Verstärkung für Italiens Frauen

  • Diskussion zum Artikel Verstärkung für Italiens Frauen:

    Zitat
    Mit Maria Talalaikina wird der italienische Frauen-Eiskunstlauf ab der kommenden Saison starken Zuwachs erhalte, Die 19-jährige wechselt zum 01. Juni 2021 ihre Sportstaatsbürgerschaft. Sie war 2019 Dritte im russischen Pokal und belegte bei der russischen Meisterschaft 2021 den neunten Platz.
    Bemerkenswert: Talalaikina hat erst in diesem Frühjahr den Antrag beim russischen Verband gestellt und schon jetzt die Freigabe erhalten. Irgendetwas muss da die DEU in Sachen Efimova falsch gemacht haben.
  • Die DEU muß nicht zwingend etwas falsch gemacht haben, denn anders als Talalaikina ist Efimova einige Jahre international bei größeren Wettbewerben (z.B. Grand Prix) für Russland gestartet. Diese Sportler will man nicht so leicht ziehen lassen und macht es ihnen schwerer. Möglicherweise hat sich der Verband auch über die Art und Weise geärgert, wie man von ihren Wechselabsichten gehört hat. Daran ist aber eher die Sportlerin und nicht die DEU Schuld. Es gab ja vor ein bis zwei Wochen diesen russischen Artikel über die Wechselwilligen und da klang durch, dass der russ. Verband für seine Top-Leute dann auch gern eine Entschädigung hätte. Wenn die DEU Geld für Efimova bezahlen würde, anstatt das wenige in seine eigene Talententwicklung zu stecken, wäre das natürlich skandalös. Da sie aber noch nicht frei gegeben ist, scheint das ja (zumindest bislang) nicht der Fall zu sein.

  • Doch, sie hat etwas falsch gemacht. Sie hat viel zu spät mit dem russischen Verband kommuniziert. Wenn sie es überhaupt getan hat. Bisher hat wohl nur Efimova den russischen Verband kontaktiert. Irgendwie hat die DEU auch die moralische Pflicht, eine junge Läuferin, die bereit ist alles aufzugeben um für Deutschland zu laufen und die der deutschen Sprache kaum mächtig sein dürfte, zu unterstützen. Dann wäre Russland auf offiziellem Wege informiert gewesen, statt von einer Internetseite vom neuen Paar Efimova / Blommaert zu erfahren.

    Jede Wette: Wenn der Wechsel irgendwann mal vollzogen sein wird, dann werden wir eine tolle Jubelmeldung erhalten und die DEU wird sich selbst auf die Schulter klopfen.

  • Mit der moralischen Pflicht komme ich nicht so ganz klar. Ich kann die erst mal nicht erkennen, es sei denn, der Verband hätte irgendwie die Sportlerin angeworben.

  • Die Läuferin möchte ihre Laufbahn in Deutschland fortsetzen. Mit einem deutschen Läufer, der zum Perspektivkader gehört, obwohl er nun schon die dritte Saison keine Wettkämpfe bestreitet. Auf der anderen Seite ist der Deutsche Meister der Herren kein Bundeskader. Allein um diesen Anachronismus zu rechtfertigen, müsste die DEU alle Hebel in Bewegung setzen. Aber so ist das eben. Jeder soll sich bitte schön selbst um alles kümmern. Genau diese Einstellung hat den deutschen Eiskunstlauf dahin gebracht, wo er jetzt ist.

  • Es gab auf alle Fälle im Nachgang eine Anfrage der DEU beim russischem Verband, um nachzuhaken wie es um die Freigabe von Efimova steht. Das war jetzt im Herbst und zwar bevor bekannt wurde dass Alexander König seinen Bundestrainer Posten nicht mehr innehat. König nahm dazu Stellung das es noch keine Antwort vom russischen Verband gegeben hatte und sagte, er könne nicht verstehen, das man jungen Leuten Steine in den Weg legt.

    Es gab ja vor ein bis zwei Wochen diesen russischen Artikel über die Wechselwilligen und da klang durch, dass der russ. Verband für seine Top-Leute dann auch gern eine Entschädigung hätte.

    Danke, sehr interessant.

  • Vermutlich weiss keiner von uns genau, wer wann wen kontaktiert hat, aber die DEU wird beim russischen Verband erst offiziell einen Antrag stellen, nachdem eine Sportlerin ihnen ganz klar mitgeteilt hat, dass sie für Deutschland laufen will. Dies wird sicher nicht gleich nach den ersten Probetrainings passiert sein. Wenn die Sportlerin ihr Land und damit ihren Verband verlassen will, kann sie ja auch das Gespräch mit ihrem Verband suchen. Dies ist offenbar nicht passiert, sondern es wurde per social media verbreitet, bevor irgendetwas beim russ. Verband vor lag. Das war sicher nicht die DEU. Anders hat es vermutlich Aljona Savchenko gemacht, die DEU kontaktiert und die hat sie umgehend für die USA frei gegeben. Ich bin sicher kein Fan der DEU, aber hier vermute ich, ist sie einfach den offiziellen Weg gegangen. Inoffiziell hätte nur die Sportlerin etwas beschleunigen können oder ein grosser Packen Euro-Scheine, die der Verband wie ich schon erwähnt habe aber besser woanders investieren sollte.

  • Auf der anderen Seite ist der Deutsche Meister der Herren kein Bundeskader. Allein um diesen Anachronismus zu rechtfertigen, müsste die DEU alle Hebel in Bewegung setzen.

    Und deswegen besteht eine moralische Verpflichtung, eine Mittelklasse Paarläuferin aus Russland für einen Paarläufer in Warteschleife zu unterstützen?


    Dann sollte man doch eher so zwei oder drei Russen von den Männern anwerben, um den Anachronismus zu beseitigen. Wäre das nicht besser?

  • wäre es nicht vielleicht noch besser, alle Bundestrainer zu entlassen und mit dem gesparten Geld russische Läufer aus der zweiten Reihe dort zu fördern, die dann hier eingebürgert werden, dort aber weiter trainieren? Man könnte so international wieder etwas aufschließen.

  • wäre es nicht vielleicht noch besser, alle Bundestrainer zu entlassen und mit dem gesparten Geld russische Läufer aus der zweiten Reihe dort zu fördern, die dann hier eingebürgert werden, dort aber weiter trainieren? Man könnte so international wieder etwas aufschließen.

    Damit verlässt Du den Boden einer sachlichen Diskussion und ich klinke mich hier aus.

  • zu Fechter: das war schon heftige Ironie, besser gesagt Sarkasmus pur. Musste aber trotzdem lachen.

    Die DEU weiß ja nun Bescheid, die Russen auch. Man kann doch jetzt nicht so tun, als wisse man nichts, nur weil es keine offizielle Meldung gab. Oder soll das eine Art Bestrafung sein?

    Das ist einfach nur ein unwürdiges Verhalten von Entscheidungsträgern.

  • In der Überspitzung zeigt sich ein Stück der Wahrheit: Wo soll das enden ? Ein Transfermarkt wie im Fussball ? Ausgelagerte Talentschmiede ? Zahlen muss die DEU, aber das war ja schon bei Massot ein Trauerspiel. Und wenn die DEU kein Geld für neue Nationalmannschaftstrikots aufbringen kann, au weh.

  • In der Überspitzung zeigt sich ein Stück der Wahrheit: Wo soll das enden ? Ein Transfermarkt wie im Fussball ? Ausgelagerte Talentschmiede ? Zahlen muss die DEU, aber das war ja schon bei Massot ein Trauerspiel. Und wenn die DEU kein Geld für neue Nationalmannschaftstrikots aufbringen kann, au weh.

    Wo bitte nimmst Du her, dass Russland eine "Ablösesumme gefordert hat"? Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Kasachstan, Georgien, Weißrussland oder Italien in der Lage wären eine Ablöse zu zahlen. Ich habe bei deren Wechsel in den letzten Wochen auch nichts in dieser Richtung gehört.

  • Das was Adeli geschrieben hat, habe ich auch rein hypothetisch verstanden. Und ja, der Gedanke an einen Transfermarkt ist gar nicht so abwegig, wenn man berücksichtigt welche Ressourcen bei der Ausbildung der Läufer aufgewendet wurden. Selbst wenn die Eltern gezahlt haben, bleibt doch die Sache mit dem Platz in der Trainingsgruppe, die Nutzung der unterstützenden Angeboten vor Ort.

    Wenn wir jetzt hier einzelne Fälle kontrovers diskutieren, liegt das im Grunde daran, das wir nicht besser informiert werden. Uns liegen nur bruchstückhafte Informationen aus verschiedenen Medien vor.

    Wenn die Sportlerin ihr Land und damit ihren Verband verlassen will, kann sie ja auch das Gespräch mit ihrem Verband suchen

    Da könnte der Hase begraben sein, falls es zunächst in den sozialen Medien auftauchte. Auch Dinge die vor Begeisterung im Eifer des Gefechts geschehen, können leider Konsequenzen nach sich ziehen.

  • Es gab vor nicht allzu langer Zeit eine Eistanzläuferin aus UK (kam mit 17 - heute 19), die wegen dem Bedarf eines Berliner Eistänzers und keiner altersgerechten Partnerin in Deutschland, nach Berlin wechselte. Sie gab alles dafür auf! Es gab keinerlei Unterstützung der DEU oder durch Berlin, jedenfalls mir unbekannt. Trainer C. lehnte den Jungen ab zu trainieren, würde aber mit der Sportlerin arbeiten wollen, wie er mir auf Nachfrage mitteilte. Trainer C. brachte dann das Paar auseinander und arbeite überraschender Weise doch mit dem Jungen, aber nicht mit der Partnerin. Ein Vater wollte helfen und nahm die Sportlerin bei sich im Hause und der Familie auf (kostenfrei), um dem Sport, dem Paar und dem Mädchen zu helfen. Die Trainer vor Trainer C. erhielten wie bekannt Trainingsverbot am Stützpunkt Eistanz und das Mädchen wurde vorsätzlich fallen gelassen. Sie trainierte dann mit den Adults und durfte nicht mehr zu den Kaderzeiten auf das kostenfreie Eis Berlins, was vorher der Fall war. Keiner Interessierte sich für die fleissige Sportlerin, die bereits für UK startete. Bei solch einer Werbung, kommt doch kein Sportler*in mehr freiwillig nach Deutschland? Das allgemeine Desinteresse für die Sportler*innen ist einfach abscheulich! Ein sehr, sehr trauriger Vater! :cry: :cry: :cry:

  • Das ist sicher ein sehr trauriges Beispiel. Bei Nikita Starostin scheint es dagegen ja ganz gut funktioniert zu haben. Grundsätzlich glaube ich aber nicht, dass es das Ziel sein sollte ausländische Sportler für die DEU starten zu lassen. Zum einen schadet es grundsätzlich, wenn sich die Sportler einer Nation (Russland) über die Welt verteilen und irgendwann den Großteil der Teilnehmer bei internationalen Wettbewerben ausmachen. Wir haben jetzt schon eine große Anzahl von Ex-Russen, die für andere Länder starten. Einzelfälle finde ich durchaus ok. Dass es den Eiskunstlauf in einem Land nicht zwingend populärer und erfolgreicher macht, zeigt das Beispiel Aliona Sawtschenko. Natürlich haben sich alle über die großartigen Erfolge über viele Jahre gefreut, es hat den Sport insgesamt in Deutschland aber keinen Schritt voran gebracht. Dafür mag es in diesem Fall viele Gründe geben, aber eine Zukunft im "Einbürgern" vom im Ausland ausgebildeten Sportlern würde diesen Sport eher weiter kaputt machen, als ihn zu fördern. So zumindest meine Meinung.

  • Naja, russische Läufer sind ohnehin sehr viel vertreten, dh. für Wettkämpfe qualifiziert. Sich für ein anderes Land zu entscheiden, bedeutet auch, dass sie mehr international laufen dürfen, EM, WM. Das ist doch immer auch das große Ziel. Bei Paaren würde ich den Nationalitätenwechsel ohnehin erleichtern. Das würde dem Sport gut tun, wenn es mehr Paare in den einzelnen Ländern gäbe.

  • Das ist sicher ein sehr trauriges Beispiel. Bei Nikita Starostin scheint es dagegen ja ganz gut funktioniert zu haben.

    Über die Jahre, seit 2018, habe ich registriert das er zunächst in Aschaffenburg und Oberstdorf, jetzt aber vorwiegend in Belgien trainiert, auch wenn er für Dortmund bzw. NRW antritt. Weißt du zufällig wie es dazu kam? Trainiert wird er von Adam Solya und Jorik Hendrickx, also nicht von einem an DEU Stützpunkten ansässigen Trainer.