Europameisterschaft 2023

Ich freue mich mit/für Annika und Robert über den Gewinn der Bronzemedalie.

Der Weggang aus Berlin und der Trainerwechsel zu Ondrej Hotarek nach Bergamo war ein Schub für sie, den sie gebraucht haben.

Natürlich viel mir auch die Sprungschwäche der beiden ins Auge. Ob das am Trainingsrückstand aufgrund ihres krankheitsbedingten Ausfalls im November lag, oder es schlicht die Nerven waren kann ich schwer sagen.

Auch die Fitness der beiden machte mir nicht den besten Eindruck...

Aber hey sie waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort und haben das rausgeholt was ging ... unn das war eine Bronzemedallie... Vielleicht genau die richtige Medallie, um mit viel Motivation sich weiter für die Zukunft zu verbessern, um uns mal 2 fehlerfreie Programme in einem Wettbewerb zu präsentieren...

Ich drück den beiden die Daumen 💗

Zitat von Marina.M.

Was bitteschön soll denn Nicole nervös gemacht haben? Doch nicht etwa der Gedanke an eine Medaille. Da krieg ich einen mittelschweren Lachanfall. Soviel Realitätsverlust kann man nicht mal volltrunken haben. ...

Ihre Worte waren [siehe Nicole]: „Da die drei russischen Mädchen nicht bei der EM sind, sind drei Plätze frei geworden. Ich denke, dass alles passieren kann“, meinte die 26 Jahre alte gebürtige Essenerin.

Nun ist es das eine, an Medaillen zu denken – das ist jedem Leistungssportler ein ständiger Begleiter und Motivator. Eine andere Sache ist jedoch zu denken, man hätte die Medaille schon halb in der Tasche.

Dazu passt, was ich heute in der Tageszeitung von FC Freiburgs Trainer Christian Streich lese: "Das muss in jedem Spiel so sein, du musst in jeden Zweikampf gehen, als sei es der letzte."

Genau diese Energie fehlt möglicherweise, wenn eine Nicole vorab innerlich vorwegnahm, es wäre leicht, wenigstens Bronze zu holen, weil die Russinnen ja nicht dabei sind.

Und insofern war sie vielleicht sogar gerade nicht "zu nervös", sondern es fehlten ihr Spannung, Konzentration und diese finale Entschlossenheit, die es laut Streich braucht.

Zitat von Wulf

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Genau diese Energie fehlt möglicherweise, wenn eine Nicole vorab innerlich vorwegnahm, es wäre leicht, wenigstens Bronze zu holen, weil die Russinnen ja nicht dabei sind.

Und insofern war sie vielleicht sogar gerade nicht "zu nervös", sondern es fehlten ihr Spannung, Konzentration und diese finale Entschlossenheit, die es laut Streich braucht.

Es kann auch zuviel Entschlossenheit sein: Wenn du weisst: Das muss jetzt in diesem einen Moment perfekt klappen, schnappt was in dir über, da ist nur ein Rauschen im Kopf, mit einem Mal glaubst du, du kannst gar nicht mehr, du machst fast aus heiterem Himmel heraus überhastete Bewegungen, Uraltfehler, dein Körperprogramm schaltet um sozusagen auf Notprogramm. Wenn die Spannung abgefallen ist geht alles wieder. Das Rauschen im Kopf vermeiden, das macht Hendricks mit dem Satz "ich vertraue mir".

Manchmal kriegt man das Rauschen nach wenigen Momenten des Wettkampfbeginns aus dem Kopf, man fällt in eine Konzentration, wo man das Gelernte abrufen kann. Manchmal kommt das Rauschen in den Kopf bei einem Wettkampf, wenn man nach einem missglückten Element panisch wird. Es ist immer anders. Ne coole Socke zu sein hilft auf jeden Fall, ich meine das "Abhaken und weiter" .

Zu Karl Heinz: Ja, habs gestern nicht mehr gelesen, danke für den Hinweis, es geht tatsächlich noch um was, wenn Nicole ihre Kür fährt. Jedoch als Einzelsportler sehe ich den Druck, einen Quotenplatz einzufahren, denn doch als nicht so immens an wie nun die Aussicht auf eine Einzel-Medallie. Ihr "Rauschen im Kopf" wird weg sein morgen. Wünsche ich ihr viel Glück, gescholten ist sie nun genug.

Ja, du hast recht Misha. Genug der negativen Kommentare. Ich bin eigentlich jemand, der noch immer etwas positives bemerkt. Aber dafür war die Enttäuschung gestern bei mir zu groß. Dabei hat sie durchaus Leidenschaft gezeigt.

Jetzt hat sie nichts zu verlieren und sollte frei auflaufen. Die Daumen drücke ich ihr natürlich auch. Sie braucht jetzt jede Unterstützung.

Ich weiß nicht, ob sie in so einer Situation frei laufen kann: sie muss ihr verpatztes Kurzprogramm ausgleichen, das erzeugt ja noch mehr Druck… oder auf die Fehler der anderen hoffen für einen besseren Platz. Wir wünschen es ihr alle, aber leicht wird es nicht.

Noch eine Anmerkung zu den Paaren. Eigentlich ist es gut, dass Annika und Robert "nur" Dritte geworden sind. Sonst würde das evtl. völlig überbewertet werden. Denn die Punktezahl der Paare auf dem Podium ist natürlich weit hinter der Weltspitze. Für einen Podiumsplatz brauchte man sonst über 200 Punkte (ausser 2022). Ich hoffe, dass das Training in Bergamo Früchte trägt. Ich finde, dass Robert sicherer und selbstbewusster wirkt. Sie sind ein erwachsenes Paar geworden und die Kür sehr sehr schön. Fehlt nur noch eine fehlerfreie Darbietung. Tja, das geht dem kompletten Teilnehmerfeld so.

Zitat von Marina.M.

Noch eine Anmerkung zu den Paaren. Eigentlich ist es gut, dass Annika und Robert "nur" Dritte geworden sind. Sonst würde das evtl. völlig überbewertet werden. Denn die Punktezahl der Paare auf dem Podium ist natürlich weit hinter der Weltspitze. Für einen Podiumsplatz brauchte man sonst über 200 Punkte (ausser 2022). Ich hoffe, dass das Training in Bergamo Früchte trägt. Ich finde, dass Robert sicherer und selbstbewusster wirkt. Sie sind ein erwachsenes Paar geworden und die Kür sehr sehr schön. Fehlt nur noch eine fehlerfreie Darbietung. Tja, das geht dem kompletten Teilnehmerfeld so.

Ja, mit dem überwerten hast du wahrscheinlich recht. Es ging ja eigentlich immer um Silber oder Bronze, denn die Italiener waren einfach schon über die Saison stärker einzuschätzen, (weil sie eben konstanter waren.) Bei Silber hätte es mehr Preisgeld gegeben, was auch wichtig ist.

Sonst zu ihrer Trainingssituation: Ich war sehr erleichtert letztes Jahr als es hieß, dass sie nach Italien gehen. Ich hatte nämlich schon Angst, dass sie vllt ganz aufhören, so unglücklich sahen sie in der K&C aus. Ich hoffe, dass die Ergebnisse auch besser werden. Manchmal sieht man, dass es nach oben geht, manchmal leider noch nicht.

Zitat von halloeiskunstlauf

Ja, mit dem überwerten hast du wahrscheinlich recht. Es ging ja eigentlich immer um Silber oder Bronze, denn die Italiener waren einfach schon über die Saison stärker einzuschätzen, (weil sie eben konstanter waren.) Bei Silber hätte es mehr Preisgeld gegeben, was auch wichtig ist.

Sonst zu ihrer Trainingssituation: Ich war sehr erleichtert letztes Jahr als es hieß, dass sie nach Italien gehen. Ich hatte nämlich schon Angst, dass sie vllt ganz aufhören, so unglücklich sahen sie in der K&C aus. Ich hoffe, dass die Ergebnisse auch besser werden. Manchmal sieht man, dass es nach oben geht, manchmal leider noch nicht.

Zusatz: Im Paarlaufen werden sich die Paare in DE ja richtig um die Plätze kloppen, sollte Minerva mit ihrem neuen Partner antreten. Dann gäbe es 4 Paare, für höchstens 2 WM Plätze.

Zitat von halloeiskunstlauf

Zusatz: Im Paarlaufen werden sich die Paare in DE ja richtig um die Plätze kloppen, sollte Minerva mit ihrem neuen Partner antreten. Dann gäbe es 4 Paare, für höchstens 2 WM Plätze.

Na so was: Konkurrenz im eigenen Land? 😀

Die letzte Gruppe der Herren war wunderschön! Ja nicht alles lief perfekt, aber das Niveau war hoch. Eiskunstlaufgucken hat wieder Spaß gemacht.

@Karl-Heinz: Ich frage mich auch öfters, ob ich und Daniel Weiss das gleiche gesehen haben

Es freut mich für alle Medaillengewinner des Herren-Wettbewerbes, besonders für Lukas Britschgi. Aber vor der WM müssen alle Läufer an die Hausaufgaben ran.

Also denke es war ein ziemlich verstolperter Wettbewerb gestern Abend. Lukas Britschgi war der Einzige, der ohne sichtbaren Fehler durchgekommen ist. Die Programme der Medaillengewinner haben mir trotz der Patzer sehr gut gefallen. Schade dass Siao Him Fa den etwas größeren Fehler beim 2.ten 4 T gemacht hat. Grassl hat mir auch ganz gefallen. Sprünge sahen besser aus, als noch im letzten Jahr. Aymoz immer wieder Fehler.... irgendwie weiß man bei ihm schon vorher, irgendwas geht schief.

Zu Starostin kann ich nur sagen, es nervt wenn er jeden Sprung so kurz und knapp und verwackelt landet, vlt. bräuchte er einen Sprungtrainer. Einen kommend Jason Brown sehe ich da absolut nicht. Da müsste viel passieren.

Grassl war bei seinem GP Sieg in Sheffield anzusehen das die Arbeit in den USA einen positiven Einfluss auf seinen Stil und seinen Sprüngen nicht geschadet hatte. Jetzt fängt er wieder von vorne an und braucht Geduld.

Jahrelang hat man die Duelle zwischen Rizzo und Grassl beobachtet, die Rizzo oft nicht für sich entscheiden konnte. Ein Riesending, das er jetzt Grassl mit dessen eigenen Mitteln schlägt.

Ich meine den tollen 4fach Rittberger, den Rizzo gestern in der Kür gezeigt hat und der doch eigentlich das Markenzeichen von Grassl war, mit dem er früher viele Programme begann und den er sich aktuell offenbar nicht mehr zutraut.

Von Siao Him Fa war ich von der Kür nicht ganz so beeindruckt wie vom KP. Kann aber auch sein das nach den tollen Vorstellungen von Britschgi und Rizzo bei mir schon etwas die Luft raus war. Weil der Vorsprung so gross war, dachte man er macht es sowieso.

Gutes Resümee, yogacat.. da brauche ich ja gar nichts mehr schreiben.

Weil das score sheet allen bekannt ist, hier die Eindrücke, die man nur beim Zusehen mitkriegt:

Bei Siao Him Fa sass ich die ganze Zeit vor dem Schirm und wartete wann der Funken wohl kommt, so wie in seinem SP, und war enttäuscht - er blieb verschlossen, er strahlte nicht, innerlich zu angespannt. Nicht informiert bin ich über sein geplantes Sprunglayout : Hat er vielleicht den 4 L zeigen wollen als ersten Sprung und gemerkt "heute gehts nicht ?" Er sei entschuldigt, wenn er auf Sicherheit gelaufen ist.

Britschgi obwohl er auch kämpfte, er gab diesen Funken an die Zuschauer. Nun hat er eine Riesenduftmarke gesetzt im europäischen Eislauf.

Beeindruckend auch der Spanier Sabate, er fliegt bei seinen Sprüngen .

Ja, MI's fan hat vollkommen recht, Starostion könnte sich eine Scheibe abschneiden davon. Was Starostin zeigt ist nur hoch + drehen + irgendwie landen, wenn dann Anspannung dazukommt, ist jede Landung wackelig. Sein in den Kreis gezogener 3 A ( sein erster Sprung) gibt mir schon im Ansatz Gänsehaut, ob er den steht.

Kvitelashvili (sports.ru von gestern abend): Vor Neujahr war er aus Italien nach Moskau zurückgekehrt zum Training in Khrustalny. Er hat eine nicht ausgeheilte Knochenmarksentzündung, meint, dass er weder mental noch körperlich bereit gewesen sei für die EM. Ob er noch mal nach Italien zurückgeht, weiß er nicht, dankt aber allen Trainern dort für die Arbeit und weil sie versuchten, ihn aufzuheitern. Über Daniel Grassl sagt er "gut gemacht dass du gekommen bist".

Yogacat es stimmt, der Funken ist bei Siao Him Fa nicht rübergekommen, zu große Konzentration. Aber ich denke das Programm einschl. Kurzprogramm ist trotzdem schön, das ist dem Choreographen zu verdanken, der hat ihm die richtige Musik samt Bewegung verpasst. Das war super Arbeit. Das gleiche würde ich bei Britschgi behaupten, dass Programm passte gut zu ihm.

Anastasia Gubanova Europameisterin - verdient.

Bei ihr steht Georgien drauf, da ist Russland drin. Zu 100 % . Das muss gesagt werden.

Sie ist geboren in Russland, startete zunächst für Russland und hat seit 2021 die georgische Staatsbürgerschaft, trainiert bei derzeit bei Rukavitsin.

Nachtrag: sports.ru titelt nun :

Unser Eiskunstläufer ist der Europameister für Georgien!

Übrigens: Dass das IOC derzeit die Wiederzulassung der Russen im Hinblick auf Paris 2024 prüft, beflügelt die Gedanken: Dmitri Aliev, Trainingspartner von Gubanova bei Rukavitsin: Wenn sie uns wieder zulassen werde ich Europa-oder Weltmeister und lasse mir dann die Haare abrasieren.

Also wir können uns auf furiose Russen gefasst machen.