Arutyunyan gegen den Ausschluss von Russland

  • Diskussion zum Artikel Arutyunyan gegen den Ausschluss von Russland:

    Zitat
    In einem Interview hat sich Rafael Arutyunyan klar gegen einen Ausschluss russischer Sportler ausgesprochen: "Es gibt nichts Gutes in der Entfernung. Egal aus welchem Land die Skater kommen. Die Aufgabe der nationalen Verbände und der ISU ist es, den Athleten die Möglichkeit zu geben, an Wettkämpfen teilzunehmen.". Er verwies darauf, dass bei der Junioren-WM trotz des Ausschlusses Russen dabei waren: "Sogar der Amerikaner Malinin und der Kanadier Gogolev haben Ural-Wurzeln! Der Kasache…
  • Der Artikel sagt aber auch ganz klar, dass die meisten Teilnehmer dazu genötigt wurden, an der Veranstaltung teilzunehmen. Mir fällt da immer unser tausendjähriges Reich ein. Da gab es auch Mammutveranstaltungen mit hunderttausenden die nicht schnell genug den rechten Arm nach oben bekamen und unbedingt den totalen Krieg wollten. Auch da dürften die wenigstens mit dem Herzen dabei gewesen sein. In der DDR hat die Staatssicherheit, wenn sie jemanden unbedingt anwerben wollte, auch gesucht bis sie einen wunden Punkt gefunden haben. Und da wurde dann draufgedrückt.

    Wer im Westen aufgewachsen ist, kann das vielleicht nicht nachvollziehen, aber es gibt ja genügend Literatur.

  • Auch Rusland hat in div. Sportarten Sportler nicht russischer Herkunft. Z.B. mit armenischen oder georgischen Wurzeln. Auf Ahnen- oder Herkunftsforschung kann es aber nun wrklich nicht ankommen. Sonst müsste ja nach Ethnien und Vorfahren unterschieden werden. Das wäre naximal absurd.

    Ich habe allerdings Verständnis dafür, dass man den Ausschluss des russischen Verbandes und damit der Sportler aus Russland kritisch sieht. Der Sport wird damit wieder mal politisch instrumentalisiert. Und beim Eislaufen werden die Wettkämpfe auch vom Niveau her abgewertet.

    Andererseita gibt es schon Gründe, den politischen Druck gegen das Land, das nun mal völkerrechtswidrig einen Angriffskrieg führt, mit verschiedenen Maßnahmen aufzubauen. Ob Zielführend, weiß ich nicht. Bin da selbst zwiegespalten.

  • Ich bin ebenfalls zwiegespalten, weil ich auf keinen Fall möchte, das Jacken mit Z und russische Flaggen in den Hallen zu sehen sein werden oder man lautstark Parolen ruft.

    Mir tut es um Viele sehr leid und ich fand die letzte Gruppe Juniorinnen bei der JWM gestern auch eher langweilig. Sofia Akatieva hätte das Ding gestern wahrscheinlich gewonnen, hätte man sie gelassen. Mir kam schon die Idee, Minderjährige zuzulassen, aber das ist wahrscheinlich wenig praktikabel.

  • Die Sportler können absolut nichts dafür. Sie können das auch nicht ändern, wie auch.

    Und das Niveau ist ohne die russischen Sportler einfach niedriger. Man könnte die Sportler doch neutral starten lassen, ähnlich wie bei Olympia.

  • Sport war nie wirklich unpolitisch. Die Sieger hängen sich so schnell es geht, ihre Landesflaggen um und die Hymne wird gespielt. Die Halle selbst voller Flaggen der Sieger. Und irgendwann lädt der Präsident zum Empfang ein. Das ist die Realität der Sportler aus vielen Ländern. Der Staat gibt, der Staat nimmt.

    Falls russische Sportler antreten, wird es Tumult in der Halle geben, auf irgendeine Art und Weise. Das ist heute schon abzusehen. Ich will nicht die Flagge Putins sehen und auch nicht die Hymne hören. Never!

  • Solange bei Sportverantstaltungen auf die nationale Herkunft der Teilnehmer heuntergebrochen wird, also Pass, Landesflagge und Landeshymne eine Rolle spielen, muss diese Form des Ausschlusses bleiben. Es ist die einzige Möglichkeit aller Teilnehmerstaaten zu zeigen, dass sie mit einem bestimmten Verhalten eines Staates nicht einverstanden sind und dieser Staat solange aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wird.


    Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die olympischen Spiele der Antike. Der olmpische Friede sollte drei Monate vor den Spielen beginnen und bis zur Heimreise anhalten. Er wurde durch einen Vertrag griechischer Stämme 884 v. Chr. festgelegt. Es gibt zwar keinerlei Aufzeichungen, jedoch trainierten die Athleten in Elis. Obwohl der Friede teilweise auch gebrochen wurde, hatte der Vertrag bis 394 n. Chr. Bestand, bis Theodosius die Spiele verbot. Sparta wurde wegen kriegerischer Handlungen 421 v. Chr. von den Spielen ausgeschlossen. Elis war der einzige Ort, der aufgrund dieses Vertrages auf Stadtmauern verzichten konnte.

    Man kann also, trotz fehlender wissenschaftlicher Fassbarkeit, davon ausgehen, dass ein solcher Vertrag existiert haben wird und seine grundsätzliche Gültigkeit über 1000 Jahre bewahren konnte. Da man auch damals bereits Staaten, die den Vertrag brachen, von den Spielen ausgeschlossen hatte, kann vermutet werden, dass es den teilnehmenden Staaten ein Bedürfnis war, während sportlicher Wettkämpfe auf Kriegshandlungen zu verzichten. Inzwischen in der Neuzeit angekommen, handeln die Verantwortlichen immer noch nach dieser Maxime.

    Damals wie heute haben Athleten jahrelang auf diesen einen Wettbewerb trainiert, nur statt einer Medaille gab es einen Lorbeerkranz.


    Wenn man den Sportlern und ihrem Aufwand an Arbeit, Trainingszeit, Lebenszeit und Verzicht gerecht werden will, muss man Sportwettkämpfe aus der nationalen Symbolik herausnehmen.

    Das bedeutet ein neutrales Lied als Siegerehrung, dass sich der Erste aussucht (wie beim Zapfenstreich), das aber nicht die Hymne des Herkunftslandes sein darf. Es gibt keine Flaggen. Der Sportler startet nur unter seinem Namen. Keine nationale Symbolik auf den Trikots. Auch beim Fußball/ Mannschaftssportarten gibt es vor dem Spiel keine Nationalhymnen mehr.


    Bei Mannschaftssportarten wählen die Sportler, also die Fußballer beispielsweise, ein Kulturdenkmal ihres Landes und spielen für diesen Ort. Es spielt also die Mannschaft der Loreley gegen die Mannschaft der Eremitage oder des Bolschoitheaters. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, es darf nur nichts aus der Politik sein und die Spieler selbst bestimmen, welches Denkmal sie ehren wollen.


    Ziel ist, den Sport universell zu machen und aus dem nationalen Zusammenhang zu nehmen, so dass Sportler nichts mehr mit der Politik ihres Herkunfstlandes zu tun haben.

    Bei einem wissenschaftlichen Kongress referieren Ärzte oder Physiker für sich selbst und nicht mit dem Pass für ihr Land. Im Zirkus treten Künstler aller Nationen auf, genauso im Theater, in der Oper oder im Konzert. Herbert von Karajan wurde wegen seiner Leistung als Dirigent gefeiert und dass sollte auch für Opernsängern /innen, Schauspieler etc. gelten.


    Sport und Kultur müssen unpolitisch werden und das kann man erreichen, indem man auf jegliche Landessymbolik verzichtet und auch keine Interviews über politische Themen im Umfeld des sportlichen Wettkampfes mit den Sportlern führt. Die Regenbogenfahne und die Friedenstaube sind die einzigen Symbole, die gezeigt werden dürfen, weil sie die Idee friedlichen Sports symbolisieren. Auch Statements gegen Drogen sind erlaubt, ja für einen sauberen fairen Sport, bei dem alle die gleichen Bedingungen vorfinden., sogar unerlässlich.

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    Bei einem wissenschaftlichen Kongress referieren Ärzte oder Physiker für sich selbst und nicht mit dem Pass für ihr Land. Im Zirkus treten Künstler aller Nationen auf, genauso im Theater, in der Oper oder im Konzert. Herbert von Karajan wurde wegen seiner Leistung als Dirigent gefeiert und dass sollte auch für Opernsängern /innen, Schauspieler etc. gelten.


    Sport und Kultur müssen unpolitisch werden ....

    Interessanter Ansatz. Aber ich denke illusorisch. Ein Mensch ohne Standpunkt - geht das ?

    So musste Anna Netrebko erklären wie sie zu Putin steht.


    Man trägt sein Land im Rucksack mit sich. Das fängt als Tourist im Ausland schon an, wie man sich da verhält. Da kann es durch Nichtwissen schon dazu kommen, dass der Tourist beim Einheimischen in ein unbekanntes Fettnäpfchen tritt, und das färbt ab auf alle in seinem Land.

  • https://www.deutschlandfunk.de…sd6TUZoylOsgA3Zeiv1P1g0ks


    Sport in Russland

    „Ein Instrument der sanften Machtprojektion“

    Wie wird Sport in Russland für politische Zwecke genutzt? Aleksandra Yatsyk forscht an der Universität Tartu in Estland und im französischen Lille. Sie hat sich mit Sport-Großereignissen in Russland beschäftigt und sagt im Dlf: Der Sport sei in Russland vor allem Zeichen internationalen Prestiges.

    Sehr interssanter Beitrag zur derzeitigen Situation. Plushenko wird auch zitiert.
    Der Unfall von Selenko bei der Plushenko Show ist schon ein erstes Anzeichen. da gabs ja offensichtlich einiges an Problemen. Eisqualität, Sicherheit, möglicherweise auch Logistik..

  • Bagdad erzürnt über türkische Offensive gegen die PKK


    Interessanterweise spricht die FAZ nur von einer "Operation" und vermeidet das Wort Krieg.

    Es gibt Informationen, dass Erdogan für seine Vermittlungsbemühungen zwischen Russland und der Ukraine den Friedensnobelpreis bekommen soll. Das würde sogar noch den für Obama übertreffen.

    Mhhhhh ... Ihre Provokationen werden niveauloser.... Schade um die Reputation dieses Blogs

  • Manuel Ich finde deine Vorschläge sind sehr gute Visionen.

    Ich fürchte nur das das Nationalitätendenken zu tief verankert ist als das solche Vorschläge von massgeblichen Stellen kommen könnten.

    @Adeli Ja, diesen Rucksack habe ich auch einmal tragen müssen, als ich in Luxemburg arbeitete und auf eine Kollegin traf, die aus einem Dorf stammte , das von der Ardennenoffensive heimgesucht wurde. Unverhohlener Hass schlug mir auch 40 Jahre nach Kriegsende noch entgegen. Ich wurde nur als Preisin (Preussin) beschimpft, war es nicht wert mit meinem Namen angesprochen zu werden.


    Die Sportler können absolut nichts dafür. Sie können das auch nicht ändern, wie auch.

    Und das Niveau ist ohne die russischen Sportler einfach niedriger. Man könnte die Sportler doch neutral starten lassen, ähnlich wie bei Olympia.

    Zu deinem ersten Satz muss man, glaube ich, trotz allem was da an Druck auf die Sportler ausgeübt wird, differenzieren. Sie können nichts für den Krieg, nein. Aber für mich kommt es eben auf ihre wirkliche innere Haltung an. Bei all der Nötigung, Manipulation und Gehirnwäsche kann am Ende des Tages keiner in ihre Köpfe hineinsehen und wissen ob sie nicht doch innerlich die "Militäroperation" befürworten. Krieg darf es ja nicht genannt werden und sie dürfen sich ja auch nicht verbal distanzieren.

    Ein anderer Aspekt: Sollten sie wider Erwarten bald wieder starten dürfen, wären sie bei WM und JWM mit nur einem Startplatz pro Kategorie vertreten? Da sie 2022 dort nicht am Start waren, konnten sie ihre meist 3 Startplätze ja nicht verteidigen.

  • Mhhhhh ... Ihre Provokationen werden niveauloser.... Schade um die Reputation dieses Blogs

    Mhhh ... konnte man nicht vor einigen Tagen ihre Erleichterung darüber lesen in einem Land mit Meinungsfreiheit leben zu dürfen? Leider muss man auf der anderen Seite feststellen dass sie selbst kein anderes Gedankengut tolerieren als ihr eigenes. :|

  • Mhhh ... konnte man nicht vor einigen Tagen ihre Erleichterung darüber lesen in einem Land mit Meinungsfreiheit leben zu dürfen? Leider muss man auf der anderen Seite feststellen dass sie selbst kein anderes Gedankengut tolerieren als ihr eigenes. :|

    Yogacat

    Schön, dass Herr Krebs hier noch Sympathisanten hat.

    Gerne kann er hier auch seine Meinung kund tun und Sie können diese teilen und beklatschen, a

    Alerdings war für mich gestern die Grenze der Geschmacklosigkeit mit dem zitierten Post überschritten.

  • Die Meinung von Herrn Krebs teile ich nicht in sämtlichen Belangen, aber ich habe verstanden, das er und andere über den Ausschluss russischer Sportler verärgert sind, auch weil nicht in allen Fällen so reagiert wurde.


    Waren wir nicht selbst bitter enttäuscht über diesen Politiker Tony Blair, als er den USA die bedingungslose Unterstützung für den Irak Krieg 2003 zugesagt hat?

    Die Bomben auf Bagdad trafen ebenfalls nicht nur militärische Einrichtungen. Ich erinnere mich an grosse Empörung in der arabischen Welt über die Zerstörung einer Fabrik für Babynahrung. Die getöteten Zivilisten traf keine Schuld am auslösenden Ereignis. 11. September.

    Wer begreift, das es nicht die Guten und die Bösen gibt, merkt wie überflüssig diese Diskussion ist. Kein feiner Zug von den USA war es auch, sich in etlichen Ländern als Weltpolizist aufzuspielen um anschliessend nach mehr oder weniger erfüllter Mission, die Bevölkerung in Not und Elend zu hinterlassen.

    Nein, von der Sperrung amerikanischer und britischer Athleten war nie die Rede.

  • "amerikanischer" und britischer sollte das wohl heißen?

  • Alerdings war für mich gestern die Grenze der Geschmacklosigkeit mit dem zitierten Post überschritten.

    Ich habe darauf verwiesen, dass die FAZ in ihrem Bericht zum Krieg der Türkei ausschließlich das Wort "Operation" verwendet hat. Das zu einem Krieg, der seit Jahren andauert, der 40.000 Zivilisten das Leben gekostet hat und in dem nach Angaben von internationalen Menschenrechtsorganisationen chemische Waffen eingesetzt wurden. Wenn etwas geschmacklos ist, dann die Verwendung des Wortes "Operation" durch die FAZ, der gleichen Bezeichnung, die Russland für seinen Krieg in der Ukraine verwendet.

    Oder meinst Du die Sache mit Obama? Leider geht das aus Deinem Zitat ja nicht hervor. Als er den Nobelpreis bekam, hatte er ihn sich wirklich noch nicht verdient. Den gab es als Vorschuss auf seine Ankündigungen, von denen er kaum welche umgesetzt hat. Und gleich nach dem er den Preis hatte, zog er in den Krieg. Zweimal.


    Obama hat sich den Nobelpreis ein wenig verdient