Am Donnerstag beginnt in Nizza der Coupe de Nice 2016. Dieser Wettbewerb gehört zu den besseren außerhalb der großen Serien, was allein schon daran liegt, dass sich in aller Regel die französische Elite ein Stelldichein gibt. Dazu finden immer wieder Medaillengewinner der großen Titelkämpfe den Weg in die französische Hafenstadt. Außerdem gehören auch Läufer und Läuferinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu den Teilnehmern. Hier eine kleine Vorschau:
Der Stern bei den Damen ist ganz sicher Alena Leonova, die Vizeweltmeisterin von 2012. Auch wenn sie dieser Form nun schon einige Zeit hinterherläuft, eine Bereicherung jeder Veranstaltung ist die 25-jährige Russin immer noch. In diesem Winter war sie Sechste des Ondrej-Nepala-Memorial. Sie trifft unter anderem auf die beiden französischen Spitzenläuferinnen, allen voran Mae Berenice Meite. Die 22-jährige gibt ihr Saisondebüt. In den vergangenen drei Wintern war sie bei den Europameisterschaften jedes mal dicht dran an den Medaillenrängen.
Aus Österreich gehen Belinda Schönberger und Lara Roth an den Start. Obwohl Schönberger (25) regelmäßig Vizemeisterin ihres Landes wird, liegen ihre Einsätze bei den großen Titelkämpfen weit zurück. Lediglich 2011 durfte sie an WM und EM teilnehmen. Das liegt natürlich vor allem daran, dass in aller Regel die Landesmeisterin den einzigen Startplatz bekommt. So tritt sie dann meist in den kleinen Wettbewerben an, wo sie den einen oder anderen zweiten Platz belegt hat.
Während Schönberger ihr Saisondebüt gibt, ist Roth (16) in diesem Winter bereits im Junior-GP gelaufen und belegte in Ostrava den 20. Platz. Ihr Geld verdient sie unter anderem als Balletttänzerin am Salzburger Theater. Diese Ausbildung kommt ihr auf dem Eis zugute.
Stück für Stück entwickelt sich Nathalie Weinzierl (22 / GER) weiter. Die deutsche Meisterin 2014 klopfte mit ihrem siebenden Platz bei der EM im Januar an die Tür der europäischen Spitze. Dabei war sie kurz zuvor von der deutschen Delegationsleitung aus dem Team gekegelt wurden. Der Adrenalinschub dürfte ihr gut getan haben. Leider fehlt der Mannheimerin noch die Konstanz, wie der 35. Platz bei der WM, nur wenige Wochen nach der EM beweist. Auch die beiden achten Plätze bei den Challenger Wettbewerben von Bergamo und Bratislava in diesem Winter lagen wohl unter den Erwartungen.
Bereits 27 Jahre alt ist Chafig Besseghier, der die Farben der Gastgeber bei den Herren vertritt. Damit dürften die Hoffnungen der Franzosen zerstoben sein, er könnte einmal die Lücken hinter Brian Jobert oder Florent Amodio schließen. Immerhin lief er einmal, bei der EM 2013 als Neunter in die Top Ten.
Im gleichen Jahr belegte der Schwede Alexander Majorov (25) den sechsten Platz bei der EM. Später kam er aber nicht mehr in die Nähe dieser Platzierung. In diesem Winter belegte er bei der CS-Series von Espoo den neunten Platz, was nicht wirklich für eine Rückkehr zu alter Stärke spricht.
Im Paarlauf gehen sogar Weltmeister an den Start, nämlich die der Junioren. Anna Duskova (16) / Martin Bidar (17) aus Tschechien angelten sich den Titel Anfang des Jahres. In diesem Winter gewannen sie den Junior-GP von Ostrava und belegten in Dresden den zweiten Platz. Damit haben sie sich für das Junior-GP-Finale qualifiziert.
Miriam Ziegler (22) / Severin Kiefer (26) geben ihr Saisondebüt. Die Dauermeister Österreichs wollen offenbar kurz vor ihren Grand-Prix-Starts ihre Form überprüfen. Im vergangenen Winter glänzten sie mit einem sechsten Platz beim Skate Canada und schafften es bei den beiden letzten EM jeweils in die Top Ten.
Deutschland wird durch Mari Vartman (27) / Ruben Blommaert (24) vertreten. Beide sind fulminant in ihre gemeinsame Karriere gestartet. Sie wurden Sechste beim Cup of China, Siebende bei der EM. Bei fünf Challenger Wettbewerben waren sie viermal auf dem Treppchen. In dieser Saison gab es zwei dritte Plätze, aber weder in Espoo noch in Oberstdorf konnten sie völlig überzeugen. Sie sind hier in Nizza die Titelverteidiger.
Mit Marie-Jade Lauriault (19) / Romain Le Gac (21) sollten die Gastgeber die Favoriten im Eistanz stellen. Beide sind die aktuellen Achten der Junioren-WM und konnte bei der CS in Montreal einen sechsten Platz bei den Senioren erlaufen.
Katharina Müller (21) / Tim Dieck (20) aus Deutschland gehen in diesem Winter zum dritten Mal an den Start. Bei ihrem zwölften Platz von Salt Lake City ging noch einiges daneben. In Oberstdorf konnte man nicht nur eine Verbesserung der Platzierung (9.) konstatieren, beide erreichten auch eine neue Bestleistung im Shortdance. Der Trend darf sich gerne fortsetzen.
Mit einem zweiten Platz beim Junior-GP 2012 in Istanbul weckten Shari Koch (23) / Christian Nüchtern (24) einst große Hoffnungen bei den deutschen Eistanzfans. Leider zogen es beide dann bald vor sich zu trennen. Seit zwei Jahren geht man wieder zusammen auf das Eis, doch der Weg zurück zu alten Leistungen ist beschwerlich, wozu Verletzungen ein übriges tun. Zuletzt belegten beiden den 13. Platz beim Ondrej-Nepela-Memorial, weit von ihrem Leistungsvermögen entfernt.
Bei den Juniorinnen sind es wieder zwei Russinnen die für Glanz sorgen. Alisa Fedichkina (14) ist die Vierte des vorjährigen Grand-Prix-Finales der Juniorinnen. In diesem Jahr kam sie nur in Yokohama zum Einsatz, wo sie einen schwachen sechsten Platz belegte. Sie ist in Nizza die Titelverteidigerin. In ihrer Begleitung ist Elizaveta Nugumanova (14). Sie war Zweite des JGP von Tallinn und Dritte von Saransk. Damit belegte sie insgesamt den siebenden Platz und führt die Warteliste für das Grand-Prix-Finale der Junioren an.
Licht und Schatten wechselten sich in dieser Saison bei Sophia Schaller (16) ab. Die Österreicherin belegte zunächst beim JGP von Saransk den zehnten Platz, blieb dann aber mit dem 19. Platz von Dresden unter den Erwartungen.
Kristina Isaev (15) aus Deutschland hatte dagegen nur einen Einsatz im Junior-GP und der endete mit dem 12. Platz von St. Gervais ordentlich. Bei mehreren kleineren Wettbewerben wusste die Mannheimerin schon zu überzeugen und belegte in Meranound und Oberstdorf (Bavarian Open) zweite Plätze. Ähnliches lässt sich von Jennifer Schmidt (17) sagen, die hier ihr Saisondebüt geben wird.
Gleich drei Läuferinnen bringt die Schweiz an den Start. Tina Leuenberger (18) bestreitet erst ihren dritten internationalen Wettbewerb. In diesem Winter wurde sie bei der Lombardia Trophy 14. des Junioren-Wettbewerbs. Auch für Federica Magnifico (13) ist es erst der dritte Wettbewerb. Sie war 15. des Junior-GP von St. Gervais. in Dresden landete sie zwar nur auf dem 28. Platz stellte aber komplett neue Bestleistungen auf. Polina Ustinkova (13) war bei ihrem einzigen Junior-GP Start 13. von Ljubljana.
Bei den Junioren hebt sich Peter Gumennik (14) aus Russland etwas vom Feld ab. Immerhin war er schon bei vier Junior-GP dabei. Viermal startete er auch bei kleineren Wettbewerben und gewann alle vier. Darunter auch den Coupe de Nice 2015.
Aus Österreich laufen hier die Brüder Maierhofer. Der ältere, Johannes (18) war in diesem Jahr 24. von Ostrava, wo er eine neue Bestleistung für das Kurzprogramm aufstellte. Luc (14) war bei zwei Junior-GP dabei, blieb aber sowohl in Ljubljana (19.) und Dresden (21.) unter seinen Möglichkeiten.
Isaac Droysen (16) führt das deutsche Aufgebot an. Ursprünglich hatte er eine Nennung für den Junior-GP, gibt aber nun erst jetzt sein Saisondebüt. In seiner Vita stehen drei sechste Plätze, dabei zweimal bei der Lombardia-Trophy. Noch ein völlig unbeschriebenes Blatt ist Nicolas Rust.
Mit Tim Huber und Lukas Britschgi ist auch die Schweiz zweimal vertreten. Huber (18) kam in dieser Saison beim Junior-GP von St. Gervais zum Einsatz, wo er den 20. Platz belegte. Hier stellte er auch eine neue Bestleistung für seine Kür auf. Lukas (18) dürfte mit der bisherigen Saison zumindest nicht unzufrieden sein. Beim Junior-GP von Ostrava belegte er den zehnten, in Dresden den 13. Platz. Dabei konnte er alle drei Bestmarken steigern.
Bislang ist noch kein Livestream aus Nizza angekündigt worden. Da es aber in den vergangenen Jahren immer einen gab, sollte es auch in diesem Jahr so sein.