Nach den teils hochklassigen Challenger Wettbewerben der letzten Wochen, fällt die ISU CS Nebelhorn Trophy 2017 leider etwas ab. Lediglich im Paarlauf kann man von Weltklasse-Startern sprechen, vielleicht mit Abstrichen auch noch im Eistanz. Dagegen sucht man Spitzenläufer in den Einzelwettbewerben vergeblich. Selbst die deutsche Elite bleibt den Wettkämpfen in Bayern zum größten Teil fern. Die Wettkämpfe können im Livestream verfolgt werden.
Den Auftakt der Wettbewerbe macht der Eistanz. Hier werden fünf Startplätze für die olympischen Spiele vergeben. Die Paare, die am Ende auf den Plätzen eins bis fünf landen, holen einen Startplatz für ihr Land. Dabei gibt es aber zwei Ausnahmen. Sollten Haley Sales / Nikolas Wamsteeker aus Kanada und / oder Karina Manta / Joseph Johnson aus den USA unter die ersten fünf laufen, dann werden diese Paare in Sachen Olympia nicht mitgezählt. In diesem Fall könnte also auch der Sechste und Siebende noch ein Olympiaticket holen.
Das einzige Weltklassepaar im Feld sind die Briten Penny Coomes (28) / Nicholas Buckland (28). Beide mussten wegen einer schweren Verletzung von Penny lange pausieren und geben in Oberstdorf ihr Comeback. Sie landeten bei Olympia 2014 auf dem zehnten rang, waren siebende der WM 2016 und EM-Dritte 2014. Ihre Trainer ist Igor Shpilband in Novi. Ihre Choreografien kommen von Christopher Dean und Philip Askew. Im Shortdance laufen sie zu Rhumba d’Amour und Batucada von DJ Dero, im Freedance zu Battle Remembered performed by Yo Yo Ma und dem Silk Road Ensemble.
Einen Startplatz für die DEU versuchen Kavita Lorenz (22) / Panagiotis Polizoakis (22) zu erlaufen. In der Challenger Series schlugen sich beide bisher achtbar. Bei sechs Teilnahmen waren sie nie schlechter als Fünfte und genau das, würde diesmal reichen. Zweimal liefen sie auf den vierten Platz. Ihre beste EM-Platzierung ist bisher ein 14. Platz, bei der WM ein 17. Rang. Sie trainieren mit Marina Zueva, M. Scali, O. Epstein und M. Skotnicky in Canton (USA). Ihre Choreografien stammen von Marina Zueva und Massimo Scali. Im Shortdance laufen sie zu Aquarile von Marc Anthony, Mil Pasos (Remix) und Magalenha von Sergio Mendes, im Freedance zu Pride and Predjudice (soundtrack) von Dario Marianelli und Jean-Yves Thibaudet.
Der Shortdance beginnt am Donnerstag um 10 Uhr, der Freedance am Sonnabend um 9 Uhr.
Im Paarlauf werden vier Olympiatickets vergeben. Da hier aber viele Paare außer „Olympiakonkurrenz“ laufen, werden auch Plätze weit jenseits von Rang vier für ein Ticket reichen. Mit Aliona Savchenko (33) / Bruno Massot (28) hat die DEU hier ein aussichtsreiches Paar am Start. Sie sind WM-Zweite 2017 und Dritte 2016 und wurden in diesen beiden Jahren jeweils Vizeeuropameister. Ihre beiden Grand-Prix-Starts endeten genauso mit Siegen, wie ihre drei Starts in der Challenger Series. Sie sind in Oberstdorf Titelverteidiger. Ihre Trainer sind Alexander König und Jean-Francois Ballester, ihre Choreografen C. Dean, J. Kerr, S. Fontana und M. Skotnicky. Sie laufen im Kurzprogramm zu Ameksa - Fuego by Taalbi Brothers, edited by Maxime Rodriguez und in der Kür zu La Terre vue du ciel by Armand Amar, edited by Maxime Rodriguez.
Ihre größten Konkurrenten im Kampf um den Sieg dürften Evgenia Tarasova (22) / Vladimir Morozov (24) sein. Sie sind die WM-Dritten von 2017 und die Europameister des gleichen Jahres. Zuvor waren sie bei der EM zweimal Dritte und gewannen das GP-Finale 2016. Im Jahr 2014 waren sie Vizeweltmeister der Junioren. Ihre Trainer in Moskau sind Nina Mozer, Andrei Hekalo und Robin Szolkowy. Ihre Choregrafien schufen Peter Tchernyshev und Tatiana Druchinina. Im Kurzprogramm laufen sie zum Piano Concerto No. 2 von Sergei Rachmaninov, in der Kür zu Candyman von Christina Aguilera.
Beide Paare laufen nicht um Olympiafahrkarten. Auch Camilie Rüst / Andrew Wolfe (CAN) und Ashley Cain / Timothy Leduc (USA) werden bei der Vergabe der Olympiatickets nicht berücksichtigt. Das gilt auch für das zweite deutsche Paar Annika Hocke (17) / Ruben Blommaert (25). Für beide ist es ihr erster gemeinsamer Auftritt vor Publikum. Bevor sie Anfang des Jahres ein Eiskunstlaufpaar bildeten, war Annika Einzelläuferin. Ruben lief zuvor mit Annabell Prölls und Mari Vartmann. Beide Paare hatten bei der DEU Hoffnungen geweckt, die jeweilige Liaison war aber nicht von Dauer. Ihre Trainer sind Knut Schubert und Alexander König. Ihre Choreografien kommen von Mark Pillay und Aliona Savchenko.
Unter den Paaren, die noch für ein Olympiaticket kämpfen, zumindest drei davon sind sehr interessant. Dort starten zum Beispiel Ekaterina Alexandrovskaya (17) / Harvey Windsor (20). Die Australier sind die aktuellen Junioren-Weltmeister und belegten im vorjährigen Grand-Prix-Finale den fünften Platz. In diesem Winter traten sie bereits beim Junior-GP von Riga an, wo sie nicht über Platz vier hinauskamen. Ihre Trainer sind Andrei and Galina Pachin, Andrei Hekalo. Ihre Choreografien stammen von Igor Tchiniaev (SP), Irina Zhuk (FS). Sie laufen im Kurzprogramm zu Paint It Black performed by Hidden Citizen und in der Kür zu einem Soundtrack aus The Mask.
Miriam Ziegler (23) / Severin Kiefer (26) aus Österreich scheiterten in der vergangenen Saison an ihren eigenen Ansprüchen. Sie brachten ihr anspruchsvolles Programm, zu dem unter anderem der dreifache Lutz gehörte, nicht ein einziges Mal fehlerfrei auf das Eis. Das scheint sich in dieser Saison zunächst fortzusetzen, denn bei der Lombardia Trophy, wo sie Sechste wurden, blieben sie erneut nicht ohne dicke Patzer. Dabei kann sich ihre Grand Prix Bilanz durchaus sehen lassen. Bei sechs Starts wurden sie jeweils dreimal Sechste und Achte. Auch in der Challenger Series können sich ein zweiter und ein fünfter Rang bei ihren beiden Teilnahmen sehen lassen. Sie sind dreifache Meister Österreichs. Ihr Trainer ist Knut Schubert. Sie laufen im Kurzprogramm zu Sunshine on Leith und in der Kür zu einem Coldplay Medley. Das Paar läuft für die Eisunion Salzburg.
Tae Ok Rym (18) / Ju Sik Kim (25) aus Nordkorea sind in sofern interessant, weil sie die einzigen Sportler ihres Landes sein könnten, die an den olympischen Spielen in Südkorea teilnehmen. Ganz unmöglich ist das nicht, wie ein Blick auf die kurze Ergebnisliste des Paares zeigt. So gewannen sie die Asian Open 2016 und waren Dritte der Asian Winter Games 2017 und des Cup of Tyrol 2016, sowie Siebende der Four Continents 2016. Ihr Trainer in Pyongyang ist Hyon Son Kim. Ihre Choreografien stammen von Julie Marcotte. Im Kurzprogramm laufen sie zu A Day in the Life by Paul McCartney und John Lennon, performed by Jeff Beck und in der Kür zu Je suis qu’une chanson by Diane Justler, performed by Ginette Reno.
Das Kurzprogramm beginnt am Donnerstag um 13.05 Uhr, die Kür am Freitag um 13.45 Uhr.
Weiter geht es mit den Herren. Hier und bei den Damen werden jeweils sechs Olympiatickets vergeben. Bis auf Alexander Johnson (USA) werden alle Läufer um diese Tickets kämpfen. Jorik Hendrickx (25) aus Belgien gehört zur europäischen Spitze, wie sein vierter Platz bei der EM 2017 beweist. Bei seinen fünf WM-Starts ist er nie über Platz 16 hinausgekommen. Bei seinen drei GP-Starts war ein sechster Rang bei der Tropheé de France 2013. Immerhin sechs erste Plätze konnte er bei einer Vielzahl kleiner Wettbewerbe erringen. Seine Trainerin ist Carine Herrygers, die Choreografien kommen von Adam Solya. Im Kurzprogramm wird er zu Je suis malade performed by Francesco di Cello und in der Kür zum Concerto de Aranjuez by Joaquin Rodrigo, performed by Il Divo.
Luc Maierhofer (15) versucht ein Ticket für Österreich zu erlaufen. Vor wenigen Wochen landete er beim JuniorGP von Saslzburg auf dem 14. Platz. Es war sein fünfter GP-Start. Bislang ist ein elfter Platz seine beste Platzierung. Sein Trainer ist Lorenzo Magri, sein Choreograf: Benoit Richaud. Im Kurzprogramm läuft er zu Figaros Hochzeit von Wolfgang Amadeus Mozart und in der Kür zu einer Tango Selection. Er startet für den Eissportklub Engelmann Wien.
Eine gute Chance sollte dagegen Alexander Majorov (26) aus Schweden haben, auch wenn sich die guten Ergebnisse nur vereinzelt finden lassen. Dazu gehört der sechste Platz bei der EM 2013. Bei den kontinentalen Titelkämpfen landete er fünfmal auf Platz elf, zuletzt viermal in Folge. Auch der Sieg beim zur Challenger Series gehörenden Warsaw Cup 2016 gehört zu den Highlights seiner Karriere. Sein Trainer ist sein Vater Alexander Majorov sr,, die Choreografien besorgten Irina Majorova und Marica Sandström Lindh. Im Kurzprogramm hören wir Bang Bang von Asaf Avidan, in der Kür Man With the Golden Arm (soundtrack) by Elmer Bernstein, From Russia With Love (James Bond soundtrack) by Elmer Bernstein und Peter Gunn Theme by Blues Brothers.
Stephane Walker (26) kämpft für einen Schweizer Startplatz. Er hat sich intensiv auf diesen Wettbewerb vorbereitet und bereits zwei Wettkämpfe absolviert. So war er Dritter der Slovenian open und Neunter der Lombardia Trophy. Sechsmal lief er bereits in der Challenger Series und war im vergangen Jahr Dritter der Warsaw Open. Als dieser Wettbewerb noch nicht zu dieser Serie gehörte, landete er dort einen seiner bisher vier Siege. Seine Trainer sind Franca Bianconi unf Rosanna Murante. Die Choreografien kommen von Luca Mantovani und Stephane Walker. Er läuft im Kurzprogramm zu Back to Black (Andre 3000 and Beyonce) by Amy Winehouse und in der Kür zu Il Postino (soundtrack) by Luis Bacalov und Mi Mancherai (from „Il Postin“) performed by Josh Groban.
Das Kurzprogramm beginnt am Donnerstag um 17.30 Uhr, die Kür am Freitag um 18 Uhr.
Auch bei den Damen, die als letzte in die Wettkämpfe eingreifen, kann man bestenfalls von einem zweitklassigen Feld sprechen. Deshalb hier nur die vier deutschsprachigen Läuferinnen im Kurzporträt. Für Österreich geht Kerstin Frank (28) an den Start. Sie lief in dieser Saison schon bei den Slovenian Open und belegte dort den 12. Platz. Zweimal belegte sie diesen Platz auch bei der EM. Das waren dort ihre besten Ergebnisse. In der Challenger Series ließ sie mit einem fünften Platz beim Denkova Staviski Cup 2015 aufhorchen. Ihre Trainer sind Sonja Harand, Yuka Sato und Jason Dungjen. Für ihre Choreografien sorgten Massimo Scali, Yuka Sato und Corrado Giordani. Sie läuft im Kurzprogramm zu Swing Swing Swing by Keely Smith und Sing Sing Sing by Louis Prima, in der Kür gibt es einen Soundtrack aus dem Film The Great Gatsby. Ihr Heimatverein ist der Wiener EV.
An den Start gehen wird auch Nathalie Weinzierl (23) aus Deutschland. Sie läuft hier aber nicht um ein Olympiaticket, da die DEU ja bereits einen Startplatz bei Olympia sicher hat. Indirekt kämpft sie aber dann doch um Olympia, denn die DEU hat den Startplatz noch an keine Läuferin fix vergeben. Wie schon vor vier Wochen wird sie sich ein Fernduell mit Lea Johanna Dastich liefern. Dastich holte damals im Junior GP 140.77 Punkte, Weinzierl bei den Slovenian Open 144.71 Punkte. Vorteil Weinzierl also, allerdings auf ganz schwachem Niveau, denn die Mannheimerin blieb 23 Punkte unter ihrer Bestleistung. Ihr Trainer ist Peter Sczypa, ihre Choreografen: Edoardo de Bernadis, Francesca Cotogni. Sie läuft im Kurzprogramm zu Caruso performed by Lara Fabian und in der Kür zu Four Seasons by Antonio Vivaldi.
Romana Kaiser (20) aus Liechtenstein läuft ihre dritte Saison bei den Damen. Sie gab beider Lombardia Trophy ihr Debüt in der Challenger Series und belegte dort den 34. Platz. Außerdem bestritt sie mehrere kleinere Wettkämpfe. Ihre beste Platzierung war hier ein 13. Rang beim Coupe de Printemps 2017. Ihre Trainerin ist Barbara Luoni, fürdie Choreografien sorgt Salome Brunner. Sie läuft im Kurzprogramm zu Desert Flower (soundtrack) by Martin Todsharow, in der Kür zu Orinoco Flow (Sail Away) by Enya.
Alexia Paganini (15) wechselte im Sommer vom amerikanischen zum Schweizer Verband. Für die USA gewann sie 2016 die Gardena Spring Trophy und war Sechste im Junior-GP von St. Gervais 2016, für die Schweiz gewann sie vor vier Wochen die Slovenian Open. Über ihre wahre Stärke herrscht derzeit noch Unklarheit, auch weil es von den Slovenian Open keine Bilder gab. Das wird sich an diesem Wochenende ändern. Ihre Trainer sind Igor Krokavec, Craig Maurizi, die Choreografien kommen von Nikolai Morozov. Sie läuft im Kurzprogramm zu Forbidden Love (from „Romeo and Juliet“ soundtrack) by Abel Korzeniowski und in der Kür zu Phantom Fantasia - The Phantom of the Opera by Anthony Inglis.
Das Kurzprogramm beginnt am Freitag um 08.15 Uhr, die Kür am Sonnabend um 12.25 Uhr.
Die Challenger Series im Forum