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Kommende Veranstaltungen

  • Lake Placid Ice Dance International 27. Juli 2017 – 29. Juli 2017 Whiteface Lake Placid Olympic Center, 2634 Main St, Lake Placid, NY 12946, USA
  • Asian Open Figure Skating Trophy 2. August 2017 – 5. August 2017 Mega Ice, 38 Wang Chiu Rd, Kowloon Bay, Hongkong
  • Philadelphia Summer International 3. August 2017 – 5. August 2017 IceWorks Skating Complex, 3100 Dutton Mill Rd, Aston, PA 19014, USA
  • International Adult Figure Skating Competition 21. August 2017 – 26. August 2017 Minoru Arenas, Richmond, Britisch-Kolumbien V6Y, Kanada
  • ISU Junior Grand Prix of Figure Skating 23. August 2017 – 26. August 2017 Iceworld Olympic Ice Rink, 2304 Sandgate Rd, Boondall QLD 4034, Australien

ISU Grand Prix of Figure Skating 2016 Progressive Skate America: Nachlese

Lange haben wir drauf gewartet, nun ist der erste Grand Prix der Saison schon wieder vorbei. Der Eindruck war durchaus zwiespältig, in vielerlei Hinsicht. Das fing schon bei den Übertragungen von Eurosport an, die mehrere Lücken hatte. Selbst wer den Eurosportplayer nutzt und dafür bezahlt, wird vor den Kopf gestoßen. Beispiel das Schaulaufen. Das wurde heute Nacht im Eurosportplayer übertragen. Wer aber um 01.25 Uhr nicht live schauen konnte, der hatte Pech. Den aufgezeichneten Livestream gibt es im Player nicht. Streams von anderen Sportarten sind umgehend nach dem Ende der Wettkämpfe verfügbar. Also für das Schaulaufen bezahlt, aber nichts gesehen. Das gibt es dafür im ISU-Channel für lau. Zum Glück habe ich diesmal nur ein Monatsabo, dass in drei Wochen gepflegt auslaufen wird. Selbst Schuld, Eurosport. Es gibt ja genug andere Möglichkeiten die Wettkämpfe zu sehen. Entäuschend auch der Zuschauerzuspruch in Chigaco, wo viele Plätze frei blieben. Schade. Eine kleinere, dafür aber volle Halle, wäre die bessere Entscheidung gewesen. Nun aber zum sportlichen:

Die Überraschung der Wettbewerbe von Chigaco war Mariah Bell, die ich vorher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Sie zeigte zwei ganz starke Programme, völlig unbeeindruckt von der Kulisse und der Konkurrenz. Gut, ganz unerfahren ist sie nicht, sie war schon 2015 beim Skate America dabei und landete damals auf dem achten Platz. Leider rutschte sie nur über einen Quotenplatz der USA in das Starterfeld, wird also nicht noch einmal zu sehen sein. Da müssen wir uns mindestens bis zu den Four Continents gedulden, um sie wiederzusehen. Ashley Wagner und Gracie Gold knüpfen nahtlos an ihre Leistungen zum Ende der vergangenen Saison an. Wagner hat der Vizeweltmeistertitel sichtlich Auftrieb gegeben. Die Aussicht bei den Olympischen Spielen 2018 um eine Medaille kämpfen zu können, treibt sie zu neuen Höchstleistungen. Allerdings fand ich ihre Kür, im Vergleich zu ihrem atemberaubenden Kurzprogramm, schon sehr nüchtern. Gold hingegen hatte wieder einmal Probleme mit der Kür. Hier patzt sie regelmäßig, schon in der Vorsaison. Woran liegt´s? Kondition? Konzentration? Nerven? Woran auch immer, sie muss es bald in den Griff bekommen. Erlebten wir in Chicago den Beginn einer Götterdämmerung? Die dreifache Weltmeisterin Mao Asada ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Es hatte sich schon in der vergangenen Saison angedeutet, dass sie nach ihrem Comeback nicht mehr an ihr altes Leistungsvermögen herankommt. Natürlich lockt sie eine nochmalige Olympiateilnahme, aber in der Form vom Wochenende wird sie kaum einen Platz im japanischen Olympiateam ergattern können. Da sind andere bessere. So wie ihre Teamkameradin Mai Mihara, die die Weltmeisterin klar in den Schatten stellte. Bemerkenswert an der jungen Japanerin ist, dass sie diese Leistungen trotz einer chronischen Erkrankung, der juvenilen idiopathischen Arthritis, bringt. Einfach ist das sicher nicht. Mit dieser Saison werden wir dann wohl Abschied nehmen müssen von Kanako Murakami. Sie ist zwar erst 21 Jahre alt, entwickelt sich aber nicht weiter. Im Gegenteil, ich habe den Eindruck, sie wird sogar schlechter. Dabei war sie doch einmal Junioren-Weltmeisterin, WM-Vierte und Siegerin der Four Continents. Im Moment ist es schwer vorstellbar, dass sie noch einmal einen Einsatz im japanischen Team bekommt. Ihr Start beim Rostelecom-Cup in zwei Wochen könnte schon ihr letzter bei einem großen Wettbewerb sein.

Bei den Herren gewann mit Shoma Uno der beste Springer und der beste Läufer des Feldes. Der Japaner verbessert sich Schritt für Schritt. Hinter ihm landeten drei Läufer, deren Vierfache ein Graus sind. Sie zeigten alle jeweils nur einen und bis auf Voronov brachten sie ihren Sprung mehr schlecht als recht auf das Eis. Da sie aber ihre Dreifachen alle nahezu perfekt beherrschten, reichte es eben doch für eine vordere Platzierung. Einen großen Wettkampf werden sie dennoch nie gewinnen, denn alle Vielspringer werden nie gleichzeitig patzen. Dass viele Vierfache kein Garant für eine Topplatzierung sind bewies Boyang Jin. Die Höchstschwierigkeiten verpuffen bei den Zuschauern wirkungslos, wenn der Läufer bei jeder Landung eiert, taumelt oder stürzt. Ob es sinnvoll war mit solch einem schwierigen Programm ohne einen Testwettkampf gleich in den Grand-Prix zu gehen, fragt sich der Chinese inzwischen sicher selbst.

Bei den Paaren zeigten Evgenia Tarasova / Vladimir Morozov im Kurzprogramm, wozu sie in der Lage sind. Das war eines der besten Kurzprogramme das jemals gelaufen wurde, das zehntbeste, um genau zu sein. Ihre Kür zeigte dann aber ihren derzeit noch größten Mangel - es fehlt ihnen an der Konstanz. Da sind Julianne Seguin / Charlie Bilodeau schon einen Schritt weiter, auch wenn ihnen im Kurzprogramm einer ihrer ganz seltenen Fehler passierte. Überraschend stark präsentierten sich Haven Denney / Brandon Frazier die sich langsam an die 200er Grenze heran tasten. Ansonsten zeigte Chicago das derzeitige Dilemma des Paarlaufs. Der Ausfall von gleich vier Spitzenpaaren (Volosozhar / Trankov, Stolbova / Klimov, Sui / Han, Scimeca / Knierim) reist große Löcher in das Niveau, die von den anderen Paaren kaum geschlossen werden können.

Im Eistanz dominierten Maia Shibutani / Alex Shibutani und unterstrichen, dass all die anderen großen Paare sie erst einmal besiegen müssen. Bis zu den Spielen sind noch fast eineinhalb Jahre Zeit, Zeit für die beiden weiter zuzulegen. Ansonsten zeigt sich ein ähnliches Dilemma wie bei den Paaren. Es gibt zwar keine Ausfälle, doch eine Handvoll Spitzenpaare schwebt sehr hoch über dem Rest des Feldes. Ein Eistanzpaar könnte gar nicht so viele Fehler machen, um als Sieganwärter in einem Grand-Prix nur Fünfter zu werden wie Boyang Jin, oder als dreifacher Weltmeister Sechste werden, wie Mao Asada.

Mit dem Fernsehen habe ich meinen Rundumschlag begonnen, mit dem Fernsehen soll er auch enden. Die ISU befindet sich mit ihrer Medienpolitik auf einem gefährlichen Pfad. In Russland, in China, Japan und in Nordamerika hat Eiskunstlauf noch einen hohen Stellenwert und ist entsprechend in den Medien präsent, wenn auch oft im Pay-TV. In Europa sieht es dagegen ganz schlecht aus. Im Free-TV ist Eiskunstlauf, von gelegentlichen Ausnahmen auf Eurosport 1 und der italienischen RAI und abgesehen von Russland, überhaupt nicht mehr präsent. Im Pay-TV sieht es nicht wirklich besser. Die ISU ist dabei den alten Kontinent zu verlieren. Ich stelle mir ganz ernsthaft die Frage, warum die ISU ihren eigenen Kanal nicht in einen Pay-TV-Kanal umwandelt. Ich würde in Europa nur noch Free-TV-Rechte vergeben, die kauft die EBU schon seit Jahren und lässt sie im Keller verrotten. Die Pay-TV-Rechte würde ich in meinem eigenen Kanal nutzen und diesen Kanal in Europa anbieten. Einzelne Märkte kann man dann immer noch aussperren, wenn es dort andere Anbieter gibt. Bei Erfolg könnten dort auch der Junior-GP und die Challenger-Series oder Traditionsveranstaltungen wie der Cup de Nice, die Bavarian Open und die NRW-Trophy integriert werden. Gravierend teurer würde es für die ISU auch nicht werden, denn die Bilder sind ja da, der Livestream ist auch da, eben nur nicht freigeschaltet für uns in Europa. Es müssten lediglich ein paar leistungsfähige Server angeschafft werden. Und da sicherlich mancher Eiskunstlauffan gerne ein paar Euro ausgeben würde um eine vernünftige Übertragung zu sehen und sich keine Youtube-Schnipsel mit allen möglichen Restriktionen zusammen suchen zu müssen, gäbe es auch ein paar Zusatzeinnahmen. Ganz abgesehen davon würde das auch Verhindern, dass der Eiskunstlauf noch weiter aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwindet, als es ohnehin schon der Fall ist und es könnten junge Leute interessiert werden, die sich eh meist im Internet herumtreiben. Aber, ob sich bei der ISU schon mal jemand Gedanken darüber gemacht hat?

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  1. Die Nachlese ist auf den Punkt. Besonders was die Übertragungen angeht. Ich bezahle für Sky wegen Eurosport 2. Skate Canada wird aber nur rumpfartig übertragen. Herren . immerhin Hanyu, Chan…nichts,
    Eistanzen :Virtue/Moir .. Fehlanzeige . Da muss auf andere livestreams ausgewichen werden, die dankenswerterweise von diesem Blog abgerufen werden können.
    Die von Herrn Krebs aufgezeigte Alternative wäre wirklich sinnvoll.

  2. Jetzt wurde offenbar auch noch die Zusammenfassung, die heute auf ESP1 ausgestrahlt hätte werden sollen, gestrichen zumindest wird sie im Videotext und auf der Website von Eurosport nicht mehr gelistet. Ein bisschen Hoffnung habe ich noch, dass die Zusammenfassung doch kommt - leider wird man diesbezüglich von Eurosport allzu oft enttäuscht.

  3. Ja, ich ärgere mich auch extrem über die (mangelnden) TV-Übertragungen und habe dies auch bei Eurosport kundgetan. Die Rückmeldung ist nicht der Rede wert.
    Nun wollte ich mir zumindest die Deutschen Meisterschaften live anschauen, bekomme ab er außer dem Datum und dem Ort keinerlei Informationen, weder Uhrzeit noch eine Information, wo ich Tickets kaufen kann. Die DEU antwortet nicht einmal. Da könnte wierklich ein wenig mehr Lobbyarbeit helfen.

    Grüße Robuma

    • Ich warte auch schon seit einer Woche auf eine Antwort von Eurosport, warum die nächtlichen Livestreams nicht, wie bei anderen Sportarten üblich, anschließend als Video zur Verfügung stehen. Falls da überhaupt etwas kommt, ist das eh bloß bla bla. Zur DM weiß ich auch noch nichts. Das Erika-Hess-Stadion ist zwar nicht sooo groß, war aber bei vorherigen DM auch nie ausverkauft. Die Öffentlichkeitsarbeit der DEU ist ohnehin nicht der Rede wert. Manchmal denke ich, die sind froh, wenn niemand kommt. Zuletzt war Berlin 2013 Austragungsort. Damals gab es die Tickets hier

      https://shop.tixoo.com/eventlist.aspx

      Einfach mal im Auge behalten. Ich mache das auch und melde mich wenn es etwas Neues gibt. Vielleicht sehen wir uns ja bei der DM.

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