Als letzte werden in der kommenden Nacht die Damen in die olympischen Eiskunstlauf-Wettbewerbe eingreifen. Zwei Damen werden dabei wohl Gold unter sich ausmachen, drei andere kämpfen um Bronze. Das Schöne ist, sie laufen alle in der letzten Gruppe.
Evgenia Medvedeva (18) aus Russland.dominierte in den beiden vergangenen Wintern den Eiskunstlauf bei den Damen. In diesem Jahr gewann sie den Rostelecom-Cup, die NHK-Trophy und die Ondrej-Nepela-Trophy. Verletzungsbedingt verpasste sie dann aber das GP-Finale und die russischen Meisterschaften. Bei der EM feierte sie ihr Debüt mit einem zweiten Platz. Sie ist zweifache Weltmeisterin, zweifache Europameisterin und gewann zweimal das GP-Finale. Sie ist dieeinzige Junioren-Weltmeisterin, die im folgenden Jahr Weltmeisterin der Damen wurde. Für sie ist es ihre erste Olympia-Teilnahme. Im teamwettbewerb überzeugte sie im Kurzprogramm mit einem neuen Weltrekord. Ihre Trainer in Moskau sind Eteri Tutberidze und Sergei Dudakov. Ihre Choreografien stammen von Daniil Gleikhengauz, I. Averbukh, A. Zhelezniakov. Sie läuft im Kurzprogramm zu Chopins Nocturne No. 20 in Cis-Moll von Joshua Bell. In der Kür gibt es Anna Karenina (soundtrack) by Dario Marianelli.
Ihre größte Kontrahentin kommt nicht nur aus dem eigenen Land, sondern auch noch aus der eigenen Trainingsgruppe. Alina Zagitova (15) ist in dieser Saison ungeschlagen. Sie gewann den Cup of China und die Internationaux de France. Sie siegte im GP-Finale und bei der Lombardia Trophy und holte sich vor vier Wochen ihren ersten russischen Titel. Im Januar gewann sie auf Anhieb die Europameisterschaft und brachte Medvedeva die erste Niederlage auf internationalem Eis nach mehr als zwei Jahren bei. Sie nimmt zum ersten Mal an olympischen Spielen teil. In der Kür des Team-Wettbewerbs erlebte sie ihre Feuertaufe, die sie mit Bravour bestand. Ihre Trainer sind Eteri Tutberidze und Sergei Dudakov, Im Kurzprogramm läuft sie zu Musik aus Black Swan von Clint Mansell und The Middle of the World (aus Moonlight) von Nicholas Britell. In der Kür gibt es Musik aus Don Quixote von Ludwig.
Sollten diese beiden ohne groben Patzer durch ihre Programme kommen, dann machen sie auch Gold und Silber unter sich aus. Bei gleichen Leistungen dürfte das Pendel zugunsten der erfahreneren Medvedeva ausschlagen.
Drei Läuferinnen duellieren sich dann um Bronze. Carolina Kostner (31) aus Italien hatte diesen Platz vor vier Jahren in Sochi belegt. Sie begann in dieser Saison mit drei zweiten Plätzen. Die gab es bei der Finlandia-Trophy, dem Rostelecom-Cup und der NHK-Trophy. Im GP-Finale wurde sie Vierte. Dazu gewann sie die italienische Meisterschaft. Bei der EM vor wenigen Wochen wurde sie Dritte. Seit dem GP-Finale hat Kostner mit der Stabilität ihrer Programme zu kämpfen. Sie muss aber perfekt laufen, wenn sie eine Medaille will. Es ist ihre vierte Olympia-Teilnahme, wobei der dritte Platz 2014 ihr bestes Ergebnis war. Sie ist die Weltmeisterin von 2012 und fünffache Europameisterin. Einmal gewann sie das GP-Finale. Ihre Trainer sind Alexei Mishin und Michael Huth. Im Kurzprogramm läuft sie zu Ne me quitte pas von Celine Dion und in der Kür zu Prélude à l’Après-Midi d’un Faune von Claude Debussy. Beide Programme wurden choreografiert. von Lori Nichol.
Keatlyn Osmond (22) aus Kanada zählt als Vizeweltmeisterin natürlich ebenfalls zum Favoritenkreis. In diesem Winter lief es für sie aber nicht immer rund. Sie gewann die Autumn Classic International und den Skate Canada. Dann war sie Dritte bei den Internationaux de France und im GP-Finale. Bei den kanadischen Meisterschaften wurde sie Zweite. Es sind ihre zweiten olympischen Spiele. Vor vier Jahren landete sie noch auf dem 13. Platz. Im Teamwettbewerb trat sie im Kurzprogramm an und wurde Dritte hinter Medvedeva und Kostner. Ihr Trainer ist Ravi Walia. Sie läuft im Kurzprogramm zu Sous le ciel de Paris und Milord beide gesungen von Édith Piaf sowie Summertime von George Gershwin. Die Choreografie ist von Lance Vipond. In der Kür läuft sie zu Black Swan von Clint Mansell, choreografiert von Jeffrey Buttle.
Satoko Miyahara (19) aus Japan zählt immer zu den Favoritinnen wenn sie antritt, auch wenn ihr Laufstil nicht unumstritten ist. Sie hat häufig mit unterrotierten Sprüngen zu kämpfen. Das passierte ihr zuletzt im Kurzprogramm des Team-Wettbewerbs. Bei ihrem Olympia-Debüt wurde ihr einiges bei den Sprüngen abgezogen. In diesem Winter war sie Fünfte in Osaka, gewann dann aber den Skate America. Das Finale erreichte sie als Nachrückerin und wurde Fünfte. Sie ist die Vizeweltmeisterin von 2015 und die Siegerin der Four Continents 2016. Ihre Trainer sind Mie Hamada, Yamato Tamura, C. Reed, H. Okamoto und ihre Choreografen Tom Dickson, Lori Nichol. Sie läuft im Kurzprogramm zu Memoirs of a Geisha (soundtrack) by John Williams und in der Kür zu einer Musikauswahl aus Madame Butterfly von Giacomo Puccini.
Im hinteren Feld gibt es ein interessantes Duell zwischen zwei Läuferinnen aus Deutschland und der Schweiz. Bei der EM hatte die Schweizerin die Nase um vier Punkte und drei Plätze vorn.
Nicole Schott (21) aus Deutschland erlebt ihre ersten olympischen Spielen. Sie absolvierte in diesem Winter ihre beiden ersten GP-Starts und wurde Zehnte in Moskau und Siebende in Grenoble. In der Challenger Series belegte sie die Ränge drei, vier und fünf und war Vierte beim Cup of Nice. Im Dezember holte sie sich ihren dritten nationalen Titel. Mit Platz neun und zehn bei ihren bisherigen EM-Teilnahmen klopfte sie an die Tür der europäischen Spitze. Sollte sie ihr Leistungsvermögen abrufen, dann ist das Erreichen des Finales kein Problem. Zieht man die bisherigen Saisonbestleistungen zurate, dann landet die Essenerin auf dem 17. Platz. Ihr Trainer und Choreograf ist Michael Huth. Ihr Heimatverein ist der Essener Jugend FSC. Sie läuft im Kurzprogramm zu Nella Fantasia performed by Jackie Evancho und in der Kür zu Schindler’s List (soundtrack) by John Williams, performed by Itzhak Perlman.
Alexa Paganini (16) vertritt die Schweiz. Sie wechselte im Sommer vom amerikanischen zum Schweizer Verband. Als Dritte der Nebelhorntrophy erlief sie einen olympischen Startplatz für die Schweiz, den sie auch selbst einnimmt. Sie gewann die Damen-Wettbewerbe der Slovenian Open und der Gardena Spring Trophy. Beim JGP von St. Gervais wurde sie Sechste. Bei der EM wurde sie hervorragende Siebende. Das erreichen des Finales sollte bei ihrem Olympiadebüt kein Problem sein. Gemessen an den Saisonbestleistung, hier liegt sie in diesem Feld auf dem 21. Platz, könnte es aber knapp werden.. Ihre Trainer sind Igor Krokavec, Craig Maurizi, die Choreografien kommen von Nikolai Morozov. Sie läuft im Kurzprogramm zu Forbidden Love (from „Romeo and Juliet“ soundtrack) by Abel Korzeniowski und in der Kür zu Phantom Fantasia – The Phantom of the Opera by Anthony Inglis. Sie startet für den Winterthurer SC.
Das Kurzprogramm beginnt am Mittwoch um 02.00 Uhr und wird auf TLC live übertragen. Die Kür beginnt am Freitag um 02.00 Uhr. Hier will TLC ab 03.00 Uhr einsteigen. Von beiden Wettbewerben wird es Livestreams geben.