Rostelcom-Cups und Achter der NHK-Trophy. Sein Trainer ist Evgeni Rukavicin, seine Choreografen sind Olga Glinka, Valentin Molotov, Alexander Rachinski. Er läuft im Kurzprogramm zu Masquerade Waltz by Aram Khatchaturian und in der Kür zu To Build A Home by Cinematic Orchestra und einem Medley aus Little Miss Sunshine von Mychael Danner & Devotchka.
Der deutsche Meister Paul Fentz (25) startet zum zweiten Mal bei einer WM und belegte den 20. Platz. Bei Olympias blieb er mit Rang 22 weit unter seinen Möglichkeiten. Auch Platz 16 bei der EM war alles andere als eine Glanzleistung. Sein bestes Ergebnis in diesem Winter war der fünfte Rang beim Cup of Tyrol. Dazu gab es zwei siebende Ränge bei den Challenger Wettbewerben von Espoo und Warschau. Beim Skate Canada gab er sein GP-Debüt, das er als Zehnter beendete. Im Dezember gewann er seinen ersten deutschen Meistertitel. Er kann eigentlich nur positiv überraschen. Seine Trainerin ist Romy Österreich. Seine Choreografien kommen von Paul Boll und Mark Pillay. Er läuft im Kurzprogramm zu Wonderwall by Noel Gallagher performed by Paul Anka und in der Kür zu einem Soundtrack aus Game of Thrones. Sein Heimatverein ist der SC Berlin.
Stephane Walker (27) steht vor seiner vierten WM. Sein bestes Ergebnis war der 23. Rang 2014. In dieser Saison ragt ein zweiter Rang beim Cup of Warsaw heraus. Bei der EM Belegte er einen guten 18. Platz. Seine Trainer sind Franca Bianconi unf Rosanna Murante. Die Choreografien kommen von Luca Mantovani und Stephane Walker. Er läuft im Kurzprogramm zu Purple Rain by Prince und in der Kür zu Il Postino (soundtrack) by Luis Bacalov und Mi Mancherai (from „Il Postin“) performed by Josh Groban.
Leider haben auch einige Nachrücker auf die WM verzichtet. Jason Brown und Ross Miner (USA) sollten in dieser Reihenfolge den Platz von Adam Rippon einnehmen, verzichteten aber.
Das Kurzprogramm beginnt um 10.05 Uhr. Der Sender One überträgt ab 13.15 Uhr zeitversetzt. Die Kür beginnt am Sonnabend um 10 Uhr. Hier ist One von Beginn an Live dabei, Eurosport 2 überträgt ab 11 Uhr.
Bei den Herren müssen wir uns wohl von einigen Urgesteinen verabschieden. Für Michal Brezina, Misha Ge und Denis Ten könnte es der letzte Wettbewerb sein.