Eiskunstlauf in Deutschland - Perspektiven?

  • Sascha Zwerev ist 3ter der Tennisweltrangliste ....?

    Das stimmt natürlich, aber Zverev ist halt eher eine Ausnahme. In vielen Sportarten ist es jedenfalls nach meinem Eindruck genauso, wie Fechter es beschrieben hat.

  • dann liege ich wohl falsch mit meinen Ausführungen.

    hm Zverev...wir kommen in die russische Schiene.


    Was mir auffällt- spricht für deine Annahme, dass wir zu wohlstandsbequem geworden sind: Da sind viele Spielerinnen aus dem ehemaligen Ostblock, die kämpfen sich nach oben

    Zum Glück haben wir den Fussball… <X

    also da muss ich sagen: Ich sehe häufiger auf dem Sportplatz Väter, die ihre Jungs trimmen, wie sie Tore schiessen müssen, ganz privat. Und das Torwarttraining im Dorfverein ist ganz schön heftig, der Junge muss von der einen in die andere Ecke hechten und vorher, damit er richtig hoch abspringt, auch noch über eine kleine Hürde oder wie das heisst fliegen.

  • An diesen Trainingskonzepten mach ich das ausdrücklich fest, danke dass du das nochmal erwähnt hast.

    Es werden Sprünge probiert bei uns auf der Eisbahn, der Trainer steht daneben, wo die Mädels weder die passende Eingangshaltung haben, noch eine Vorstellung, wie der Sprung dreht, da gehts : Mach mal, irgendwann klappts. Bis dahin zerlegt sich das Mädel fürchterlich.


    Nachtrag: Ich hatte vor ein paar Tagen das schonmal geschrieben irgendwo hier im Forum, nicht dass ihr glaubt ich wiederhole immer denselben Käse vom selben Tag, es ist heute wieder passiert, mit Trainer

    Es muss solange wiederholt werden, bis es angekommen ist. Wir riskieren die Gesundheit unserer Kinder, mit dieser Art des falschen Trainings. Wenn die Eltern sich nicht damit beschäftigen, sind diese es selbst die dafür Verantwortung tragen. Ohne perfektes Off-Ice-Training, ist es für das Eis immer zu früh. Wenn die Kinder darauf nicht richtig vorbereitet werden, geht es brutal auf die Knie und Knochen. Die Wahl der Trainer*in und dem Know-How, obliegt den Eltern, da diese es bezahlen dürfen. ;(

  • Mit den deutschen Perspektiven sehe ich es optimistischer. Es gibt genug Talente, die derzeit nicht richtig gefördert werden können. Dies zu ändern wäre durchaus möglich, wenn es auch gewollt wäre. Da dies in unseren Händen liegt, braucht es richtige Entscheidungen und starke Entscheidungsträger. Ideen und Konzepte gibt es genügende, es mangelt immer an der Umsetzung, weil man offensichtlich die falschen Leute mit dieser Aufgabe betraut hat. Oben ist die Luft dünner. Wenn wir es schaffen würden, eine breitere Basis mit stabilem 2A und allen Dreifachsprüngen zu formen, die dieses Lernziel mit 11 Jahren erreicht haben sollten, wird es auch weiter gehen können. Ich bin fest davon überzeugt, jeder Junge und jedes Mädchen mit Talent und Trainingsfleiß, kommt bis an diesen Punkt. Die Ausbildung beginnt ab dem Kindergartenalter. Hier ist anzusetzen und Know-How zur Verfügung zu stellen, um in Richtung 3-fach und 4-fach von Anfang an zu denken. Wenn wir unsere Trainer nicht besser ausbilden, bleibt dies Aufgabe ausländischer Know-How-Träger, die gerne nach Deutschland kommen würden. Das ist unsere Chance und diese würde ich ergreifen. Nur muss jemand dafür Sorge tragen, dass unsere Trainer und Funktionäre sich nicht darüber stellen und das Notwendige und Selbstverständliche der Sportart wieder zerreden, bis die ausländischen Trainer*innen das Weite suchen. lg Vater

  • Stimme Vater voll zu.

    Ob allerdings immer jeder über seinen Trainer frei entscheiden kann, weiß ich nicht. Oft hängen da Vereinspolitiscge Hürden drann. Nicht jeder wechselt deswegen mal eben den Verein. Weil auch das manchmal für den Sportler dann im allg. wieder ungünstige Folgen haben kann. Und wenn es nur der Ruf ist.

    Manchmal (in Berlin finde ich leider recht oft) ist es leider so, das ein Großteil des Erfolgt damit einhergeht, welches Kind mit welchen Trainer trainiert im Sinne von Vetternwirtschaft. Denn es gibt teilweise große Unterschiede in den Bewertungen bei der BJM mit anderen Wettbewerben. Auch die Kader Zugehörigkeit (DEU Kader ) oder das "Mehr" Eis richtet sich dann oft danach bei wem man trainiert. Zu erkennen ist das zB.. Mal wieder an der aktuellen Kaderliste. Da gibt es Mädchen im Kader die nichts vorzuweisen haben und sogar im Wettkampf schlechter sind als unterjährige Sportler in deren Kategorie. Auch im DEU kader sind Sportler, die in Wettbewerben ständig unter den gleichaltrigen Landeskadersportlern platziert sind. Manch jüngere Sportler bekommen den Status und andere haben nicht mal die Chance auf genug Eiszeit.

    Mit bestimmten Trainern bekommt man viel Eis. Und das sind nicht gerade immer die Besten Trainer. Meiner Meinung. Weder sportlich noch mental. Denn einige dieser Trainer haben eine Art und Weise an sich, die einem den Rücken erschauern lassen. Und damit meine ich nicht weil sie konsequent sind und Disziplin fordern. Sondern absolut demotivierend ihre Sportler herabwürdigen. Wobei die die Trainer selbst oft daran schuld sind, ihre Arbeit, Technik und vor alkem Methodik des lehren aber nicht hinterfragen. Sie sind eben auch keine Lehrkräfte und haben von Pädagogik keine Ahnung , sondern alles nur ehemalige Sportler.

  • Übrigens ist gerade Leon doch ein Paradebeispiel. Er war von allen "wichtigen" Personen/Trainern abgeschrieben.

    Und wo steht er heute? Und das trotzdem er eben nicht den Trainer hat, der mit Eiszeiten und Zuneigung von"wichtigen" Entscheidern und anderen Mitkollegen um sich werfen kann.


    Zeigt doch das nicht Quantität sondern Qualität des Trainings entscheiden ist.


    Mit dem Trocken Training sehe ich im übrigen auch so. Wird viel zu wenig betrieben. Gut vorbereitet benötigt man gar nicht so viel Eis wie man vermuten würde.


    Und zu den Eltern muss ich sagen, das viel zu wenig Eltern sich mit der Materie in die Tiefe beschäftigen. Daher können sie gar nicht sehen, ob etwas schief läuft. Suchen in allem evtl. die Schuld ebenso beim Kind wie der Trainer und feuern so die Spirale des Drucks an. Mit Anforderungen die Ihnen aufgrund der schlechten Methodik einfach nicht gelingen können.

  • Stimme Vater voll zu.

    Ob allerdings immer jeder über seinen Trainer frei entscheiden kann, weiß ich nicht. Oft hängen da Vereinspolitiscge Hürden drann. Nicht jeder wechselt deswegen mal eben den Verein. Weil auch das manchmal für den Sportler dann im allg. wieder ungünstige Folgen haben kann. Und wenn es nur der Ruf ist.

    Guter Hinweis Soemmerska.

    Also in Russland und Teilen der Welt, gibt es keine Landes- oder Bundestrainer*innen. Es besteht tatsächlich Wahlfreiheit für die Sportler*innen. Es hat sich durch konkurrierende Trainingsansätze der Trainer*innen und nachgewiesene Erfolge, ein Art Ranking entwickelt. Dies wir verteidigt durch immer weitere gute Leistungen. Wer dass nicht mehr hinbekommt, wird automatisch keine neuen Sportler anziehen. Die Marktmechanismen in der Leistungsgesellschaft Sport, können also wirken. Zu beachten ist dabei, dass es selbst im großen Russland, nur ein Zentrum gibt, wo sich das Know-How versammelt - Moskau. ST. Petersburg hat da eventuell eine Sonderstellung, ist aber deutlich abgeschlagen.

    Um unsere Landestrainerinnen (Berlin) herum, wurde vom LSB (Leistungssportreferenten), dem Senat (SLZB-Sportschule) und anderen Faktoren eine Art Monopol erschaffen, was sich jedem Wettbewerb entzogen hat und alle Stützpunktsportstätten Berlins, die Sportschulen, die Sportförderung und die Einstellung von Personal, der Kontrolle des Fachverbandes (BEV) scheinbar entzogen hat. Ich habe tatsächlich den Eindruck, dass sich der LSB mit seiner Aufgabe der Finanzierung des Sports, unkontrollierbar verselbstständigt hat und Entscheidungen von einer einzigen Person abhängen. Wie konnte es sonst geschehen, dass ohne Neuausschreibungen und vorheriger fachlicher Reflektion über nachgewiesene Erfolge bei der Arbeit, weiterentwickeltem Know-How, internationaler Orientierung, Führungsrolle in Deutschland, die Landestrainerinnen defacto in 10.2021 neu bestätigt wurden. Nun müssen sicherlich alle Talente warten, bis mal wieder jemand in die Rente geht, was dauern wird. Da alternative Trainer*innen durch die Entscheidungen der Eltern, den LSB geförderten Strukturen einige Top-Kader entziehen, bekämpft man diese wo man kann. Ziel ist wohl die Zwangszuführung aller Talente in die Betreuung der geförderten Trainerstellen, wie in der Causa C. angewendet? Was nur Sinn machen würde, wenn ausreichendes Know-How anzutreffen wäre, um Bundeskader zu entwickeln. Jeder kann es sehen, spüren und erleben! Weil aus Angst übert diese Zustände geschwiegen wird, da man Nachteile für seine Kinder zu Recht befürchtet, geht es immer so weiter. Sprecht also alles beim neuen gewählten BEV/Obmann und euren Vereinen an und es wird sich etwas ändern, selbst wenn es für nachfolgende Generationen erst beginnt zu wirken. Geht niemals allein ohne Begleitung von Insidern/Zeugen aus euren Vereinen zu Kadergesprächen. Sorgt für Transparenz und Öffentlichkeit zu eurem Schutz. lg Vater

  • Jetzt nichts falsch verstehen. Ich weise auf etwas hin, was ich so einschätze. Alle Akteure werden nicht geführt und ausreichend kontrolliert. Rechenschaft ist abgeschafft? Wenn der "Kopf" das Erreichen der Meilensteine nicht abprüft, bei Bedarf gegensteuert, verselbstständigt sich alles und es "menschelt" nur noch. Menschlich ist es durchaus, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, wenn man kann. Das System ist an Führungsschwäche erkrankt, um es zu heilen, braucht man nicht unbeding ehemalige Leistungssportler oder Politiker. 8) lg Vater

  • Guter Hinweis Soemmerska.

    Also in Russland und Teilen der Welt, gibt es keine Landes- oder Bundestrainer*innen. Es besteht tatsächlich Wahlfreiheit

    Zahlt dann der russische Verband oder Staat gar keine Trainer oder bekommen die pro Sportler, den sie unter ihre Fittiche nehmen eine Pauschale?

    Würde mich auch interessieren, wie das mit der Trainerbezahlung der in Russland trainierenden Deutschen funktioniert.

    Bierwert und Andrianova zahlen da bisher sicherlich in Moskau alles privat. Wieviel?

    Hase Seegert in Sotchi?

    Starostin in Belgien?

  • Also ein Trainerwechsel ist in dieser Randsportart in manchen Gegenden mangels Auswahl gar nicht möglich. Wenn doch besteht das Risiko, -wie meinen Vorredner bereits gesagt haben- einen schlechten Ruf als Sportler zu bekommen und die Zukunft schon verbaut ist. Es ist in Deutschland mittlerweile eine Cliquen teils Sippenwirtschaft in den Landesverbänden. Dadurch kommt gar kein frisches Blut und neue Impulse in die Sportförderung. Einige engagierte Eltern die nicht nur ins Ausland schicken wollen (Belgien, Italien, Russland) haben sich eine/en engagierten ehemalige/n verdienten deutschen Eiskunstläufer/in engagiert und sich ihr mehr oder weniger privates Eiskunstlaufzentrum aufgebaut. Dazu die entsprechenden Kontakte zu Landesverband und DEU und schon sind Erfolge zu sehen. So bekommt man aber keine Breite in den Nachwuchs sondern ähnlich wie in anderen Sportarten nur ein einzelne gute Sportler...


    Ich habe gerade heute über schwarze Kassen im Amateur Fussball gelesen. Insgesamt werden Milliarden am Staat vorbei im deutschen Amateurfußball für Spieler ausgegeben. Beispielsweise erhält ein top Kreisklassespieler nach dem Spiel 250 € und nur damit er aufläuft 50 € so kommen bei einem Fußballtalent in der Kreisklasse! über 4000€ Einnahmen für den Sportler im Jahr zusammen.


    Wenn ich überlege dass eine Saison inkl. Schlittschuhe, Kleid, Küraufbau, Musik, Meldegebühren, Übernachtungen und das ein oder andere Trainingslager an die 10.000 € kostet und das gerade mal im Nachwuchs, muss ich mich nicht wundern warum die Breite der Talente erst gar nicht auf Leistungssportebene trainieren können.

  • Den Betrag kann ich in etwa bestätigen.

    Weiß nicht, wie lange wir das noch durchhalten. Es ist nicht nur das Geld. Auch Freizeit und Urlaub. Alles muss dem untergeordnet werden.

  • Den Betrag kann ich in etwa bestätigen.

    Weiß nicht, wie lange wir das noch durchhalten. Es ist nicht nur das Geld. Auch Freizeit und Urlaub. Alles muss dem untergeordnet werden.

    Und genau diese Frage stellen sich irgendwann alle Eltern.:

    • Welche Perspektive hat mein Kind? -Lohnt es sich auf Jahre auf Urlaub, Freizeit, Freunde, neues Auto, Haustier.... zu verzichten ?
    • Was würde aus meinem Kind werden wenn ich es an einem Stützpunkt mit entsprechend gutem Training trainiern würde?
    • Welche Förderungen gibt es? Gibt es Internate mit Schulanbindung? Ab welchem Alter?

    Man sieht es ja in den Starterlisten der DNM spätestens mit 14/15 Jahren trennt sich die Spreu vom Weizen und viele tauchen nicht mehr auf/hören auf...

    Man wägt irgendwann ab dem Kind den Traum weiter leben zu lassen -es eventeull mal unter die Top 10 in D zu schaffen- und Geld zu "verbrennen" oder statt dessen einen Hund anzuschaffen und 3 mal im Jahr in den Urlaub zu fahren

  • Das ist alles Privatsache und jeder muss seine Entscheidungen treffen und Prioritäten setzen, wie er leben möchte.

    Was mich treibt ist aber, wenn es Kinder gibt, die es wirklich wollen, talentiert sind und für die Olympia ein Ziel und Ansporrn ist, auch die Elternhäuser dabei mitspielen und auf vieles verzichten können, für diesen Traum der Kinder, dann wird dieser Traum vom Sportsystem oder dessen Vertretern gefühlt bekämpft, anstatt sich darauf einzulassen. Wer zu Olympia geht, wird nicht von Eltern, Talenten oder Ambitionen festgelegt, sondern von Entscheidern subjektiv und antizipierend, was in jungen Jahren beginnt. Trainer sind keine Wahrsager oder Hellseher? Die "Autonomie des Sports" soll über allem stehen und wird straff verteidigt oder als Totschlagargument verwendet? Alles was sich dem von außen nähert, soll Einmischung oder Anmaßung sein? Wem nützen solche Herangehensweisen und geschlossenen Systeme? Was soll "Autonomie des Sports" denn eigentlich bedeuten? Was soll der Sinn dabei sein? Wer hat Antworten? Wenn man die Eltern der Sportler als "Störenfriede" betrachtet, kann es in Deutschland nicht funktionieren, denke ich jedenfalls. In Russland ist es eine andere Situation, die nicht zu uns 1:1 übertragbar sein sollte? lg Vater

  • Ich halte es eigentlich für gar nicht mehr zeitgemäß dass man mit den Sportlern aus dem Land, "in dem man schon länger lebt" in einem besonderen Maße mitfiebert/dafür Interesse zeigt.


    Daher ist es mir eigentlich ziemlich gleichgültig, ob man sich hierzulande geschickt mit der Nachwuchsarbeit anstellt oder nicht. Ich erwarte da ehrlich gesagt keine großartigen Verbesserungen in den nächsten Jahren. Die Musik spielt anderswo.


    (Wie beim ESC schon lange) freue ich mich auch beim Eiskunstlaufen über Erfolge von Teilnehmern, die ich für besonders außergewöhnlich/talentiert halte, egal für welches Land sie starten.

  • Daher ist es mir eigentlich ziemlich gleichgültig, ob man sich hierzulande geschickt mit der Nachwuchsarbeit anstellt oder nicht.

    Naja, das Eine schliesst doch nicht unbedingt das Andere aus. Hier schreiben auch Eltern, die viel investieren und gerne möchten, das ihre talentierten Kinder besser gefördert werden. Sollen die ihren Kids erzählen das sie besser zum Wasserspringen gehen sollen?

  • Naja, das Eine schliesst doch nicht unbedingt das Andere aus. Hier schreiben auch Eltern, die viel investieren und gerne möchten, das ihre talentierten Kinder besser gefördert werden. Sollen die ihren Kids erzählen das sie besser zum Wasserspringen gehen sollen?

    Das würde ich tatsächlich empfehlen, dürfte für die meisten Kinder aber zu spät sein und evtl. auch nicht unbedingt die passende Alternative. Beim Wasserspringen wird an den wenigen Stützpunkten hervorragende Arbeit gemacht mit den entsprechenden Erfolgen (allerdings haben da auch viele Länder aufgeholt). Dort kassiert auch kein Trainer bei den Eltern ab.